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Veröffentlichung: Der Niedergang von Aeterna

Eine niedergehende Gesellschaft! Ein mächtiges Kaiserreich, das dahinwelkt. Die Schaffenskraft seiner Gesellschaft ist erschöpft, Arbeit und Schönheit werden verachtet, man preist nur noch das Hässliche und den Genuss.
Als die Herrscherdynastie gestürzt wird, muss der Kaisersohn fliehen. Gemeinsam mit der Hohepriesterin, seiner berechnenden Schwester, will er seinen Thron zurückerobern. Im Norden nähert sich derweil ein Kriegerkönig mit seinen Horden, bereit, das wankende Reich anzugreifen …

Ein Roman über Zeiten des Wandels, wenn die Bewahrer mit den Erneuerern streiten. Gewohnt sprachgewaltig wirft Lili Vogel, die Autorin der bekannten Der-König-von-Burgund-Saga, die Frage auf: Was sind Verfallserscheinungen, und was ist Weiterentwicklung? Entsteht aus der Befreiung von veralteten Ansichten zwangsläufig die Verachtung alles Altbewährten? Ist, was den einen wie Niedergang erscheint, in Wirklichkeit nur ein Transformationsprozess?

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Das ist übrigens schon mein 11. veröffentlichtes Buch.

Die Wahrheit über Wilhelm II. und Bismarck

Ich habe nun also meine Preußen-Bücher in das neue Regal einsortiert und auch zum ersten Mal gezählt. Es sind fast 50 Bücher (die Bücher übers Deutsche Kaiserreich habe ich dazugezählt, da Preußen schließlich der einflussreichste der Staaten war und, wie jeder weiß, der preußische König Deutscher Kaiser war.)

Nicht mitgezählt habe ich die Biographien über Wilhelm II. und Bismarck, denn die sind so viele, dass sie ihre eigene Kategorie bilden.

Heute habe ich herausgefunden, von wem von beiden ich mehr Bücher habe:

Wilhelm II.: 42
Bismarck: 29

Das hätte ich nicht erwartet. Ich dachte vielmehr, es wären jeweils 25 oder mehr, aber nicht solch ein Unterschied! Jetzt bin ich traurig für Bismarck. 🙁 Dabei finde ich ihn genauso interessant wie Wilhelm II.

Tatsächlich war ich enttäuscht, dass ich nur so wenig Preußen-Bücher habe. Mit den Wilhelm- und Bismarck-Büchern zusammen sind es immerhin schon 120, und mit den Büchern über den Ersten WK, die auch im Preußen-Regal eingezogen sind, schon 130. Trotzdem ist das viel weniger als die 180 Mittelalterbücher. Bei beiden Themen kämen noch die Kohlhammer-Urbans, C.H.Beck-Wissens und diverse e-Books hinzu und würden die Zahlen noch einmal erhöhen, aber das Verhältnis wohl nicht groß verändern.
Eigentlich hatte ich mir erhofft, dass ich bei beiden Themen gleich viele Bücher habe, denn ich bin von beiden Themen in gleichem Maße begeistert!

Außerdem habe ich den Stapel der Bücher auf meinem Nachttisch stark reduziert. Folgende Bücher haben nun einen Platz im jeweils passenden Regal gefunden:
– Kampf um Vorherrschaft. Eine deutsche Geschichte Europas
– Die Biographie über Wilhelm I. von Franz Herre
– La France avant la France. Ein Buch über die Merowinger und die Karolinger
– Preußens Könige privat

Jetzt liegen dort nur noch das Buch über die Zähringer, ein Sammelband von Hesse, ein Buch über Vogelfütterung, irgendwas über Persönlichkeitsprofile und ein Buch über Kanarienvögel. Und mehrere hundert e-Books im Kindle!

Und gerade habe ich eine neue gebrauchte Biographie bestellt. Über Kaiser Wilhelm II. …

Viele Bücher und viel Arbeit

In letzter Zeit habe ich meine Büchersammlung geordnet (nein, nicht NEU geordnet, sondern wirklich zum ersten Mal seit 2010 geordnet). Nachdem die Mittelalterbücher sowie die Bücher der dunklen Epoche schon im Januar ein eigenes Regal beziehen durften (ok, mehrere Regale) und seit letztem Monat die Kirchengeschichtsbücher in einer Glasvitrine residieren dürfen, war es an der Zeit, den Neuzeit-Büchern und den Büchern über die Geschichte anderer Länder einen eigenen Platz einzuräumen. Dafür musste einerseits ein neues Regal gebaut und andererseits viel geputzt, umgeräumt, hin- und hergeschoben und hoch- und runtergetragen werden.
Doch dafür haben alle Habsburgerbücher, alle Bücher über die Reformation, den Dreißigjährigen Krieg, den Wiener Kongress usw. endlich einen schönen Platz. Gezählt habe ich sie noch nicht, aber sie füllen ein ganzes 60 cm breites, sechslagiges Regal.

Die Bücher über die Geschichte anderer Länder (außer D und Ö und Kirchenstaat) sind 107 an der Zahl, plus ein 5-bändiger Pack über chinesische Geschichte, von dem ich nicht weiß, ob ich ihn als fünf Bücher oder als eines zählen soll. Die e-Books habe ich noch nicht gezählt.

Wollt ihr wissen, von welchem Land ich am meisten Bücher habe?

Außer Deutschland/Österreich natürlich, die sind außer Konkurrenz.

Und e-Books berücksichtige ich noch nicht, und auch nicht die C.H.-Beck-Wissens und die Kohlhammer-Urbans. (Da müsste ich nämlich nochmal genau nachzählen.)

Nr. 2 wäre, wenn man die Kirchengeschichtsbücher mitrechnet, das Patrimonium Petri/der Vatikan!

Nr. 3: Frankreich.
Das hatte ich schon geahnt; dass es aber insgesamt 27 Bücher über Frankreich sind, hat mich dann doch sehr überrascht.

Übrigens zähle ich in dieser Liste Biographien und Darstellungen der Landesgeschichte zusammen. Obwohl ich Napoleon I. nicht mag (den III. auch nicht besonders, aber schon etwas mehr als seinen Onkel) habe ich z. B. drei Bücher über ihn.

Nr. 4:

Byzanz! Und China. Gratulation! Beide haben jeweils 8 Bücher.

Byzanz ist eines meiner Lieblingsreiche. Ich habe einfach eine Schwäche für untergegangene Länder.

China hat mich früher sehr interessiert. (Natürlich immer noch, aber ich habe schon seit einigen Jahren nichts mehr dazu gelesen, weil die entsprechenden Bücher an einer recht unzugänglichen Stelle hinter anderen Büchern aufbewahrt waren.) Im WG habe ich zwei Jahre lang eine Chinesisch-AG belegt. Inzwischen habe ich alles wieder vergessen, kann aber noch: „Ich bin Deutsche“ sagen.

Nr. 5: Ein Land, dessen Geschichte ich nicht mag.

Natürlich sind seine Bewohner Leute wie alle anderen, Menschen wie du und ich – aber die Geschichte dieses Landes mag ich nicht. Seine historischen Monarchen sind mir nicht wirklich sympathisch, und dabei bin ich für gewöhnlich ein absoluter Monarchenfan (wie die Leserinnen meiner Bücher vermutlich alle längst erraten haben 😉 ); außerdem mag ich nicht, dass dieses Land ein Viertel der Weltoberfläche beherrschte; dass es das einzige Land war, das fast immer von den Notzeiten der anderen Länder profitierte, und dass es, isoliert auf seiner Insel, zugleich meinte, der alleinige Hüter des Machtgleichgewichts in Kontinentaleuropa sein zu müssen.

Wir reden natürlich von England. Trotzdem habe ich 7 Bücher darüber, und eine Menge e-Books (von denen ich aber keines zu Ende gelesen habe).

Nr. 5, denn noch jemand hat 7 Bücher:

Russland! Und die Bücher über russische Geschichte sind zudem sehr groß und dick. Lange Bücher für ein großes Land!

Schauen wir noch auf die anderen Länder:

Spanien: 6 Bücher
Schweden: 5 Bücher
Italien: 4 Bücher
USA: 4 Bücher


Und dann kommen viele, über die ich nur 2 oder 1 habe:

Osmanisches Reich
Schottland
Ukraine
Norwegen
Finnland
Korea 🙂 Ich mag Korea sehr gern! Mein Lieblingsopernsänger kommt aus Korea!
Japan
Kambodscha
Polen
Ungarn (auf dem Kindle habe ich aber zwei Bücher über die Geschichte Ungarns im Mittelalter. Auf Französisch …)
Niederlande (auf dem Kindle habe ich eines oder zwei oder drei auf Niederländisch)
Böhmen
Portugal
Indien
Irak
Kultur der arabischen Welt im Mittelalter

Und dann die Bücher, die ich zu größeren Kategorien einsortiert habe:

Balkan: 7 Bücher
(Eines davon habe ich auf gut Glück bei Medimops mitbestellt, obwohl ich nur den Titel und keine weiteren Informationen hatte. Es hieß: „Die bosnische Tragödie“. Ich dachte, es ginge um den Tod des österreischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie – aber stattdessen ging es um den Krieg in den 90er Jahren. Ja, natürlich denke ich wieder zuerst an Habsburger … aber ich habe das Buch selbstverständlich trotzdem behalten, jedoch noch nicht gelesen. Die Ereignisse der Moderne interessieren mich längst nicht so sehr wie die Ereignisse, die länger her sind. Aber natürlich tun mir die Kriegsopfer, Menschen wie Tiere, egal welcher Zeit sie angehören, die Zerstörungen und all die Not schrecklich leid.)
Eine Freundin von mir, die aus dem Kosovo kam, würde sich freuen, denn ich habe auch ein Buch über den Kosovo! Und eines Tages möchte ich eine Biographie über Skanderbeg lesen. Ich begann auch mal einen Sprachkurs Albanisch, im Selbststudium, aber ich war zu hastig und war drum enttäuscht, dass ich nicht so schnell war, wie ich wollte. Also habe ich aufgehört und alles wieder vergessen.)

Lateinamerika: 2
Winzige 2! Peinlich. Auf dem Kindle habe ich noch ein Buch über Brasilien.

Afrika: 2
Winzige 2! Auf dem Kindle habe ich noch ein paar mehr, 6 oder so.

Bücher, Bücher, Bücher!

Aber wisst ihr, welche Bücher noch nicht schön sortiert und gezählt sind? Eine riesige Kategorie ist noch übrig!

Preußen und Deutsches Kaiserreich. Und die 25 Bismarck-Biographien!!

Die Wagner-Bücher brauchen auch noch einen Platz.

Es können noch Wetten angenommen werden, wie viele Preußen-Bücher ich habe! Sind es mehr als die Habsburger/HRR-Bücher? Sind es gar mehr als die 175 Mittelalter-Bücher?!
Preußen, wie steht’s um dich?
Falls jemand die richtige Zahl errät, bekommt er als Preis das Worms-Buch 1,5 in Papierform. – Nein, Unsinn, er bekommt nichts, weil ich hier als Autorin mit der Absicht, mit meinen Büchern Geld zu verdienen, bestimmt nicht so mir nichts, dir nichts einen Preis ausloben darf. Irgendwelche rechtlichen Sachen gäbe es bestimmt zu beachten, und das wäre zu kompliziert und zu verwirrend und außerdem ist das Worms-Buch 1,5 noch gar nicht erhältlich. Da müssen erst ein paar Probedrucke gemacht werden. Tschuldigung …

Es ist nachts um halb eins, und was mache ich wohl jetzt noch? – Ein neues Regal bestellen natürlich!

Veröffentlichung: Kriegsfels

Meine letzte Veröffentlichung war im März 2019 – so lange ist das schon her!!

Jetzt bin ich zurückgekehrt mit einem neuen Buch aus der Huwelreich-Reihe: Kriegsfels, dem düstersten Roman, den ich je geschrieben habe … Hier die Buchbeschreibung:

Diese Erzählung über ein junges Mädchen, das mit seiner lange totgeglaubten Zwillingsschwester vor seinem tyrannischen Vater flieht und am Ende doch scheitert, ist eine Parabel auf narzisstische Gewalt, Kindheitstraumen und das Verschweigen fremder Schuld.

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Das ist nichts für Leute, die Unterhaltung wollen, und auch nichts für empfindliche Geister, die Wohlfühllektüre bevorzugen. Aber ihr, die traurig, verletzt und traumatisiert seid: Ihr seid mir als Leser willkommen! Hier findet ihr endlich eine Autorin, die mitfühlen kann, und die das Leid misshandelter Kinder nicht als Schock-Element für den Gruselfaktor verwendet.

Allerdings weiß ich, dass die meisten Leserinnen (und Leser) vor allem auf die Fortsetzung vom Worms-Buch warten.

Ja, es kommt noch diesen Herbst. Ein klein wenig Geduld bitte! – Und bevor Band 3 erscheint, habe ich noch eine wormsige Überraschung für euch …

Perfektionisten-Witz

Ich habe einen Online-Test ausgefüllt: „Wie perfektionistisch bist du auf einer Skala von 0 bis 100?“

Mein Ergebnis war 99. Nicht einmal das krieg ich hin …

(Witz von Lili Vogel)

1. September 2020

Heute ist der Jahrestag der Schlacht von Sedan, und morgen erfolgte die Kapitulation. Aus diesem Anlass habe ich mir die neue Moltke-Biographie gekauft; hoffentlich kommt sie morgen an. Bismarck sagte schließlich, Moltke war immer pünktlich.

Eigentlich wollte ich, dem historischen Datum entsprechend, noch den Ausstellungskatalog „Krieg. Macht. Nation“ lesen, aber das verschiebe ich auf Mittwoch. So ein Ausstellungskatalog ist nicht unbedingt leichte Lektüre – für die Armmuskeln.

Ach ja, heute habe ich das Buch mit der Giftprinzessin auch als Papierbuch veröffentlicht. Bald geht es online.
Als nächstes werde ich Aeterna und Kriegsfels veröffentlichen. Es graut mir schon jetzt vor dem Kampf mit KDPs Cover-Designprogramm …

Wer wissen will, was ich in letzter Zeit gelesen habe:

  • Ein Buch über bekannte Jahreszahlen (sehr viele Fehler. Nur weil man das Wort Investiturstreit fehlerfrei schreiben kann, heißt das nicht, dass man berufen ist, Leuten, die noch weniger darüber wissen, zu erläutern, worum es ging)
  • Spielregeln der Mächtigen. Mittelalterliche Politik zwischen Gewohnheit und Konvention (meine Lieblingsstelle war das mit dem englischen König und dem Bischof und dem Kuss. Das war herzig)
  • Ein Buch eines Militärhistorikers über den Ersten Weltkrieg.
    (Ich will ja nichts sagen, aber an einer Stelle wurde das Amt des Generalquartiermeisters mit dem des Generalstabschefs verwechselt, und mir ist es aufgefallen)
  • Ein Buch über Heinrich IV. (den Kaiser natürlich)
  • Die Autobiographie vom Roten Baron, weil mich die Flieger im Ersten Weltkrieg interessiert haben
  • Ein Buch über Heinrich V. (die einzige Biographie, die ich von ihm habe, bis auf dieses Böhlau-Buch für 40 Euro)
    Das Buch war a) gebraucht, b) ist im Preis gestiegen! Das hat anno 1967 10 DM gekostet, kostete jetzt gebraucht 6,48 € (!) und c) – jetzt kommt’s, jetzt kommt’s – enthält einen riesigen Fehler: Es gibt die falsche Jahreszahl beim Abschluss des Wormser Konkordats an! Der Vorbesitzer oder die Vorbesitzerin hat das auch bemerkt und mit entschiedenem Bleistiftdruck die falsche letzte Zahl eingekreist. Normalerweise finde ich es ja abscheulich, wenn Leute in Büchern herumkritzeln, aber in diesem Falle musste ich dem empörten Buchkritzler in seiner Entrüstung beipflichten!

Ich muss diesen Monat viele Bücher kaufen, weil ich die für meinen Seelenfrieden brauche. Online-Shopping ist ohnehin das, was ich am besten kann.

Alternativen zu den abgesagten Mittelalterfesten

Was kann man tun in Corona-Zeiten, wenn Mittelaltermärkte, Ritterturniere, alle „fröuden, hôchgezîten“ abgesagt sind? Was soll man da tun, um trotzdem in der Atmosphäre alter Zeiten zu versinken, um zu schwelgen in den Träumen von edlen Rittern, schönen Königstöchtern, kühnen Recken, prächtigen Lanzenkämpfen, bunter Mode, Kaisern und Päpsten?

Hier sind 5 Vorschläge, wie ihr euch das Mittelalterflair ganz ungefährlich nach Hause holen könnt, um diesen Sommer trotzdem nicht auf eure Dosis Vergangenheit verzichten zu müssen!

Vorschlag 1: Lernt die Aussprache des Mittelhochdeutschen und lest die großen Epen im Original!

Denn nichts schindet mehr Eindruck, als wenn man der oder dem Liebsten verschwörerisch zuraunen kann: „Dû bist beslozzen in mînem herzen – verlorn ist das sluzzelîn: Dû muost ouch immêr darinne sîn“.

Besonders fleißige Mittelalterfans kaufen sich außer einer zweisprachigen Ausgabe ihres Lieblings-Epos auch gleich noch den Taschen-Lexer, das mittelhochdeutsche Wörterbuch!

Vorschlag 2: Mittelalterlich kochen

Heutzutage gibt es Kochbücher zu nahezu jedem Thema. Es gibt sogar ein Papst-Kochbuch. Wer lieber fasten möchte, findet in den Weiten des Internets stattdessen ein Buch mit Rezepten für Füllhaltertinte. Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Warum also nicht mittelalterlich kochen? Freut euch auf Braten und Fisch, auf würzige Salsen und köstliche Teigschnitten!

Vorschlag 3: Folgt einem HEMA-Kanal auf YouTube

Die Kampftechnik der Ritter war nur grobes Draufhauen, und selbst der allerbeste Kämpfer „der ie kom ze sturme oder ie schilt getrouc“ wäre gegen einen flinken Samurai mit seinem prächtigen, blinkenden, ja, geradezu magischen Katana chancenlos und zur Niederlage verdammt? – Wer das glaubt, sollte sich von den Experten der Historical European Martial Arts eines Besseren belehren lassen.

Basierend auf den Fechtbüchern der deutschen und italienischen Meister des ausgehenden Mittelalters (eines der Fechtbücher wurde gar von Albrecht Dürer illustriert) haben sportlich begabte Historiker, Geschichtsfans und Kampfsportler die Fechtstile des Mittelalters rekonstruieren können – und wenden sie zur Freude und Unterhaltung der Zuschauer vor Publikum und Kameras tatsächlich an. (Keine Angst, die Sicherheit steht natürlich an wichtigster Stelle!) Inzwischen werden auch Wettkämpfe in historischer Fechtkunst ausgerichtet!

Also, da viele von uns ja ohnehin dauernd in unser Handy reinstarren, können wir genauso gut etwas Sinnvolles mit unserem Smartphone anfangen und ein paar Filmchen à la „HEMA instructors fight/sparring“ oder Videos von „scholagladiatoria“ „Shadiversity“, „Skallagrim“ oder „Blood and Iron HEMA“ (I understood that reference, thank you very much) anschauen!

Wer es bis dahin noch nicht geahnt hat, wird danach endlich wissen, dass Hollywood-Kampftechniken in einer echten Schlacht völliger Humbug wären.

PS: Recherche über Kampfesweisen ist auch für Autoren von nicht zu überschätzender Wichtigkeit!

Vorschlag 4: Lest Bücher über Kaiser, Dynastien, den Investiturstreit

Viele Menschen heutzutage interessieren sich für das Leben der kleinen Leute im Mittelalter, über ihren Alltag, ihre Sorgen, ihre Mühen, ihre Freuden und ihre Feste.

Aber Kaiser und andere Adlige und Päpste sind doch viel spannender!!!!!! Die Bauern und Bürger in allen Ehren (einer muss ja schließlich arbeiten und alle ernähren), doch große Geschichte wurde meist nicht auf dem Acker gemacht, sondern in Pfalzen und auf dem Schlachtfeld, auf Hoftagen und auf Synoden. Da gibt es die brüdermordenden Merowinger des Frühmittelalters, den listigen Heinrich V., der seinen Vater absetzte, das prunkvolle Mainzer Hoffest; da gibt es weinende Könige und stolze Päpste, da gibt es den Kniefall eines Kaisers vor seinem Vasallen, Mordanschläge und Ehrverletzungen, Romzüge und treue Städte (Worms 1073), Privilegien, Fälschungen und ein Pravileg, Habsburger ohne Geld, aber mit Bräuten mit reicher Mitgift, und mein liebstes Thema: den Investiturstreit!

Vorschlag 5: Lest die König-von-Burgund-Saga von Lili Vogel

Die vierteilige König-von-Burgund-Saga von Lili Vogel entführt die Leserinnen und Leser ins farbenprächtige Mittelalter, in die Welt der deutschen Heldensagen! Mit viel Liebe zum Detail und Gespür für große Dramatik widmen sich die Romane zwei der bekanntesten Figuren des Nibelungenlieds: Gunther von Burgund, dem König, der reich und schwach zugleich ist, und Hagen von Tronje, seinem listigen Getreuen. Schwächling und Schurke, Herrscher und Berater, König und Gefolgsmann – die beiden wohl umstrittensten Figuren der deutschen Literatur erhalten hier eine Vorgeschichte, der es an Dramen und Kämpfen, an Prunk und Gefahr nicht mangelt. König Etzels Hunnen und Burgunds stolze Kämpfer treten hier genauso auf wie die schöne Kriemhild; Treue und Grausamkeit, Freundschaft und Intrigen, Sanftmut und Herrschsucht schillern prächtig in diesem rasanten Epos voller psychologischer Raffinesse und erzählerischer Wucht!
Die Romane sind keine Nacherzählung der bekannten Sagen, sondern ergänzen die Nibelungensagen um neue Geschichten und Figuren.

Hier ein Ausschnitt aus dem dritten Band, „Der König von Burgund und der Herzog“:

Eine Turnierszene, damit alle, die 2020 ihre Mittelalterfeste vermissen, sich immerhin in Gedanken in Mittelalterstimmung versetzen können!

König Gunther führte die Scharen zum Rhein hinab. Die Streiter eilten zu den Zelten, um sich zu rüsten, während die Damen und die Greise sich auf den Tribünen niederließen. Die ausgelassenen Wormser Bürger säumten die Ränder des Turnierplatzes. Nur die Geistlichen blieben dem Turnier fern, denn die Kirche verwarf das Tjosten und Buhurten als schlimme Sünde. Gunther hätte deshalb gerne alle Turniere verboten, aber man riet ihm davon ab: Er gälte dann in allen Reichen als Pfaffenkönig und Sonderling.

Er saß zwischen Mutter und Kriemhild in der ersten Reihe. Als die Kämpfer auf den Platz ritten, atmete er inbrünstig auf. Als König durfte er sich der Teilnahme an Turnieren enthalten, so oft er wollte, und keiner konnte ihn dafür schmähen.

„Ach, wie sie wieder im Sattel sitzen, andächtig, als ging’s um Tod und Leben!“, sagte Kriemhild. „Dabei ist’s nur ein Turnier, keine Schlacht! Von der Hingabe, die sie als tumbe Jungen ihren Spielen gönnten, lösen sich die Männer nie, und stülpen sie allem über, was ihnen in den Kopf kommt.“

„Ihr Frauen braucht nicht zu spotten“, gab er leise zurück. „Hör nur, wie deine Hofdamen wieder seufzen! Das Geschmachte, das sie als tumbe Mädchen alten Sagenhelden entgegenbrachten, überwinden sie nie, und überschütten jeden Kerl damit, wenn er nur verwegen dreinschaut!“

Der Herold verkündete, was der Preis des Siegers war: Er durfte der Dame seiner Wahl einen Kranz aus roten Rebenblättern überreichen und sich von ihr küssen lassen. Wie üblich erlaubten sich die jungen Damen ein kindisches Kichern, und mancher Ritter warf einen vielsagenden Blick zur Tribüne und zu seiner Auserwählten hinüber. Volker von Alzey hob die Hand und beschrieb eine weite Geste, die sollte heißen: „Alle schön!“, Dankwart nickte zu den Bürgerinnen hinüber, und Hagen saß hoch aufgerichtet und starr, als hörte er nicht die Regeln eines Turniers, sondern die Rede eines Heerführers mit an.

Immer zwei würden zur Tjoste gegeneinander antreten. Wessen Lanzenstich dreimal fehlging oder wer aus dem Sattel gestoßen wurde, der schied aus dem Turnier aus.

Die Kämpfer wendeten ihre Rösser der Tribüne zu, verneigten sich und galoppierten dann in schwungvollem Bogen hinüber zum Rand des Turnierplatzes. Alte Väter nutzten diesen Augenblick, um ihren Söhnen wohlgemeinte, wenngleich nichtssagende Ratschläge zuzurufen, „Werf sie alle vom Gaul“, oder „Gib dein Bestes“; die Wormserinnen riefen ihren Lieblingen „Glück auf!“ zu, und die eine oder andere edle Jungfrau seufzte leise vor Verliebtheit.

Die ersten beiden Kämpfer waren Dankwart und ein Lehnsmann des Grafen von Falk. Dankwarts Sieg nahm niemanden wunder.

Das ist ein Ritter!“, flüsterten mehrere Mädchen hinter ihnen und seufzten verträumt.

Bei der nächsten Tjoste gewann Ortwin, dann ein Graf aus dem Süden, und so ging es hin mit vielen Stürzen und Splittern, aber – dem Herrn sei Dank – keinen schlimmeren Vorfällen.

Giselher reckte bei jedem Kampf die Faust in die Luft, jauchzte und jubelte ungezügelt wie die Städter und die Bauern; Kriemhild dagegen blieb reglos wie eine Marmorsäule und gönnte selbst den besten Siegern nur kurzen Beifall.

„Zeig doch wenigstens einen Hauch Begeisterung“, murmelte Gunther ihr zu, während Volker von Alzey sein Ross tänzeln ließ und sich Ritter Heinrich von Grünstein aus dem Sand hievte und hinüber zu dem Tisch hinkte, an dem man reichlich Wein für die Ausgeschiedenen bereithielt.

„Warum sollte ich sie für das bejubeln, das man von jedem von ihnen erwarten darf? Sie müssen annehmbare Kämpfer sein, dazu sind sie geboren. Wer nur seine Pflicht erfüllt, braucht keinen Lorbeer.“

„Tu, was du willst“, sagte er barsch und wollte sie nicht weiter beachten; Kriemhild aber wurde übermütig und fragte keck: „Bist du froh, dass dir die Stürze erspart bleiben?“

„Lass das Geschwätz! Schau lieber dem Turnier zu.“

„Oh ja, schau, da kommt Gernot! Oh, Gernot wird gewiss gewinnen!“

Gunther verschränkte die Arme vor der Brust. Ein kleiner Sturz täte Gernots Stolz nur gut. Atemlos verfolgten sie, wie Gernot gegen den wackeren Eckewart anritt – und den Sieg davontrug. Gunther seufzte verärgert, Kriemhild und Mutter jubelten.

Dann kündigte der Herold die nächsten Streiter an: Der eine war Konrad von Sturmfels, ein unverheirateter Heißsporn aus der Markgrafschaft Metz, der dank seiner schwarzen Locken und seines großzügigen Geldbeutels in der ganzen Stadt beliebt war. Der Jubel der Bevölkerung wogte drum hoch und heftig. Der andere: Hagen von Tronje. Der Lärm, den die Wormser veranstalteten, übertraf alles bisherige Getöse. Recht so. Das war der Mann, der Burgund die Freiheit erkämpft hatte. Gunther gönnte es ihm. Bei den Hunnen waren ihm nur immer Hass und Argwohn entgegengeschlagen.

Hinter ihm hob ein Tuscheln und Schwärmen an, die Edeldamen waren wie von Sinnen. Kriemhild beugte sich ein wenig vor.

„Und dazu so gutaussehend!“, quietsche eine hohe Stimme, „und diese Augen, diese blauen Augen!“

„Der verdreht ja allen den Kopf“, sagte Gunther leichthin und sah aus dem Augenwinkel zu Kriemhild hinüber. „Das hätt’ ich nicht gedacht, dass er solch eine Wirkung auf die Frauen hat, er ist ja immer nur kalt und grimmig.“

 „Vor allem ist er kühn“, sagte Kriemhild leise. „Das gefällt jeder Frau.“ Überlistet! Sie schien aufgeregt, geradezu, als hätte sie eine Heldentat begangen, indem sie ihn verteidigt hatte. Sie löste ihren Blick keinen Herzschlag lang von Hagen.

Ein Hornstoß gab das Zeichen zum Angriff. Sturmfels’ Ross galoppierte mit mächtigen Sprüngen. Hagens Schimmel schoss vorwärts, dass der Sand aufstob.

Gunther und Kriemhild lehnten sich vor, hielten beide die Luft an und verfolgten jede Bewegung von Hagen und seinem Ross. Als ihn die Lanze traf, meinten sie schon alles sei verloren, er müsse fallen – dann aber richtete er sich wieder auf, während sein Gegner zu Boden stürzte. Ihrer beider Stöhnen der Enttäuschung wurde zu einem wilden Triumphschrei, der freilich im Gebrüll der Wormser und Gekreisch der Edeldamen unterging. Hagen zügelte sein Ross, hob dankend die Hand und galoppierte zurück zum Ende des Turnierplatzes. Dem Gestürzten blieb zum Trost nur der Wein; war er auch sonst beliebt gewesen, so kümmerte sich nun kaum jemand um sein Los.

Kriemhild verstummte rasch und meinte wohl, dann vergäße Gunther ihre vorherige Begeisterung.

Als die Hälfte der Streiter ausgeschieden war, traten die verbliebenen erneut zur Tjost an. Wieder entschied das Los, wer gegen wen ritte. Es gab mehrere spannende Kämpfe, deren aufregendster der zwischen Dankwart und Konrad von Falk war. Falk siegte, zum großen Missfallen des Herzogs. Gunther mahnte ihn, sich nicht allzu sehr zu grämen, schließlich habe er noch einen zweiten Streiter, der seinem Namen und Wappen Ehre einbringen könne, doch der Herzog winkte ab und knurrte, ein Sieg von Hagen sei nicht dem Stamm der Tronjer, sondern dem Hunnenland anzurechnen.

Als der Herold die nächsten beiden Kämpfer ankündigte, hätte Gunther vor Freude fast laut aufgelacht. Stattdessen ballte er schwungvoll die Fäuste. Gernot gegen Hagen! Endlich würde sein großartiger Bruder erfahren, wie eine Niederlage schmeckte. Dem Jubel nach zu schließen, war Gernots Sieg auch nicht der Wunsch der Wormser.

Hagen enttäuschte ihn nicht: Er warf Gernot aus dem Sattel, mühelos, mühelos gar!

„Ha!“, rief Gunther und sprang auf. „Das ist ihm gelungen!“

Der Herzog erhob die Stimme, damit Gunther ihn über das Getöse hin halbwegs vernehme: „Herr, mäßigt Eure Freude! Ihr demütigt Euren Bruder vor aller Augen!“

„Ha!“, rief Gunther da noch einmal. Dann setzte er sich wieder hin.

Hagen galoppierte zu Gernot hinüber und fragte ihn offenbar, ob er den Sturz unbeschadet überstanden habe. Wie Gernot unwirsch nickte und losstampfte zum Tisch mit dem Verliererwein, wandte er sein Ross herum und jagte davon. Er legte wohl keinen Wert darauf, sich von der Masse mit Hochrufen überschütten zu lassen.

Die Edeldamen tschilpten wie ein Spatzenschwarm. Kriemhild hatte ein verträumtes Lächeln auf den Lippen. Wie sie merkte, dass Gunther zu ihr hersah, gab sie sich rasch den Anschein überlegener Ungerührtheit und sprach leichthin: „Ich sage dir, er wird gewinnen! Hoffentlich sucht er sich für den Siegeskuss eine aus, die nicht sofort in Ohnmacht fällt.“

„Du sprichst sehr hämisch über deine Freundinnen.“

„Ich spreche über sie auf die Weise, die sie verdienen.“

Es folgten noch einige weitere Tjosten; die Zahl der Streiter dünnte sich aus, bis schließlich nur noch vier übrig waren. Volker ritt gegen Konrad von Falk, mehrmals, denn keinem gelang es, den andern aus dem Sattel zu stoßen. Schließlich ging Konrads Lanze zum dritten Mal fehl, und Alzey fiel der Sieg zu. – Ortwin unterlag Hagen schon bei der ersten Tjost.

Der Herold befahl das letzte Kämpferpaar zu sich, rief ihre Namen aus und zählte ihre Siege auf. Volker hatte den Helm abgenommen und sah mit gleißendem Lächeln in die Runde; Hagen dagegen saß aufrecht im Sattel, die Hände in die Hüften gestützt, und zeigte keine Regung.

Als der Herold geendet hatte, verneigten sich beide in Gunthers Richtung, galoppierten einmal die Länge des Kampfplatzes hinauf und hinunter und ließen sich dann die Lanzen reichen. Obwohl Volker kein Hunnenbezwinger war, schwebte mancher entzückte Seufzer zu ihm herab. Er sah durchaus prächtig aus in seinem waldgrünen Waffenrock mit dem goldnen Wappen drauf; einzelne Ringe seines Kettenhemds waren vergoldet und blitzten hell im Sonnenlicht. Auf dem Helm trug er als Zimierde einen hölzernen Fasan, buntbemalt und mit echten Schwanzfedern versehen. Das war eine neuartige Mode, dass man im Turnier solche Aufsätze trug, Tiere, Burgen, eiserne Flügel oder Bäume, und mancher alte Ritter murrte insgeheim, die jungen Kerle sähen mit diesen Dingern ein jeder aus wie ein Geck. Die Frauen aber meinten, das verleihe dem Träger noch mehr Kühnheit und Verwegenheit.

Hagen nahm sich gegen Volker ganz unauffällig aus: Er trug keinen Schmuck auf dem Helm, keine Goldfädchen glänzten in seinem Waffenrock, und sein Schild war mit keinem einzigen Edelstein besetzt. Jetzt aber fing sein Ross an zu tänzeln, zweimal wollte es halb steigen, und die Knappen in der Nähe wichen rasch zurück, um nicht von einem der gefährlichen Hufe getroffen zu werden. Eine ganze Weile lang trotzte der Schimmel und gebärdete sich wie wild; die Herzogin rief schon verzweifelt den Herrgott um Hilfe an, damit ihr Sohn nicht zermalmt werde von diesem Teufelstier, und die Wormserinnen schlugen die Hände vor den Mund und keuchten und wimmerten.

Gunther ließ sich nicht täuschen: Er sah genau, dass Hagen sein Ross mit Absicht zum Tänzeln trieb. „Wie der den Gaul im Griff hat“, sagte er leise.

„Hm“, gab Kriemhild fast andächtig zurück.

Als Hagen beschloss, dass er genug angegeben hatte, brachte er den Schimmel zum Stehen und wartete nun bescheiden auf das Zeichen zum Beginn. Der Herold und der Hornrufer blickten zu Gunther; er hob die Hand, und der Hornstoß erklang. Hei, wie der Sand spritzte! Wie die Zuschauerscharen rauschten! Wie die Schweife flatterten!

Es gehörte sich nicht, dass der König einen Streiter bevorzugte, aber Gunther konnte sich nicht zurückhalten, er schrie voll Eifer: „Vorwärts, Hagen, vorwärts!“

Kriemhild neben ihm gab keinen Laut von sich und rang die Hände vor Anspannung. Über alles Gezirpe und Gebrüll hinweg erhob sich der Schrei der Herzogin: „Pass auf, mein Liebling, pass auf!“

Hagens Sieg war überdeutlich: Volkers Stich ging fehl, stattdessen traf ihn Hagens Lanze am Kopf und warf ihn in den Sand. Er rollte dem Schimmel genau vor die Hufe; nur weil Ross und Reiter im letzten Augenblick über ihn hinwegsetzten, behielt er sein Leben. Hagen zügelte den Schimmel, sprang ab, noch bevor er zum Stehen kam, und eilte zu Volker zurück.

Stille breitete sich aus, jeder wartete bang, ob Volker sich regte. – Ja doch! Hagen reichte ihm die Hand und zog ihn hoch. Der Alzeyer nahm den Helm ab, grüßte in die Runde und wischte sich mit großer Geste die Stirn.

Jubel ohne Ende, es müsste selbst der Wein in den Kellern der Pfalz davon zittern, und die Münzen und Edelsteine in der Schatzkammer müssten klirren. Welch ein Sieg! Auch Hagen nahm den Helm ab, bestieg wieder sein Ross und jagte zwei Runden über den Turnierplatz in wohlverdientem Triumph. Gunther erhob sich, und mit ihm alle anderen. Jetzt geizte Kriemhild nicht mehr mit ihrem Beifall.

Der Herold trat vor die Tribüne. Hagen trieb sein Pferd neben ihn. Seine Züge versteinerten; von der Anstrengung war sein Gesicht vorher gerötet gewesen, jetzt kehrte die Blässe zurück. Gunther setzte sich wieder, und der Herold rief um Ruhe. Die Weiberstimmen verklangen schneller als die der Männer; die Schwärmerinnen hofften eine jede atemlos, dass er gerade ihr den Blätterkranz überreiche.

Endlich herrschte Schweigen. „Geliebter König, edle Herren und Damen, getreue Bürger und Bauersleut: Das Turnier ist aus, der Sieger steht vor uns! Seht ihn hier, in vier Kämpfen ungeschlagen!“

An dieser Stelle erhob sich Gunther. „Nimm meinen Glückwunsch, lieber Hagen“, rief er laut, „du hast mir und dir große Ehre gemacht.“

Hagen neigte sich würdevoll. Der Herold fuhr fort: „Mit Kraft und Geschick hat er sich gegen alle Gegner behauptet, da ist es recht und billig, dass er nun den Siegespreis erhält! Den Kranz aus rotem Weinlaub geb ich ihm, den soll er einem Weib seiner Wahl überreichen und ihren Kuss entgegennehmen!“

Er hielt Hagen den Kranz hin. Der verharrte zwei Herzschläge lang und schaute nur den Kranz an, ohne sich zu bewegen. Dann streckte er den Arm aus und nahm ihn entgegen wie etwas, das sich nicht vermeiden ließ. Die Luft flimmerte von der Aufregung der Edelfrauen, und unten bei den Bürgerinnen plätscherte sogar Gekicher. Kriemhild hielt sich gerade, hatte sich ihren Zopf über die Schulter gelegt und erlaubte sich den Anflug eines Lächelns, als gehörte sie keineswegs zur aufgeregten Schar der Jungmädchen, die sich nach Kranz und Kuss sehnten, sondern fände dieses Ereignis nur unterhaltsam, nichts weiter.

Volker von Alzey stand neben Hagens Ross und nickte betrübt, da ihm der Preis so knapp entgangen war.

Hagen ließ seinen Schimmel langsam im Kreis gehen. Sein Blick streifte über die zahllosen Mädchengesichter hin. Dann trieb er das Ross vier Schritte näher an die Tribüne heran. Er sah nur zu Gunther, als er rief:  „So viele Frauen und Mädchen hab ich noch nie geseh’n, eine jede anmutig und schön. Vor einer solchen Auswahl bin ich ratlos, ich kann mich nicht entscheiden, und darum bitte ich, Herr, dass ich den Kranz und den Kuss an den Zweiten abtreten darf.“

Hundert Edeljungfrauen keuchten entsetzt auf.

Gunther fing halb an zu lachen. „Wenn das dein Wunsch ist, sei er dir erfüllt.“

Hagen warf den Kranz Volker zu. Der fing ihn auf und drückte ihn sachte an die Brust. „Hab Dank, hab Dank! – Doch, ihr Leute, es ergeht mir ja genauso wie dem jungen Tronjer: „Ich kann mich nicht entscheiden!“

Tiefes Gelächter antwortete ihm, auch einige Mädchenstimmen darunter; die hatten sich schon damit abgefunden, dass der Sieger seinen Preis verschmähte. Dass er überhaupt keine gewollt hatte, trug wohl einen großen Teil dazu bei.

Kriemhild dagegen schäumte. Die würde es Hagen nicht so rasch verzeihen! Ihr Kiefer war angespannt, und ihr Blick glühte schmiedeheiß.

Gunther flüsterte ihr ins Ohr: „Listig hat er das angestellt! Nun wird’s keine Eifersüchteleien unter den Mädchen geben, weil er keiner den Vorzug gab. Ein einträchtiges Fest wird’s heute werden, ganz ohne Weiberneid.“

„Großartig“, sagte Kriemhild zwischen zusammengebissenen Zähnen.

Volker verkündete gerade, er wolle ungern diesen zahllosen Schönheiten Kummer bereiten, indem er nur eine einzige zur Allerschönsten erklärte. „Drum bitte ich, Herr, dass ich alle küssen darf!

Lauthals lachte man, und der Herold sah doch tatsächlich mit fragendem Ausdruck zu Gunther hinüber, als sei Alzeys Vorschlag einer, den man ernsthaft erwägen könne! Gunther schüttelte unauffällig den Kopf.

Der Herold hob den Arm und rief, das sei zwar ein löbliches Vorhaben, doch die Regeln erlaubten es nicht. Es bleibe dabei: ein Kranz, ein Kuss.

Volker nickte betrübt und verneigte sich erst vor den Edeldamen, dann vor den Bürgerinnen. Daraufhin eilte er zur Tribüne, stieg die paar Stufen zur ersten Sitzreihe hoch und streckte die Hand aus. „Edle Kriemhild“, sprach er laut vernehmlich, „gestattet, dass ich Euch den Kranz darbringe, da Ihr selbst Engel das Neiden lehrt! Er wird auf Eurem goldenen Haar thronen wie ein Ring aus Feuer.“

Kriemhild warf ihm einen langen Blick zu, der deutlich zeigte, dass sie sich einen anderen erhofft hatte, um ihr den Preis zu überreichen. Trotzdem neigte sie sich. Volker trat heran und gab ihr den Kranz. Sie setzte ihn auf, erhob sich unter dem Jubel der Zuschauer und gab Volker einen raschen Kuss.

„Ach, edle Königsschwester, vergebt mir, dass ich nur der zweite Sieger bin“, murmelte er.

„Ich brauche Euch nichts zu vergeben“, entgegnete sie. „Ihr seid liebenswürdig, kühn und höflich. Ihr seid ein Ritter, wie Ihr ihn in Euren Liedern besingt.“

Volker blinzelte keck, drückte noch einmal ihre Hand und stieg hinunter zum Wein. Gunther stand auf und erklärte das Turnier für beendet. Auf dem Hof der Pfalz und auf allen großen Plätzen der Stadt seien inzwischen Tische mit Speisen und Getränken aufgebaut worden, auch Ochsen am Spieß und was die Köche sonst noch ersonnen hatten; alle Wormser seien eingeladen, sich daran gütlich zu tun, und wenn sie dabei Frieden hielten und keine Händel begannen, sei er von Herzen froh.

Während die ersten Bürger begeistert losrannten, schritt Gunther mit Mutter und Kriemhild die Stufen hinab. Er beugte sich zu seiner Schwester und raunte ihr zu: „Ein Jammer, dass die jungen Leute nicht mehr wissen, was sich gehört. Du schienst mir sehr enttäuscht, Schwester.“

„Im Gegenteil! Ich bin erleichtert, dass ich nicht Hagen küssen musste. Der tut ja immer gradeso, als wär’s ihm zuwider! Ich bin auch nicht auf seinen Kuss erpicht, er ist ja leichenfahl und ein Eisklotz, aber ich tu wenigstens so, als machte es mir nichts aus! Doch er – er ist furchtbar unfreundlich.“

„Ah so. Aber ist es denn gewiss, dass er gerade dich gewählt hätte? Vielleicht gibt’s eine andere, die ihm mehr zusagen würde.“

Da war sie sprachlos.

Das Buch, das ich am häufigsten gelesen habe

Das Buch, das man am häufigsten gelesen hat, sagt gewiss sehr viel über einen aus. Ist es ein hervorragendes Fachbuch, ist es das preisgekrönte Werk eines großen Meisters, oder ist es irgendein Liebesroman, welcher, der Banalität des Genres geschuldet, klischeehaft und dümmlich ausfällt?
Ich verrate euch heute, welches Buch ich am häufigsten gelesen habe.

Zuerst aber die Auflistung der Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe:

  • Zwei reich bebilderte Bücher über Papst Benedikt XVI.
  • Einen Ausstellungskatalog zur Speyerer Ausstellung „Heinrich IV. Kaiser, Kämpfer, Gebannter“ (bei dieser Ausstellung war ich auch!!!)
  • Drei Fantasyromane von Lindsay Buroker auf Englisch. Die E-Books waren kostenlos, also habe ich sie auf den Kindle geladen. Ab und an lese auch ich triviale Belletristik, aber dann nur in Fremdsprachen, damit ich wenigstens ein klein wenig geistig gefordert bin. Unterhaltung nur zur Unterhaltung unterhält mich nicht. Das ist Zeitverschwendung und macht mich aggressiv. Deutschsprachige Romane lese ich nur, wenn sie von großen Autoren sind; ich hoffe, von ihnen etwas lernen zu können, und sei es auch nur ein klein wenig.
  • Das verborgene Leben der Meisen
  • Ein Buch über Bismarck-Denkmäler
  • Das C.H. Beck-Wissen-Buch „Die Vandalen“
  • Einen Bildband über Kaiser Franz Joseph
  • Eine Biographie über Max von Baden, den letzten Kanzler des Deutschen Kaiserreichs
  • „Preußen im Film“, ein Band des fünfbändigen Ausstellungskatalogs „Preußen. Versuch einer Bilanz“ von 1981
  • Schon wieder ein Buch über Bismarck. Stand nicht viel Neues drin; im Übrigen habe ich einen Fehler entdeckt bei der Angabe des Todestages von Johanna von Bismarck
  • Eine Biographie von Franz Herre über den preußischen Generalstabschef Helmuth von Moltke (der Ältere natürlich)

Zu einigen der Bücher habe ich mir Notizen gemacht. Da ich aber, nach alter Perfektionistenmanier, alles, was ich tue, übertreibe, wurden 28 Seiten Notizen draus. Diese Notizen wie auch diese Kenntnisse werden mir in meinem Leben freilich nie von Nutzen sein, schließlich bin ich leider keine Historikerin, obschon ich dazu berufen war – aber die Lektüre historischer Sach- und Fachliteratur und das dazugehörige Exzerpieren und Zusammenfassen bereiten mir Freude, und das sollte an sich schon Grund genug sein, diese Tätigkeiten trotzdem auszuüben. Wenn eine Arbeit als einzige Frucht Freude trägt, hat sie guten Ertrag eingebracht.

Nun zurück zur Frage vom Anfang des Blogartikels. Welches Buch habe ich am häufigsten gelesen? Haltet euch fest, vor allem, wenn ihr mich persönlich kennt oder wenn ihr nach häufigeren Blogbesuchen meine Hauptinteressen kennengelernt habt:

Twilight.

Ja. Das Buch mit den glitzernden Vampiren und den Werwölfen.

Falls Sie gerade zum ersten Mal auf meinem Blog herumstreifen, um herauszufinden, ob ich denn in der Lage bin, Bücher über deutsche Sagen usw. zu schreiben, und jetzt entsetzt wegklicken wollen, dann seien Sie versichert, dass dieses o. g. Buch nicht repräsentativ für mich oder meine Interessen/schriftstellerischen Produkte ist. Ruhig bleiben bitte! Hier, lesen Sie, was mich wirklich begeistert: Ich besitze mehr als einen Meter Literatur zum Investiturstreit; das Buch mit dem besten Schreibstil ist „Gedanken und Erinnerungen“ von Bismarck; schon mit vierzehn waren meine Vorbilder Goethe und Schiller; mein Lieblingsbuch kann jeder erraten, der mein Portfolio durchscrollt, und würde man mich nach Buch-Geheimtipps fragen, würde ich „Alex and Me“ und „Die Schlafwandler“ sagen.

(Eine kurze Klarstellung für alle, die sich mit der Materie auskennen: Jacob war viel besser für Bella! In Band zwei blühte sie an seiner Seite richtiggehend auf, fand Hobbys, entwickelte einiges Geschick auf Gebieten, die man ihr gar nicht zugetraut hätte (Motorradfahren und an Motoren rumschrauben), und durfte vor allem außer Jacob auch noch andere Freunde haben. Ganz anders als bei Edward, der sie immer von ihren wenigen Freunden isolieren wollte.)

Als ich in der Schule war, wurde Twilight gerade zum Trend. Ein Klassenkamerad lieh mir die ersten Bände aus. Ich las sie innerhalb weniger Tage auf Deutsch, und da ich auch mein Englisch verbessern wollte, las ich sie später auf Englisch. Eine Twilight-Besessenheit, wie sie damals viele Mädchen erfasste, hat mich freilich nie erfasst.

Einige Jahre später beschloss ich, mein Französisch zu reanimieren. Zuerst las ich dazu den „Glöckner von Notre-Dame“ auf Französisch und parallel (zum zweiten Mal) auf Deutsch. (Seitdem nenne ich das Buch stets beim französischen Titel „Notre-Dame de Paris“, um damit subtil anzugeben, dass ich es im Original gelesen habe. Bei „Gone with the Wind“ verfahre ich genauso.) Nach der Lektüre von Notre-Dame de Paris fühlte ich mich für das Verstehen französischsprachiger Historienromane des 19. Jahrhunderts gut gerüstet, fühlte mich aber in moderneren Texten noch nicht so sattelfest.

Welches andere Buch, das ich bereits kannte, könnte ich auf Französisch lesen? Es sollte ein sprachlich nicht allzu anspruchsvolles sein, denn ich wollte mein Hauptaugenmerk hauptsächlich auf das Erkennen der Verbformen und -zeiten legen und nicht von einem umfangreichen Wortschatz abgelenkt werden. Wenn ich die Geschichte schon kannte, fiele mir natürlich auch das Erschließen neuer Wörter leichter.

Da fiel mir Twilight ein. Dessen überschaubarer literarischer Anspruch war fürs Sprachtraining durchaus geeignet.

Also las ich Band 1 auf Französisch, und alle anderen auch.

Und auf Italienisch, das ich mir im Selbststudium halbwegs beibrachte.
Desgleichen auf Portugiesisch.

Nur für Niederländisch und Spanisch nahm ich andere Bücher zum Trainieren.

Nun wisst ihr, warum ich Twilight am häufigsten gelesen habe: Um damit Sprachen zu lernen, weil es solch ein einfaches Buch ist.

Das Buch, das ich aus Interesse am häufigsten gelesen habe und das den Titel, den Twilight innehat, eigentlich eher verdient hätte, ist „Der Wagner-Clan“. Das habe ich schon drei- oder viermal gelesen.

Ebenfalls oft von mir herangezogen und genossen sind zwei Anekdotenbücher über Wilhelm I. („Kronen müssen fest sitzen!“) und Bismarck („Höflich bis zur letzten Galgensprosse“).

Und wollte man die Bücher von L. Vogel als richtige Bücher einordnen, dann habe ich, der vielen sorgfältigen (obsessiven! selbstzweifelschweren!) Korrekturdurchläufe wegen, wohl zwangsläufig die Vogel-Romane am häufigsten gelesen.

Es ist endlich fertig!

Lange, lange habe ich dafür gebraucht, aber heute, nach einer Zeit großer Anstrengungen, habe ich es endlich fertiggestellt.

Meine Steuererklärung.
Ja, was habt IHR denn gedacht? Dass ich hier, auf meinem Autorenblog, etwa über die Fertigstellung neuer Buchprojekte berichte? 😉 Nein, im Ernst, ich hasse diesen Steuerwahnsinn. Ich kapiere es nicht, und die Seite im Internet, mit der ich das ausfülle, hilft mir auch nur bedingt. Bausparverträge und Pauschbeträge und Vermögenswirksame Leistungen bedeuten für mich nur: ????? Und dann muss man, wenn man Kirchensteuer gezahlt hat, und die im letzten Einkommensteuerbescheid rückerstattet wurde, im aktuellen Jahr angeben, wie viel man rückerstattet bekam, oder irgendwie oder so ähnlich, und warum das Ganze, wenn das Finanzamt doch wissen sollte, was es im letzten Jahr höchstselbst gemacht hat? ???? Ich blick’s nicht. Deshalb schiebe ich den Steuerquark stets so lange wie möglich vor mir her und erledige gegen Ende Juli lieber alle möglichen anderen Sachen, um mich vor den schrecklichen Stunden im Steuerorkus zu drücken.
Weil es so schwierig war, gab es natürlich wieder viel Drama, denn ohne Tränen und Sachbeschädigung (meiner eigenen Besitztümer) kann mir nie etwas gelingen. Heute war es der Ordner mit den bisherigen Steuerausdrucken, der dran glauben musste. Ich warf ihn auf den Boden, sodass alle eingehefteten, gelochten Dokumente ausgerissen sind und jetzt nur noch einen losen Stapel bilden. Wow. Aber man kann mir nicht nachsagen, ich hätte kein Temperament.

Zudem musste ich mich beeilen mit dem Fertigwerden, denn heute ist der Todestag von Bismarck, und den wollte ich gebührend würdigen, indem ich ein Buch über ihn lese. Es ist aber nur ein kurzes Buch mit 160 Seiten und vielen Bildern. Einen Fehler habe ich auch schon darin entdeckt: Der Todestag seiner Frau Johanna wird als der 11. April 1894 angegeben. Richtig wäre der 27. November 1894; der 11. April ist Johannas Geburtstag. Da hat wohl jemand falsch kopiert …

Nun lese ich weiter. Bis später!

15. Juli 2020

Hallo! Jetzt hatte ich mir seit der Beendigung von Worms 3 ja eine Woche freigenommen, um zu lesen, Bücher zu kaufen und meine Büchersammlung zu sortieren. Nun ratet einmal, wie viele Bücher ich in dieser Woche gelesen habe:

Eines! Ja, ein kostenloses Fantasybuch auf Englisch. Vielleicht lese ich heute noch seinen ebenso kostenlosen Nachfolgeband zu Ende.

Außerdem lese ich an einer Moltke-Biographie herum, und komme trotzdem nicht weiter, obwohl sie mir so sehr gefällt. (Franz Herre schreibt super; und obwohl er kein professioneller Historiker, sondern Journalist ist, merkt man, welch umfassendes Wissen er gesammelt hat.) Ich neige dazu, Bücher, die mir zu gefallen, nicht zu Ende zu lesen und stattdessen Bücher zu lesen, die mich nicht so sehr ansprechen. Das ist eine meiner raffinierten Formen, mir unbewusst Freude vorzuenthalten …

Bücher kaufen wollte ich auch. Wenn ich auch sonst nichts kann, dann kann ich doch eines: Shopping! (Natürlich hauptsächlich online. Als Introvertierte hat man schließlich Angst vor echten Menschen.)
Wie viele Bücher habe ich wohl geshoppt? Wollt ihr raten?

Wisst ihr, was Lohengrin zu Elsa sagt?
„Nie sollst du mich befragen …“

Ja. Wenn man mich, ein Notebook und das Internet alleine lässt, fährt in drei Tagen ein Lastwagen vor und lädt zwei Tonnen Bücher ab. (Einen Füller habe ich mir auch gekauft, aber nur einen. Also, eigentlich zwei, aber der eine ist erst ab August lieferbar.)

Viele der Bücher sind gebraucht. Ich habe, in echter schwäbischer Vernunft, auf mehreren Seiten nach den besten Angeboten gesucht, abgewägt, ob mir das Buch den Neupreis wert ist oder ob es ein gebrauchtes sein darf, und auf diese Weise habe ich sehr viel gespart! Den gesparten Betrag konnte ich dann natürlich auch noch ausgeben, und zur Belohnung für mein umsichtiges Geldausgeben habe ich dann noch ein paar Bücher mehr gekauft. So geht Shopping! 😉 Nein, im Ernst, ich geb’s zu: Bei mir hat das Schwaben-Gen versagt/ist mutiert.

Aber jetzt kaufe ich in nächster Zeit keine Bücher mehr. Ich muss mir erlauben, mit denen, die ich bereits habe, zufrieden sein zu dürfen.

Shoppingliste für die nächsten Monate (ich will nicht schon wieder ein Zettelchen schreiben, die landen alle immer im Stapel und ich muss ewig suchen, bis ich sie wiederfinde, deshalb notiere ich sie hier):
– Porzellanbüste W und B für den Schreibtisch
– Die neue Moltkebiographie von C. H. Beck
– Der gebrauchte Bismarck in rot von Werner Richter
– Kunstdruck Heinrich V. und Papst Paschalis II.
– Kunstdruck Kaiserpr. Vers.
– Fotobuch von meinen Schwarzköpfchen
– Fotobuch für Mum
– Fotobuch für mich?
– COSRX Sonnencreme
– Tasse mit Foto
– Das schöne Worms-Bild mit der Pfalz von früher drucken lassen

Was soll ich weiters noch schreiben? Das Bücherumräumen ist noch nicht geschehen, schließlich muss ich dazu in dunklen Ecken abstauben, wo widerliche Wesen wohnen. Letztens rannte eine Spinne gerade als ich Sport machen wollte über meine Matte und verschwand zwischen den Bücherstapeln! Ich hatte mich eben erst hingelegt, um mit einem Workout zu beginnen, und dann sah ich aus dem Augenwinkel eine schnelle Bewegung. Wäre ich nicht schnellstens aufgesprungen, wäre sie über mich drübergerannt!! Und gerade an diesem Tag war es so warm, dass ich nur ein kurzes Sporttop anhatte; also wäre sie über meine Haut gelaufen! Igitt!! Ja, wenn ich aufräume, werde ich wohl auch dieser Mitbewohnerin begegnen.

Außerdem habe ich mich noch nicht entschieden, in welches Regal die Bücher über die Geschichte anderer Länder gestellt werden, und in welches die Bücher über die deutsche Neuzeit kommen. Die Bücher über Preußen und das Kaiserreich bleiben in einem anderen Zimmer; und wo sollen die 25 Bismarck-Biographien unterkommen? Und reicht der Platz überhaupt? Von 1519 bis 1918 herrscht totale Unordnung wegen Platzmangels. Das Mittelalter dagegen habe ich im Januar wunderbar sortiert: Im einen Regal sind die Dynastien in zeitlicher Abfolge, je Dynastie wiederum sortiert von Allgemeindarstellungen über Biographien einzelner Persönlichkeiten bis zu speziellen Themen à la „Die Berater Friedrich Barbarossas“. Im anderen Regal sind allgemeine Mittelalterthemen, sortiert nach Bedeutung des jeweiligen Themas (z. B. Krieg vor Mode, obwohl ich im wahren Leben die Mode dem Kriege vorziehen würde).
Auch für die böse Epoche habe ich diese Sortierung beibehalten: Beginnend mit dem Weltkrieg, dann Gesamtdarstellungen, dann Biographien. Die Bücher über den Widerstand stehen auch dort, sind aber örtlich abgegrenzt von den Büchern über die bösen Menschen.
Das Buch für die Epoche nach 1945 hat noch keinen festen Platz.

Aber die anderen Epochen sind noch nicht geordnet; jedes Buch steht da, wo eben Platz war, und drum herrscht ein völliges Durcheinander. Preußen ist überall; Napoleon, der Dreißigjährige Krieg und die Indianer stehen nebeneinander, ein anderes Buch über den Dreißigjährigen Krieg steht bei den drei Büchern über Schwertkampf, alles ist verteilt über drei Räume …

Es wird Zeit, dass Ordnung einkehrt.