Dieses Jahr war ich wie schon 2018 beim Kaltenberger Ritterturnier, dem größten Turnier der Welt. Begründer und Schirmherr ist Luitpold Prinz von Bayern. Dieses Jahr feierte das Turnier sein 40-jähriges Jubiläum. Außerdem gibt es dort einen mittelalterlichen Markt (d. h. Shopping!!!), Vorführungen von Gauklertruppen und Schaukämpfern, Musik usw. Leider darf man keine Fotos davon ins Internet stellen; deshalb kann ich lediglich ein Foto von mir in Gewandung zeigen.
Das Lanzenstechen zu Pferd wird von echten Stuntmen und seit diesem Jahr auch Stuntwomen durchgeführt. Zudem gibt es viele Schwertkämpfe, es gibt Lichtshows, ab und zu explodiert mal was.
Am besten gefielen mir die Pferde und das Lanzenstechen, die Reiterkunststücke und die Zinnritter, die ich an einem Stand gekauft habe. Zudem habe ich mir eine Halskette mit einem Schwert gekauft (es hat einen „Rubin“ im Heft) und eine mit einer Feder aus Metall.
Im September besuchte ich dann den Mittelaltermarkt in Sigmaringen. (Das ist eine kleine Stadt mit einem großen Hohenzollernschloss. Geschichtsinteressierte werden es wegen Vichy kennen.) Auch dort fand ein Turnier statt; freilich in kleinerem Rahmen als in Kaltenberg.
In Sigmaringen wurde mir endlich eine Frage beantwortet, die mich schon lange umtrieb: Können beim Fechten Funken sprühen? Der Dichter des Nibelungenlieds schreibt nämlich immer gerne von fliegenden Funken, und ich war mir nie sicher, ob das authentisch ist, oder nur dichterischer Übertreibung geschuldet. (So wie die Autos, die in modernen Serien einfach mir nichts, dir nichts in Flammen aufgehen, weil die Drehbuchschreiber das cool finden.) Denn eines ist sicher: Funken beim Fechtkampf würden super dramatisch aussehen!
Nun traf ich einen Teilnehmer der Schaukampfgruppe „Feder und Schwert“ und schilderte ihm die Funkenfrage. Er hält es durchaus für möglich, dass nach längerem Kampf die Funken sprühen, vor allem, wenn die Schwerter schon viele Scharten haben. Juhu!! Da hat der unbekannte Dichter eben mal wieder recht gehabt! Also freut euch auf baldigen Funkenregen in Worms Band 3.
Noch eine wichtige schriftstellerische Frage:
Muss man sich als Autorin nach den Wünschen der Leser richten?
Die Antwort ist einfach:
Trivialautoren: JA! Gebt den Leuten, was sie wollen. Wenn sie 12 000 Liebesromane wollen, dann gebt ihnen 12 000 Liebesromane; werdet reich mit dem papiernen Äquivalent von Fastfood. Der Parnass wird euch freilich nie aufnehmen, aber da wolltet ihr ja auch niemals hin. X-D
Autoren guter Literatur: NEIN! Bloß nicht! Tut nie, was das Publikum will! Gute Literatur ist kein Wunschkonzert! Seid wie Wagner: Gebt ihnen das, was sie wollen, NICHT! (Wie damals beim Tannhäuser, als Wagner das Ballett an den Anfang des ersten Aufzugs verlegte, obwohl es gemäß alter Operntradition erst im 2. Aufzug stattfindet. Die Mitglieder des Jockeyclubs haben ihn dafür gehasst! – Die Mitglieder des Jockeyclubs kennt keiner mehr, aber Wagner kam zu Weltruhm.)
Auch ich schreibe bevorzugt das, was die Leute nicht wollen. Nun bin ich jedoch einmal von diesem Prinzip abgerückt, denn der Ausgang eines Zweikampfs aus König von Burgund 3 stieß bei meiner besten Testleserin nicht auf Begeisterung. Sie hätte sich gewünscht, dass eine gewisse Hauptfigur nicht verliert, sondern gewinnt … Eigentlich war beabsichtigt, dass besagte Hauptfigur diesmal unterliegt, denn niemand kann immer gewinnen. Normalerweise hätte ich die Wünsche meiner Leser nicht beachtet, aber gut, es betraf meinen Liebling Nr. 1, und wenn ihn die Leser gewinnen sehen wollen, dann soll es eben so sein. Mir gefällt es auch besser. 🙂 Von mir aus kann er durch die ganze erfundene Welt rauschen und ständig alle besiegen! <3 <3