Lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen; das heißt also, das Projekt ging gut voran. Keine Nachrichten sind gute Nachrichten, nicht wahr? Inzwischen habe ich schon einen DIN-A4-Block vollgeschrieben. Außerdem erwäge ich, mir Glitzertinte für meine Füller zu kaufen, das passt bestimmt super zu den Schlachtszenen, die demnächst an die Reihe kommen.
In den letzten Szenen spielte stets Protagonist Nr. 2 mit. Er möchte ja so gerne Bischof werden. Ich als Autorin aber verrate euch schon mal: Das wird nix mit dem Kirchenamt. – Wer Blut vergossen hat, darf nicht Priester werden. 1163 wurde auf dem Konzil von Tours festgelegt: „Die Kirche schreckt vor dem Blute zurück.“ (Dies führte übrigens auch dazu, dass die medizinisch durchaus gebildeten Mönche keine chirurgischen Eingriffe mehr festlegen durften. Viel Fachwissen und viel Erfahrung ging dadurch verloren.)
Nr. 2 hat es ohnehin schwer. Er ist quasi der Liebling des Unheils. Doch dafür ist er zäh und unbeugsam. Juhu! Ich schreibe so gerne über Sturköpfe. Ach so, und auch über wankelmütige Zauderer.
Weiterhin gab es eine mystische (na ja, ein bisschen) Szene mit einem Schamanen. Knochenleserei und so weiter. Eingeweideschau wäre auch eine Option gewesen, aber das wäre mir zu eklig. (Wer sich jetzt denkt: „Aber das ist doch gar nicht Hochmitteltalter!“ – Der hat Recht. Doch es wird sich alles fügen!)
Als nächstes wird es brutal und hart. Hier muss ich achtgeben, dass es danach nicht zu melodramatisch wird, denn Melodramatik ist immer schlecht.
Was ansonsten noch auffällt: Dieses Buch hat eine dunklere Atmosphäre als meine meisten anderen Bücher. Nur „Der König von Blauwittern“ ist manchmal ebenso bedrückend. Dafür achte ich sehr darauf, dass viel gezeigt wird von der Kultur und von der Lebensform der auftretenden Menschen. Die Leserinnen sollen deutliche Bilder vor Augen haben.
Keine Sorge, es wird auch wieder leichter werden! Die schönen Intrigen im Lande der Weinreben warten schon ganz ungeduldig.