Archiv für den Monat: Juni 2018

KvB – 26. Juni 2018

Lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen; das heißt also, das Projekt ging gut voran. Keine Nachrichten sind gute Nachrichten, nicht wahr? Inzwischen habe ich schon einen DIN-A4-Block vollgeschrieben. Außerdem erwäge ich, mir Glitzertinte für meine Füller zu kaufen, das passt bestimmt super zu den Schlachtszenen, die demnächst an die Reihe kommen.

In den letzten Szenen spielte stets Protagonist Nr. 2 mit. Er möchte ja so gerne Bischof werden. Ich als Autorin aber verrate euch schon mal: Das wird nix mit dem Kirchenamt. – Wer Blut vergossen hat, darf nicht Priester werden. 1163 wurde auf dem Konzil von Tours festgelegt: „Die Kirche schreckt vor dem Blute zurück.“ (Dies führte übrigens auch dazu, dass die medizinisch durchaus gebildeten Mönche keine chirurgischen Eingriffe mehr festlegen durften. Viel Fachwissen und viel Erfahrung ging dadurch verloren.)

Nr. 2 hat es ohnehin schwer. Er ist quasi der Liebling des Unheils. Doch dafür ist er zäh und unbeugsam. Juhu! Ich schreibe so gerne über Sturköpfe. Ach so, und auch über wankelmütige Zauderer.
Weiterhin gab es eine mystische (na ja, ein bisschen) Szene mit einem Schamanen. Knochenleserei und so weiter. Eingeweideschau wäre auch eine Option gewesen, aber das wäre mir zu eklig. (Wer sich jetzt denkt: „Aber das ist doch gar nicht Hochmitteltalter!“ – Der hat Recht. Doch es wird sich alles fügen!)

Als nächstes wird es brutal und hart. Hier muss ich achtgeben, dass es danach nicht zu melodramatisch wird, denn Melodramatik ist immer schlecht.
Was ansonsten noch auffällt: Dieses Buch hat eine dunklere Atmosphäre als meine meisten anderen Bücher. Nur „Der König von Blauwittern“ ist manchmal ebenso bedrückend. Dafür achte ich sehr darauf, dass viel gezeigt wird von der Kultur und von der Lebensform der auftretenden Menschen. Die Leserinnen sollen deutliche Bilder vor Augen haben.
Keine Sorge, es wird auch wieder leichter werden! Die schönen Intrigen im Lande der Weinreben warten schon ganz ungeduldig.

Neues Projekt KvB

Seit Jahren plane ich es schon, denn es soll großartig werden. Ein Mehrteiler, mindestens eine Trilogie oder Tetralogie. Kein Projekt geistert mir länger im Kopf herum. Hunderte Bücher habe ich dafür gekauft und Dutzende gelesen, Recherche-Wahn, Intrigen habe ich dafür ersonnen, so verworren, dass ich sie selber nicht mehr verstand und wieder verwarf … Wuchtig soll es sein und ernst, mächtig und lebendig, Politik und Ränkespiel und Verrat.

Es spielt im Hochmittelalter an einem Adelshof. Bunt und farbenfroh ist die Mode, Gold und Geschmeide funkeln in der Schatzkammer, doch nichts ist für die Ewigkeit, und oft genug vergeht alle Freude im Spinnennetz berechnender Politiker, und auf den Schlachtfeldern leuchtet das Blut. Eine steinerne Kirche beobachtet das Treiben in ihrem Schatten, und könnte sie ihre Türme schütteln über die Verworfenheit der Menschen, dann würde sie es tun. In weiten Sälen feiert man Feste, Burgen erstürmt man, im Zorn schlägt man sich tot, man schwört Treue und bricht sie, oder bricht sie nicht. Illegitime Söhne ringen um das väterliche Erbe, ein machtgieriger Herzog sagt seinem Herrn die Fehde an, Wein, Blut und Gift fließen in Strömen, eine Prinzessin bricht alle Herzen, Fürsten planen den Sturz des Herrschers, Meineid und Opferbereitschaft, Tod und Liebe, alles ist dabei!

Was habe ich dafür alles recherchiert! Bücher über höfische Kultur, über Schwertkampf, über Staufer und Salier, über das Lehnswesen, über Hörigkeit und mittelalterliche Konfliktbeilegung, über das Hoffest von 1184, über Kriegswesen und über die psychischen Konsequenzen des Krieges, über Hildegards Heilwissen und über die Geschichte der Pflanzen (ha! Ich hätte beinahe Sonnenblumen im Hochmittelalter wachsen lassen! Gerade noch entwischt! Die kommen aus der Neuen Welt, juhu!), über Kaiser und Päpste und Ritter und untergegangene Reiche und verschwundene Bauwerke. Ich war sogar dreimal am Schauplatz. Alles, damit das Buch ein authentisches Bild des Hochmittelalters vermittelt!

Vor ein paar Tagen habe ich damit begonnen. Zuerst ein Prolog, etwas gruselig und schaurig – das war was ganz Neues für mich, gruselige Szenen wie diese habe ich eigentlich noch keine geschrieben. Dann ging es ab in die Handlung, und für mich war es sofort, als wäre ich zuhause: Hofleben, Pfalz, König, Fürsten, Ochsenkarren, Bischof, schönes Wetter. Lili Vogel ist zu Hause in ihrer geistigen Heimat!

Noch kurz weitere wichtige Infos:

Das Buch spielt nicht in der Welt von Huwelreich.
Es ist nicht das, was ihr denkt.
Doch mit dem, was ihr denkt, liegt ihr gar nicht so falsch.

Letzter Tipp:

Das Gebäude, das heute sein tausendjähriges Jubiläum feiert, wird eine zentrale Rolle spielen!