Archiv der Kategorie: Autorenleben

13. November 2020

Anfang dieser Woche hatte ich eine lange Liste mit Aufgaben erstellt, die ich alle noch machen muss. (Davon zuhöchst anspruchsvolle Dinge wie: „Zeitungsartikel ausschneiden“ (Ich schneide alles aus, was mich halbwegs interessieren könnte, lege es auf einen Stapel und schaue es nie wieder an. Inzwischen entschuldige ich mich in Gedanken schon bei denen, die später meine Sachen aufräumen müssen …), oder „Einen Tippfehler im Blog korrigieren“.) Es waren allerdings auch wichtige Sachen dabei, zuvörderst das erneute Hochladen von Worms 3 (wegen der nunmehr korrigierten Tippfehler).

Im Übrigen habe ich noch gar nirgends erwähnt, an welchem Buch ich gerade schreibe: an keinem.
So.
Ich tippe nämlich gerade eines ab. Mein Diktierprogramm habe ich nach Monaten des Wahnsinns praktisch abgeschrieben (im übertragenen Sinne, nicht im kaufmännischen). Das arme Ding wurde 2018 abgekündigt, irgendwann im Herbst. Ratet mal, wer es im Frühjahr 2018 noch gekauft hat, als noch nicht abzusehen war, dass das Ende naht. Ja … Und nachdem das Diktierprogramm sich dieses Jahr ständig aufführte, als sei es schwerhörig, ich dann ein neues Headset kaufte in der irrigen Annahme, es liege am alten Headset (haha!), und das Diktierprogramm nach einer kurzen Phase der Besserung beschloss, fortan nur noch absoluten Blödsinn zu schreiben, bei dem das Korrigieren länger dauerte, als wenn ich es von Hand geschrieben hätte, beschloss ich, mich von Dragon zu verabschieden.
Bei den Worms-Büchern 1 und 2, beim Dietrich, bei „Der Kaiser, sein Feind und der Krieg“, bei der Giftprinzessin, Kriegsfels und Aeterna hat es mir wackere Dienste geleistet. Aber ab Worms 3 und 1,5 war es am Ende. (Dazwischen hatte ich ein System-Update durchgeführt, und das könnte der Grund sein.)
Leider gibt es keine Alternativen, die für das Diktat eines ganzen Buches geeignet sind. Jede hat irgendeine Eigenart, die für kurze Texte in Ordnung ist, aber für lange Texte nicht in Frage kommt.


Das Buch, das ich gerade abtippe, spielt in der Huwelreich-Welt, im Altertum. Wie es sich für meine Romane gehört, wird wieder gezündelt, gibt es wieder einen armen Tropf, der immer Pech hat, eine niedliche gefiederte Nebenfigur, und gehen am Ende alle unter. „Book Business as usual“.

Das Buch, das ich am häufigsten gelesen habe

Das Buch, das man am häufigsten gelesen hat, sagt gewiss sehr viel über einen aus. Ist es ein hervorragendes Fachbuch, ist es das preisgekrönte Werk eines großen Meisters, oder ist es irgendein Liebesroman, welcher, der Banalität des Genres geschuldet, klischeehaft und dümmlich ausfällt?
Ich verrate euch heute, welches Buch ich am häufigsten gelesen habe.

Zuerst aber die Auflistung der Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe:

  • Zwei reich bebilderte Bücher über Papst Benedikt XVI.
  • Einen Ausstellungskatalog zur Speyerer Ausstellung „Heinrich IV. Kaiser, Kämpfer, Gebannter“ (bei dieser Ausstellung war ich auch!!!)
  • Drei Fantasyromane von Lindsay Buroker auf Englisch. Die E-Books waren kostenlos, also habe ich sie auf den Kindle geladen. Ab und an lese auch ich triviale Belletristik, aber dann nur in Fremdsprachen, damit ich wenigstens ein klein wenig geistig gefordert bin. Unterhaltung nur zur Unterhaltung unterhält mich nicht. Das ist Zeitverschwendung und macht mich aggressiv. Deutschsprachige Romane lese ich nur, wenn sie von großen Autoren sind; ich hoffe, von ihnen etwas lernen zu können, und sei es auch nur ein klein wenig.
  • Das verborgene Leben der Meisen
  • Ein Buch über Bismarck-Denkmäler
  • Das C.H. Beck-Wissen-Buch „Die Vandalen“
  • Einen Bildband über Kaiser Franz Joseph
  • Eine Biographie über Max von Baden, den letzten Kanzler des Deutschen Kaiserreichs
  • „Preußen im Film“, ein Band des fünfbändigen Ausstellungskatalogs „Preußen. Versuch einer Bilanz“ von 1981
  • Schon wieder ein Buch über Bismarck. Stand nicht viel Neues drin; im Übrigen habe ich einen Fehler entdeckt bei der Angabe des Todestages von Johanna von Bismarck
  • Eine Biographie von Franz Herre über den preußischen Generalstabschef Helmuth von Moltke (der Ältere natürlich)

Zu einigen der Bücher habe ich mir Notizen gemacht. Da ich aber, nach alter Perfektionistenmanier, alles, was ich tue, übertreibe, wurden 28 Seiten Notizen draus. Diese Notizen wie auch diese Kenntnisse werden mir in meinem Leben freilich nie von Nutzen sein, schließlich bin ich leider keine Historikerin, obschon ich dazu berufen war – aber die Lektüre historischer Sach- und Fachliteratur und das dazugehörige Exzerpieren und Zusammenfassen bereiten mir Freude, und das sollte an sich schon Grund genug sein, diese Tätigkeiten trotzdem auszuüben. Wenn eine Arbeit als einzige Frucht Freude trägt, hat sie guten Ertrag eingebracht.

Nun zurück zur Frage vom Anfang des Blogartikels. Welches Buch habe ich am häufigsten gelesen? Haltet euch fest, vor allem, wenn ihr mich persönlich kennt oder wenn ihr nach häufigeren Blogbesuchen meine Hauptinteressen kennengelernt habt:

Twilight.

Ja. Das Buch mit den glitzernden Vampiren und den Werwölfen.

Falls Sie gerade zum ersten Mal auf meinem Blog herumstreifen, um herauszufinden, ob ich denn in der Lage bin, Bücher über deutsche Sagen usw. zu schreiben, und jetzt entsetzt wegklicken wollen, dann seien Sie versichert, dass dieses o. g. Buch nicht repräsentativ für mich oder meine Interessen/schriftstellerischen Produkte ist. Ruhig bleiben bitte! Hier, lesen Sie, was mich wirklich begeistert: Ich besitze mehr als einen Meter Literatur zum Investiturstreit; das Buch mit dem besten Schreibstil ist „Gedanken und Erinnerungen“ von Bismarck; schon mit vierzehn waren meine Vorbilder Goethe und Schiller; mein Lieblingsbuch kann jeder erraten, der mein Portfolio durchscrollt, und würde man mich nach Buch-Geheimtipps fragen, würde ich „Alex and Me“ und „Die Schlafwandler“ sagen.

(Eine kurze Klarstellung für alle, die sich mit der Materie auskennen: Jacob war viel besser für Bella! In Band zwei blühte sie an seiner Seite richtiggehend auf, fand Hobbys, entwickelte einiges Geschick auf Gebieten, die man ihr gar nicht zugetraut hätte (Motorradfahren und an Motoren rumschrauben), und durfte vor allem außer Jacob auch noch andere Freunde haben. Ganz anders als bei Edward, der sie immer von ihren wenigen Freunden isolieren wollte.)

Als ich in der Schule war, wurde Twilight gerade zum Trend. Ein Klassenkamerad lieh mir die ersten Bände aus. Ich las sie innerhalb weniger Tage auf Deutsch, und da ich auch mein Englisch verbessern wollte, las ich sie später auf Englisch. Eine Twilight-Besessenheit, wie sie damals viele Mädchen erfasste, hat mich freilich nie erfasst.

Einige Jahre später beschloss ich, mein Französisch zu reanimieren. Zuerst las ich dazu den „Glöckner von Notre-Dame“ auf Französisch und parallel (zum zweiten Mal) auf Deutsch. (Seitdem nenne ich das Buch stets beim französischen Titel „Notre-Dame de Paris“, um damit subtil anzugeben, dass ich es im Original gelesen habe. Bei „Gone with the Wind“ verfahre ich genauso.) Nach der Lektüre von Notre-Dame de Paris fühlte ich mich für das Verstehen französischsprachiger Historienromane des 19. Jahrhunderts gut gerüstet, fühlte mich aber in moderneren Texten noch nicht so sattelfest.

Welches andere Buch, das ich bereits kannte, könnte ich auf Französisch lesen? Es sollte ein sprachlich nicht allzu anspruchsvolles sein, denn ich wollte mein Hauptaugenmerk hauptsächlich auf das Erkennen der Verbformen und -zeiten legen und nicht von einem umfangreichen Wortschatz abgelenkt werden. Wenn ich die Geschichte schon kannte, fiele mir natürlich auch das Erschließen neuer Wörter leichter.

Da fiel mir Twilight ein. Dessen überschaubarer literarischer Anspruch war fürs Sprachtraining durchaus geeignet.

Also las ich Band 1 auf Französisch, und alle anderen auch.

Und auf Italienisch, das ich mir im Selbststudium halbwegs beibrachte.
Desgleichen auf Portugiesisch.

Nur für Niederländisch und Spanisch nahm ich andere Bücher zum Trainieren.

Nun wisst ihr, warum ich Twilight am häufigsten gelesen habe: Um damit Sprachen zu lernen, weil es solch ein einfaches Buch ist.

Das Buch, das ich aus Interesse am häufigsten gelesen habe und das den Titel, den Twilight innehat, eigentlich eher verdient hätte, ist „Der Wagner-Clan“. Das habe ich schon drei- oder viermal gelesen.

Ebenfalls oft von mir herangezogen und genossen sind zwei Anekdotenbücher über Wilhelm I. („Kronen müssen fest sitzen!“) und Bismarck („Höflich bis zur letzten Galgensprosse“).

Und wollte man die Bücher von L. Vogel als richtige Bücher einordnen, dann habe ich, der vielen sorgfältigen (obsessiven! selbstzweifelschweren!) Korrekturdurchläufe wegen, wohl zwangsläufig die Vogel-Romane am häufigsten gelesen.

Rückblick August 2019

Vergangenen Monat habe ich ca. 100 bis 120 Seiten vom Worms-Buch Band 3 geschrieben. Das ist für meine Verhältnisse ein sehr guter Wert! In diesem Buch gibt es bisher noch nicht so viel psychologische Dramatik, dafür sehr viel Worms, Neid auf den „Neuen“, und der Herzog versucht den Aufstieg seines Nachfolgers zu verhindern.

Was sonst noch los war:

Ich habe mir im Juli einen Probemonat Netflix gegönnt. Wie viele Filme habe ich mir damit angeschaut? Wer will raten??

Einen einzigen. Und der hat mir nicht einmal gefallen. 🙁

Nein, ich bin einfach nicht der Fernsehtyp. Ich schaue höchstens fern, wenn Bayreuth kommt (aber auch nur, wenn mir die Inszenierung gefällt, also – höchst selten. Radio und Textbuch sind da eine um Welten bessere Alternative 😉 ), und wenn Avengers oder Thor laufen. (Aber da auch nur Avengers 1, wegen Loki.)
Deshalb habe ich mein Netflix-Probe-Abo auch vor der Zeit wieder gekündigt.

Außerdem habe ich eine 30-Tage-Fitness-Challenge mit Cassey Ho von Blogilates absolviert! Sie ist meine Lieblingsyoutuberin, deshalb musste ich da mitmachen. Es kostet ja auch nichts! Dieses Jahr habe ich meist nur jeden zweiten Tag Sport gemacht, nicht so wie früher, wo ich oft jeden Tag Sport machte. Seit der Challenge mache ich es wieder jeden Tag, denn wenn ich einmal angefangen habe, will ich nicht nach einem Video wieder aufhören, schließlich muss es sich ja rentieren! Schwabenmentalität …

Seit diesem Monat mache ich also wieder jeden Tag Sport, ca. 1 Stunde lang. (Die Introversionsversion: Zuhause, alleine, unbeobachtet, mit Youtube-Videos.) Am Schluss mache ich immer noch 6 bis 8 Minuten Kniebeugen, mit Variationen wie Pliés, enge Kniebeugen, „Pulses“ usw.

(Schulsport fand ich übrigens grauenvoll – nur nicht Federball, Sprinten und Krafttraining.)

Schaut mal, was aus China gekommen ist:

Ein Stiftehalter wie für mich gemacht

Ein Stiftehalter, und was für einer! Man kann allerdings nicht jeden Stift auflegen, er muss schon gut ausbalanciert sein, sonst fällt er herunter. („Perfectly balanced, as all things should be.“)
Beim Lehnseid kniet man auch, nur mal so als Hinweis/Spoiler …

Im September muss ich dringend meine vier noch ausstehenden Projekte veröffentlichungsreif machen. Die meisten meiner Bücher sind nun aus der Leihbibliothek herausgefallen. Lustigerweise haben ein paar Leute KvB1 wohl schon vor einer Weile ausgeliehen, lesen ihn aber erst jetzt. Das ist schön, dass noch ein paar gelesene Seite dazukommen, obwohl er schon draußen ist.

Ich warte noch auf einen Stift von „Regal“, und auf einen Glasstift. Hab ich schon erwähnt, dass ich Schreibgeräte liebe?

Bis demnächst, und tschüss!

Triff die Anspielungen!

Anspielungen sind Perlen für diejenigen, die tauchen können. Deshalb schreiben eifrige Germanisten Erläuterungsbände zu den Werken von Anspielungshelden wie Goethe! Er hat uns mit zahllosen Anspielungen beschenkt. Auch heute noch gibt es Meister der Anspielungen; genannt seien Walter Moers oder Franz Herre.

Ich habe es geliebt, früher in meiner in gelbes Leinen gebundenen Goethe-Ausgabe oder in meinen hellblauen Schiller-Büchern zu lesen. Dabei hatte ich immer ZWEI Buchzeichen in Verwendung: Eines für den Text, und eines steckte hinten bei den Anmerkungen. Ich war hingerissen, wie viel zwischen den Zeilen versteckt war, und insgeheim habe ich mir immer erträumt, dass man eines Tages auch von meinen Büchern Ausgaben mit Anmerkungen erstellen würde. (Natürlich nur, wenn ich tot bin; lebt der Autor noch, wirkt es ja lächerlich.) Allerdings wird niemand je eine solche Ausgabe erstellen.

Deshalb habe ich hier eine Auswahl meiner Lieblingsanspielungen zusammengetragen, als Beweis, dass meine Bücher durchaus einen doppelten Boden besitzen.

Denn ist es nicht schön, wenn man wie Captain America sagen kann: „I understood that reference.“

Namensanspielungen

Die großen Beraterfiguren:

Fidelius von Eisenbiss

Klar, dass damit der Eiserne Kanzler gemeint ist! Blut und Eisen: das Schlagwort, das ein jeder kennt. – Bismarck hat testamentarisch verfügt, dass auf seinem Sarg folgende Inschrift stehen solle: „Fürst von Bismarck. Ein treuer deutscher Diener Kaiser Wilhelms I.“ Deshalb heißt die von ihm inspirierte Figur Fidelius.

Hajo von Hinderlich

„Hinderlich“ ist eine kaum noch erkennbare Reminiszenz an Metternich. Seine Karlsbader Beschlüsse fanden die Liberalen auch ziemlich hinderlich. Hajo ist, wie sollte es auch anders sein, eine etymologische Nebenform von Hagen.

Justus von Mitternacht

Justizminister. Wahnsinnig kreativ, ich weiß. Mitternacht ist eine Anspielung auf Hermann von Mittnacht, Ministerpräsidenten des Königreichs Württemberg.

Armandus von Krummhau

Kriegsminister. Lateinisch für „Der Bewaffnete“; deshalb heißt es auch „Armee“. Krummhau: Eine Bewegung aus dem Fechtkampf. Armand-Jean du Plessis war der Name des Kardinals von Richelieu.

Arbogast von Pflaumensempf

Pfistermeister und von der Pfordten waren zwei Berater aus dem Umfeld von Ludwig II. (Ich recherchiere jetzt nicht nach, was genau sie waren. Wer es wissen möchte, möge bitte selber nachschauen.) Wagner gab ihnen den Doppel-Spitznamen „Pfi“ und „Pfo“.

Oberst Gerangel

Ja, der Name klingt wie Feldmarschall Wrangel.

Doktor Suffrenkur

Der hat nichts mit Suff zu tun, sondern mit souffrir. Die Suffrierenden darf er kurieren.

Bonifatius Bettelbühl-Hunzingen

Es gab ein Keltengrab bei Herbertingen in einem Berg namens Bettelbühl. Die große Keltenstadt Pyrene lag in der Nähe des heutigen Hundersingen, einer Teilgemeinde von Herbertingen.

Isolanias Bankhaus Gladpurse, Égalliens Banc des faibles taux d’interets und Geraniens Banca Sana –> Froher Geldbeutel. Hat auch eine Ähnlichkeit zu Englands Premier Gladstone. Banca sana = Gegenteil von Banca rotta

Eisenbiss‘ Bankier Nonno Lett –> Pecunia non olet

Bismarck-Anspielungen

Aus „Der Kaiser, sein Feind und der Krieg“:

Andere mögen das nicht nachvollziehen, aber dem kläglichen Selbstmitleid ist oft schon prächtiger Hass entsprossen, und nichts treibt heftiger zum Leben an als Hass. Wenn man’s noch hundert Feinden heimzahlen muss, ist man von Kraft erfüllt.

Das ist eine inhaltliche Anspielungen an Bismarcks Aussage, nichts treibe so sehr zum Leben an wie die Liebe und der Hass. Für die Liebe habe er seine Frau Johanna, und für den Hass Windthorst (Ludwig Windthorst, Katholik, Hannoveraner und Welfenfreund)

Der Staatsmann aber, der festhält an seinem Plan, auch wenn ihn das Toben der Mehrheit umtost, ist wie ein Deich.

Bismarcks erstes öffentliches Amt war das des Deichhauptmanns.

„Ich sehe schon voraus, wie das alles endigen wird“

und

„Könnten wir anständiger umkommen?“

aus dem Gespräch, das Wilhelm I. und Bismarck im Eisenbahnwagon führten, kurz nach der Blut-und-Eisen-Rede.
Es ist eine Vogel-Tradition, dass dieses Zitat in jedem Buch mindestens einmal vorkommt.

Der Generaloberst Ferdinand von Sonnentreu-Lichtenglück ließ anfragen, ob er den Sohn, der ihm gewiss bald geschenkt würde, nach dem Ort der siegreichen Schlacht benennen dürfe. Nun würd ich ihm ja am liebsten sagen: ‚Pfratztenheim von Sonnentreu-Lichtenglück! Bist bescheuert?‘, aber Sie wissen ja, wie ich bin, ich kann den Leuten einfach nichts abschlagen. Die Frauen werden wenigstens einen prächtigen Kosenamen draus machen: Der kleine Pfratz!

Graf Trampedang ließ Bismarck fragen, ob er seinen bald zu erwartenden Sohn mit Vornamen „Bismarck“ nennen dürfe. Bismarck gestattete es, und ließ ausrichten, wenn Gott ihm und seiner Frau (sie waren schon weit über 70) noch einen Sohn schenken wolle, würde er ihn mit Freuden „Trampedang“ nennen.

Heinrich hörte schon den Schritt des Schicksals durch die Weltgeschichte hallen, und es war ihm, als wehe ein Zipfel seines Rocks über ihn hinweg.

Im Originalzitat hallt der Schritt Gottes durch die Weltgeschichte.

Und der Gesandte Feuerburgs, dieser Fidelius von Eisenbiss, war in seiner Jugend Hallodri, Hasardeur und Herzensbrecher! Den falschen Glauben hat er auch noch, Junggeselle ist er dazu, und hat als Student gewettet, er gründe ein Kaiserreich für seinen König binnen zehn Jahren! Er hat die Wette natürlich verloren und ist seitdem hochverschuldet.

Bismarck war mehrere Jahre lang Gesandter. Und ja, er hat wirklich mit einem US-amerikanischen Kommilitonen gewettet, dass Deutschland binnen weniger Jahre eins sein werde. Als er dann seine Wettschulden begleichen wollte (wenn man nicht alles selber macht!) und seinen ehemaligen Kommilitonen ausfindig machen ließ, kam heraus, dass dieser schon verstorben war. Er hieß mit Nachnamen übrigens Coffin.

Wagner-Anspielungen

An dieser Stelle sehe ich mich moralisch verpflichtet zu erwähnen, dass Deodonatus Karrenbauer das erhabenste Genie der Musik war, und gingen auch alle Partituren aller anderen Komponisten in Dunst oder in Rauch auf, dann hätte die Welt doch keine Sekunde zu trauern.

„Zerging in Dunst das alte deutsche Reich, uns bliebe gleich die heil’ge deutsche Kunst.“
Meistersinger. Wir alle wissen, wen Wagner damit meinte.

Oh Wonne der Seele! Überselig! Ewig! Ewig! Seiner Jugend einz’ge Sonne, dürstender Seele einz’ge Wonne, aller Künste Urbegründer, übermächt’ger Herz-Entzünder, sehen, ahnen, wahrlich, wahrlich, Aug’ in Auge, Meister, König, alles wollte er ihm geben, und doch alles – wär zu wenig! Tand wär alles Geschmeid’ der Welt, alles Gut wär Firlefanz, Kronen und Throne versanken, verzehrt von der Historie fauchendem Rachen, Knochen verblichen und Schlösser verbrannten, zu Staub zerfielen Reiche, aber die Kunst, die heilige Kunst schwebte fort über allem, Abendrot über Untergängen, Triumphatorin über Tyrannen, Burg und Bollwerk der Erhabenheit, die Kunstwerke, die ewigen, weihevollen, gottgesandten, die Kunst des Meisters allein überlebte alles, Tod und Vergessen entrückt, die Kunst allein erlöste alle Welt.

Im Thronsaal empfing er ihn, vor blauwitternscher Fahne, er böte ihm Land und Leute an, wenn er es wollte, Karrenbauer, Karrenbauer, der Geist, der mehr geschaffen hatte als aller andern vereinigte Kraft zuvor!

Da sind so viele Wagner-Versatzstücke drin, die zähle ich jetzt nicht auf. Es hat super viel Spaß gemacht, das zu schreiben.

Die Rossbraune in „Der König von Blauwittern“:
Eines der Mädchen, das mit dem König verkuppelt werden soll, hat braunes Haar und hält den Hals so schön gebogen wie ein Rassepferd. Der König nennt sie in Gedanken „die Rossbraune“. –> Eine der Walküren heißt Rossweiße.

„Welches ist Ihr Lieblingswerk?“, rief er. Anderen schien diese Frage unbedeutend, Karrenbauerianern aber gab die Antwort genaueste Auskunft über den Charakter des Gegenübers, Karrenbauerianer begriffen sich sofort! Wer den „Fliegenden Verfluchten“ nannte, war Freigeist, bisweilen aufsässig und rebellisch; wer „Lichtenstein“ liebte, hegte Leidenschaft in sich und Hang zur Poesie; den „Schwanenhelden“, ach, den liebten die Geistwesen, die zartesten Seelen, auch fälschlich „Träumer“ genannt. „Der Liebestod“, dem hingen alle an, die Hingabe hegten im Übermaß, Schmachten und Sehnen fühlten in Herz und Brust; „Das Handwerk der Kunst“, das ehrten die Klugen, die Denkenden, die Forschenden, und auch so manche Eiferer. „Wheingold“, den Stolzen und Erfolgreichen zur Freude; „Das Schwert im Stamm“ für unzerbrechliche Geister, Kämpfernaturen. Und dann die Werke, noch unvertont, die ganze Welt harrte ihrer: „Der Wurmtöter“, bevorzugt von heiteren Karrenbauerianern voll jungenhafter Abenteuerlust; „Des Wurmtöters Tod“, geliebt von den Freunden unermesslichen Wissens, in Bildung verirrt – und zuletzt „Die Gralsritterburg“, reinster Quell der Erquickung dem Dulder und Büßer.

Sie sind alle da.

Am Abend fuhr er nach Wahnreuth. Der Schein der Sonne erleuchtete den Wahnreuther Höhenzug. An seinem Ende stand ein einzelner Hügel, vergoldet im Licht, als wolle die Sonne sterbend ihn noch grüßen. In höchster Ergriffenheit sah die kleine Stadt zu, wie die Schatten der Dämmerung den Hügel hinaufkrochen. Als er von den Schatten gänzlich verhüllt war, fiel die Nacht.

Das sind Zitate aus der Regieanweisung der Götterdämmerung.

Die überall eingestreuten kleinen Zitate kann ich nicht aufführen, das würde den Rahmen dieses Blogartikels sprengen. Außerdem würde es nur Wagnerianer interessieren, und die freuen sich, wenn sie die Zitate selber finden.

Historische Anspielungen

„Es war mir eine Ehre“, sagte er vorsichtshalber zu Kückenstaal, „und wenn nicht daheim beim Triumphzug, dann gibt es oben ein Wiedersehen.“

„Oben gibt es ein Wiedersehen“ sagte Wilhelm I., als er 1879 dem todkranken Albrecht von Roon, seinen einstigen Kriegsminister, einen letzten Besuch abstattete.
Kaiser Wilhelm II. soll das in Doorn zu einem Dienstmädchen gesagt haben.

Er glich eigentlich ganz den Schreibtischen, wie man sie in den Büros großer Industrieller vorfindet – nur dass bei diesem hier vor zweihundert Jahren Kaiser Gereon rechts in die Tischfläche die mysteriösen Buchstaben „HSEVI“ eingeritzt hatte. Historiker stritten seit Jahrhunderten darüber, ob die Buchstaben ein Kürzel waren für „Huwelreich stets elend verschuldet ist“ oder für „Hier sitzt ein vergnügter Intrigant“.

Anspielung an den Habsburger Kaiser Friedrich III. und sein Faible für die Abkürzung AEIOU. (= Alles Erdreich ist Österreich untertan.)
Man kann sich sicher sein, dass Kaiser Gereon auch einmal einen Auftritt bekommt.

Außerdem besaß Rudolf eine Wohnung in der Engen Riesengasse

Es gibt die Kleine Riesengasse in Worms!

Ja, vielleicht ist von allen Künsten die Kochkunst gerade die, die vom allgemeinen Niedergang des guten Geschmacks am wenigsten betroffen ist. Malerei, Bildhauerei, Literatur und Oper darben heutzutage vor sich hin in selbstverschuldeter Abscheulichkeit, alldieweil sie ihre neuesten Erzeugnisse für wahre wonnige Wunderwerke halten.

Da ist tatsächlich ein Kant-Zitat drin verwurstet worden.

Huwelreich erlebte eine Epoche des Friedens: Niemand war ihm gram, seine Nachbarn wurstelten unverzagt vor sich hin, und die Journalisten prägten schon den Begriff „das langweilige Jahrhundert“, weil sie es leid waren, nur noch über Lappalien zu berichten, über den Husten der Königin von Isolania, über den neuen Mantel der Königin von Feuerburg oder über die Doggen von Fidelius von Eisenbiss.

Historiker nennen das 19. Jahrhundert auch „das lange Jahrhundert“ (sie zählen dann die ersten 18 Jahre des 20. Jahrhunderts mit dazu).
Irgendein Kanzler unter Kaiser Franz Joseph bezeichnete seine politische Arbeit als „durchwursteln“.

Der Kronprinz bewegt sich, doch er tanzt nicht.

Le congrès dance, mais ne marche pas.

Just in diesem Augenblick verlor der Leibkammerdiener das Gleichgewicht, die Schüsseln in seiner Hand neigten sich nach vorne, und mit einer gewaltigen Welle schwappten Leberknödel und Suppe über den Rand und auf den Boden.

„Um Himmels willen verdammt nochmal!“, sagte der Leibkammerdiener und holte Luft, als wappne er sich für das Bücken. „Das tut mir leid, Majestät! Ich lege mich Eurer Majestät zu Füßen.“

„Das lassen Sie bleiben“, sagte Leopold. „Zu meinen Füßen liegen ja schon die Leberknödel.“

Das ist genauso dem Kaiser Franz Joseph passiert. Eugen Ketterl hat’s aufgeschrieben.

Von hier und heute ging eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, denn Karrenbauer, der Menschheit Größter, fand einen Mäzen!

Goethe

Hellwigs Adelshandbuch: Das ist quasi der Gotha.

Die Zirser (…) befleißigten sich seit Jahrhunderten auch der Kunst des Fähnchenschwenkens. Die Zirser hatten nahezu keinen Krieg auf der Seite desjenigen Landes beendet, mit dem gemeinsam sie ihn begonnen hatten. (Aus diesem Grund hatte im fünfzehnten Jahrhundert der Friedenfelser Kaiser, als er die Ehrenämter bei Hofe neu verteilte, eigens für den Zirser Grafen das Amt des Fahnenschwenkers eingeführt.)

Es gab früher Ehrenämter für die Kurfürsten. Erzkämmerer (der Brandenburger Markgraf), Mundschenk, Marschall, Truchsess. Fahnenschwenker gab es jedoch nicht.

Wie das Sprichwort früher sagte: ‚Andere Herrscher haben Haustiere; die Hohenmeininger haben ihr Heer.‘

Das ist eine Variation des bekannten Bonmots: „Preußen ist kein Staat, der sich eine Armee hält, sondern eine Armee, die sich einen Staat hält.“

Die Bartpomade von Kaiser Johann, „Wunderwerk“, entspricht der Bartpomade, die Kaiser Wilhelm II. Barbier verwendete und die „Es ist erreicht!“ hieß.

Wenigstens hatten die Dakadier, diese Nudeln, doch noch einen lichten Moment gehabt und endlich eingesehen, dass Aarenland und Huwelreich die Landwirte waren, die die Felder des Friedens bestellten.

Kaiser Wilhelm II. einmal über die Engländer: „Die Nudeln scheinen einen lichten Moment gehabt zu haben.“

Die Sozialistenkneipe heißt „Zum Stillen Rad“.
Denn wie dichtete Georg Herwegh? „Mann der Arbeit, aufgewacht! Und erkenne deine Macht! Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will!“

Und, oh Wunder, ungeahnt: Der sozialistische „Auf geht’s!“ hatte heute auf der Titelseite ein Bild von Eisenbiss veröffentlicht, mit der Überschrift: „Wir wollen unsern alten Kanzler wiederhaben!“

Natürlich ist das eine Anspielung auf den „Vorwärts!“, und auf den volkstümlichen Text des Fehrbelliner Reitermarschs.
Es gibt noch ein Satireblatt „Der Schwafelhannes“, das dem „Kladderadatsch“ entspricht.

„Sie sind also der Meinung, das Automobil wird sich durchsetzen?“, sagte Vater barsch und stach in seinen Kabeljau.
„Allerdings. Das Pferd hat seinen Dienst an der Menschheit erfüllt, nun bricht das Zeitalter des Motors an.“
„Ich glaube nicht an das Fortbestehen des Automobils“, sagte Vater. „Es wird sich nicht durchsetzen. Und dafür wollen wir dankbar sein! Man stelle sich vor, zu welchen Gräueln der Mensch fähig wäre, wenn er mit Motorwagen auch auf den Schlachtfeldern umherführe! Nein, nein, das Automobil ist nur eine Modeerscheinung. Der Gott, der Blümchen wachsen ließ, der wollte keine Räder.“

Es gab ein vaterländisches Lied mit dem Text „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte“.

In allen großen Städten Aarenlands hatte man Spruchbänder aufgehängt, derselbe Gruß, in allen Dialekten: „Tschüss, alter Kaiser!“ „Pfiadi, alter Kaiser!“ „Ade, alter Kaiser!“

Vale, senex imperator!

Das Kaiserbegräbnis in einem der Bücher (Spoiler) ist inspiriert vom habsburgischen Hofzeremoniell wie auch vom Grabspruch von Wilhelm II.

Aarenlands Hymne:

„Oh Aarenland, einst kriegsgeboren, rufst die Söhne du ins Feld, stets zu siegen auserkoren, dass es ewig dir gefällt! Gott im Himmel singt uns Lieder, schaut mit Stolz auf uns hernieder! Einzig ihn nur fürchten wir, sonst ja weder Mensch noch Tier!“

In guter alter Hymnentradition klingt es arg gezwungen. Jepp, das war Absicht. Hymnen klingen immer ziemlich bemüht.
Der grammatikalische Fehler im ersten Satz entspricht einer Stelle in der Götterdämmerung, wo genau die gleiche Satzkonstruktion verwendet wird. (Wagner sagt, das ist so in Ordnung.)
Gott im Himmel singt uns Lieder: Im bekannten vaterländischen Lied „Was ist des Deutschen Vaterland“ heißt es am Ende: „Dort, wo die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt: Das soll es sein, das wack’rer Deutscher, nenne dein!“
Viele Zeitgenossen haben sich darüber amüsiert und meinten, Gott selber singe sich da oben Lieder. (Wussten die schon damals nicht mehr, dass man nicht nur für jemanden, sondern auch jemandeM singen kann? – „So sing ich dir Lieder von meinen jungen Tagen“ heißt es bei Wagner, und in der Bibel heißt es: „Dem Herrn will ich singen ein Lied.“ Bei Homer: „Singe mir, Muse“.)
Schaut auf uns hernieder: „Unser großer Verbündeter im Himmel“ sagte Wilhelm II.
Der letzte Satz bezieht sich natürlich wieder auf einen Bismarckspruch, den sehr bekannten: „Wir Deutsche fürchten nichts auf der Welt, und die Gottesfurcht ist es, die uns den Frieden lieben und pflegen lässt.“

Anspielungen im Worms-Buch

Der Krönungseid besteht aus Stücken des Hohelieds der Liebe und des Psalms „Schwur eines Königs“.

„Wie ein Sturmwind aus den Bergen“: schrieb irgendein Chronist über die Hunnen

„Es wird eine Zeit des Kampfes anbrechen“, sagte es, „und eine Zeit der Fehden, eine Zeit des Elends und eine Zeit, in der du dein Geschick verfluchen wirst!“ –> Bibel. Alles hat seine Zeit.

„Windhauch (und Luftgespinst)“: Die ikonische Stelle aus dem Buch Kohelet.

„verrückt wurden wie Märzhasen“ –> Sogar hier ein Kaiser-Wilhelm-II.-Zitat!

„ein ehrenwerter Mann“ –> Das hat der eine über Brutus auch gesagt im Shakespeare-Drama

„er schlägt sich selber in Bande“ –> ich wollte nur mal Schiller zitieren (schlugen die Häscher in Bande)

„Mit dir zerschlug ich Städte und Wagen, …“ –> aus der Bibel, es geht um Babel

Das Zitat des Alten Fritz „Hunde, wollt ihr ewig leben“, kommt in leicht veränderter Form in Band 2 vor.

„öde Behausung für Schakale“ –> über die Zerstörung einer Stadt in der Bibel

„Befehlsruf der Posaune usw.“ –> aus der katholischen Messe (vorkonziliar)

„Alles Menschenwerk ist nutzlos, Rachen des Todes, …“ –> wieder Kohelet

Gibichs Pferd heißt Zerstörer. Damals gab es diesen Schiffstyp natürlich noch nicht; wenn es trotzdem Assoziationen weckt: Danke, so habe ich das beabsichtigt!

Es gibt noch viel mehr, eigentlich reden sie ständig in Zitaten daher.

Augustinuszitate:

  • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.
  • Ich tadle nur aus Liebe.

Die Lieblingsanspielung

„Dieser Sieg beruhte nicht nur auf Dusel“, sagte Johann. „Die haben einen Fuchs im Generalstab, einen richtig listigen! Ich sehe es schon kommen: Ich werde einer dieser armseligen Könige werden, der mit seinem ganzen Land unterging! Und noch in tausend Jahren wird man Opern komponieren über meine Schmach, und Sie beide: Sie sind die Schurken, und ich bin der arme willenlose gutherzige Landesvater, der das alles gar nicht gewollt hat!“

Eisenbiss richtete sich auf und sagte: „Ja, wenn das unser Schicksal ist, dann werden wir an der Spitze unserer Truppen in die letzte Schlacht ziehen und fallen. Und könnten wir anständiger umkommen? Ich selbst im Kampfe für die Sache meines Königs, und Euer Majestät, indem Sie Ihr Land mit dem eignen Blute verteidigen.“

„Großartig!“, rief Johann, der ob dieser Aussichten nicht in Begeisterung verfiel, „und am Ende werden die Huwelreicher in meine Hauptstadt einziehen, über meine Fahne hinwegreiten, die Statuen meiner Vorfahren zerschmettern, meinen Palast anzünden, meine Mörsersammlung nach Gutensaat entführen, Kaiser Leopold wird auf meinem Thron sitzen und der Kronprinz wird meine Tochter heiraten. Dabei wäre der Prinz ein viel netterer Ehemann für sie. Ich sage Ihnen: Das wird eintreffen, alles! Leb wohl, Feuerburg!“

Hier ist alles versammelt, was ich mag:

Wir haben zuerst eine Anspielung aufs Nibelungenlied und auf Wagners Götterdämmerung. Weiterhin haben wir eine Anspielung auf die Postkarten/Bildchen, die nach (während?) dem Ersten Weltkrieg gedruckt wurden und Kaiser Wilhelm II. in Feldgrau und mit Pferd und Pickelhaube vor einem Soldatengrab zeigen. Darunter steht: „Ich habe den Krieg nicht gewollt.“
Wer meine Bücher liest, erkennt zwangsläufig, dass Johann von den beiden Wilhelms inspiriert ist.

Es folgt das unverzichtbare Eisenbahnwagon-Zitat.

Mörsersammlung: Schlaue Köpfe werden ahnen, dass damit nicht Mörser zum Zerstoßen von Kräutern, sondern die Geschütze gemeint sind. (Mich hat eine Anekdote über Bismarck und die Kanonen im Schlossgarten der Hohenzollern dazu inspiriert.)

Kronprinz und Prinz von Huwelreich: Der Johann weiß halt, wie „Der Kaiser von Huwelreich“ ausgeht.

Marketing 2019

Ich plane meine Marketing-Aktionen für 2019, und ihr dürft mit dabei sein!

Zwei Dinge vorneweg:

  1. Ich kann Marketing nicht ausstehen. Deshalb Punkt 2:
  2. Ich werde lieber einen ganzen Tag oder eine ganze Woche für Marketing opfern, als jeden Tag eine halbe Stunde, denn Marketing verdirbt mir die Laune und raubt mir die Kreativität.

Maßnahmen:

Erstes Halbjahr 2019:

Buchverlosungen bei Lovelybooks. Führt hoffentlich zu ein paar ordentlichen Rezensionen.

Im April: 11 Exemplare von „Die Giftprinzessin“

Im Mai: 11 Exemplare von „Der König von Burgund und die Geisel“

Im Juni: 11 Exemplare von „Der König von Burgund und der Krieger“

Im Juli: 11 Exemplare von ??? (noch nicht entschieden)

Sollte durch die Rezensionen der Amazon-Schnitt eines dieser Bücher auf unter 4 Sterne sinken, werde ich nochmals eine Buchverlosung veranstalten, um beim zweiten Mal mehr Leute zu finden, die der Zielgruppe entsprechen.

Bei großem Erfolg (d. h. mehrere Rezensionen mit 4 o. 5 Sternen) kann die Verlosung ebendieses Buches im nächsten oder übernächsten Monat wiederholt werden.

Notwendig:

1. Biographie und Foto bei Lovelybooks hinzufügen.
2. Kurzbeschreibung für die Buchverlosung erstellen
3. Mich kundig machen, wie ich die Bücher am günstigsten verschicke (Post)
4. Umschläge kaufen

Dauer pro Verlosung: eineinhalb Tage? (1 Tag für das Erstellen der Buchbeschreibung, ein halber Tag für das Einpacken)

Erstellung eines Instagram-Accounts
Dauer: 1 Tag

Filmchen bei Lumen herstellen, solange noch das Gratis-Abo läuft. (bis 30. April)

Für: Giftprinzessin, Kriegsfels, Aeterna, evtl. noch Galgen (Was für tolle Arbeitstitel, nicht wahr? 😉 )

Zweites Halbjahr 2019:

Promotion mit Preisreduzierung im Internet. Lesen.net, xtme (wenn die mich mitmachen lassen), weitere Seiten (Recherche)
Dazu muss ich mit den Betreibern der Seite per E-Mail Kontakt aufnehmen. Vielleicht sagen die auch: „Nein, bloß nicht.“

Parallel Facebook-Werbung?

Welches Buch: evtl. Worms-Buch

Dauer der Vorbereitung: 5 Tage. Hilfe!

Dauer der Promotion: 2 Wochen mindestens?

Buchverlosung Lovelybooks:

Im September: 11 Exemplare von ???

Im Oktober: 11 Exemplare von Antrocuna-Buch???

Im November: 11 Exemplare von „Der König von Blauwittern“???

Dezember: Gewinnspiel im Internet.

Wo? Im Internet.
Facebook, Twitter, Instagram? Gibt’s da eine eigene Seite, auf der man Gewinnspiele posten kann?

Worum es geht: Die Teilnehmer müssen mir verraten, welches ihre Lieblingsszene aus meinen Büchern war, und mit einem Satz begründen, warum. Aus allen Antworten wird eine ausgelost, die gewinnt.

Preis: Geld für den ersten Platz

Rechtliches: Muss alles noch recherchiert werden. Datenschutz, Teilnahmebedingungen, wie wird das Preisgeld übermittelt, Blabla.

Gibt es da eine Seite, die einem bei der Veranstaltung des Gewinnspiels hilft, und nicht zu teuer ist?
Gibt es Autoren, die auch so was veranstaltet haben? Wie haben sie die Teilnahmebedingungen gestaltet?

Wie soll man mich kontaktieren können? Per Mail? Extra kostenlose Mail-Adresse erstellen? (Gewinnspiel(at)Anbieter.tralala?) (Ist die Verwendung einer kostenlosen Mail-Adresse für kommerzielle Nutzung erlaubt?)

Dauer der Vorbereitung: ewig. (Nein, vielleicht 7 Tage)

Dauer des Gewinnspiels: Ein Monat. Bis dahin schafft man es, wenigstens eines meiner Bücher zu lesen (ein Schelm, wer Böses dabei denkt) und eine Begründung zu schreiben.

Zukunftsmusik 2020

Schreibwettbewerb.

Für eines meiner kurzen Bücher (drei zur Auswahl? Oder alle unter 200 Seiten?) muss ein Epilog verfasst werden. Eine Jury, bestehend aus mir und anderen, bestimmt die ersten drei Plätze.

Preis: Geld für die Sieger und eine Veröffentlichung des Epilogs auf meinem Blog.

Teilnahmebedingungen, Rechtliches usw. muss noch geklärt werden. (s.o.)

Wo wird der Wettbewerb verkündet?
Auf den Seiten, die Schreibwettbewerbe aufführen.
Auf meinen Soziale-Medien-Accounts.
Auf meinem Blog.
Wo noch?

 

Marketing ist übrigens blöd.

Frauenfiguren, die es so noch nicht gibt

Noch immer gibt es bei männlichen Figuren in Literatur und Film viel mehr Vielfalt. Ob hinreißende Schurken, verrückte Wissenschaftler oder künstlerisch veranlagte Softies – bei Männern gibt es alles.

Frauenfiguren gibt es nicht in so vielen Variationen. Bestimmte amüsante oder coole Klischees sind noch immer mit Männern besetzt, dabei wären sie in weiblicher Version ebenso interessant. Es gibt Dinge, die sind eben nur Männern erlaubt – sinnloserweise.

Hier sind 15 Rollen, für Heldinnen und Schurkinnen, die viel zu selten an Frauenfiguren verteilt werden:

1 Die verrückte Professorin

Wenn jemand vor lauter Kopfarbeit verrückt wurde, dann ist er immer ein Mann. Auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn dürfen nur Kerle balancieren.

Wie cool wäre es, wenn es einmal kein verrückter Professor, sondern eine Professorin ist? Statt einem alten Herrn mit verstrubbelten Haaren eine alte Dame mit unordentlichem Dutt!

2 Die treue Gefolgsfrau

Meine Lieblingsrolle! Ich liebe Figuren, die ihren Monarchen/Chefs treu sind. Das Liebespaar ist mir Wurscht, ich mag den Kaiser und seinen Kanzler, den König und seinen Berater, aber das wissen ja alle.
Allerdings sind es immer Männer – als wäre Treue eine rein männliche Tugend!

Dabei können auch Frauen loyal sein! Wie toll das wäre: Die eine dient einem weisen alten Kaiser, die andere einem feschen jungen König, und sie müssen nicht einmal verliebt sein, denn das ist das Wesen der Treue, dass sie auch ohne körperliches Begehren funktioniert. Treue ist Liebe ohne Eigensucht. (Oder so.)

Die treue Dienerin ihres Herrn – oder sogar die treue Dienerin einer Frau!

Wo es das schon gibt: In „Die Giftprinzessin“ von ratet mal wem …

3 Die Diplomatin

Es gibt viel zu wenig Frauen in Führungspositionen. Da geistert noch immer die Ansicht durch die Welt, Männer wären von ihrem Verstand geleitet, Frauen von ihren Gefühlen. Ob das stimmt oder nicht, ist uns egal – Diplomatinnen, die andere elegant emotional manipulieren, dass sie plötzlich auf ihrer Seite stehen und meinen, es sei ihr ureigenster Entschluss, sieht man viel zu selten.

Wir brauchen mehr Verhandlerinnen, Außenministerinnen und Botschafterinnen in der Literatur!

4 Die Usurpatorin

Rechtmäßige Herrscher werden immer von Männern gestürzt. Wie wär es mal mit einer Frau? Warum nicht eine Frau, die sich mit Waffengewalt ihren Thron erobert? Warum nicht zur Abwechslung eine Frau, die ihren Bruder vom Thron fegt? Muss Fernanda alles selber machen? (Anspielung für Eingeweihte, tschuldigung.)

5 Die Religionsgründerin

Zur Abwechslung was anderes.

6 Die Missionarin

Warum nicht eine Frau, die voll Eifer loszieht, um Heiden zu bekehren?

7 Die Tyrannin/Diktatorin

Ein Gedankenspiel für die Literatur: Wie wäre eine Diktatur unter weiblicher Führung?

8 Die unwiderstehliche Entführerin

Eine Geschichte, die sonst immer andersrum verläuft:

Frau entführt Mann, sperrt ihn ein, ist gemein zu ihm und bedroht sein Leben, aber er verliebt sich in sie, und alles wird gut! Hurra!

9 Die Misandristin

Noch heute findet man Männer, die davon überzeugt sind, dass der Mann der Frau in jeder Hinsicht überlegen ist. Und falls eines dieser Weiber es wagt, den Stolz eines Mannes zu verletzen, darf er natürlich zuschlagen, um dieses Vergehen zu sühnen.

Warum nicht andersrum? Die Frau, die davon überzeugt ist, dass der Mann in jeglicher Hinsicht unterlegen ist, und die immer gleich eine Vase auf seinem Schädel zerdeppert, wenn er ihren Stolz verletzt? Dazu passt auch die alte Frau, die jedem jungen Burschen herablassend die Welt erklärt, selbst wenn sie selber keine Ahnung von der Welt hat.

10 Die geniale Künstlerin

Wagner war ein Mann.

Aber es gab auch große weibliche Kunstschaffende. In der Literatur sind sie unterrepräsentiert. Zeigt uns die depressionsgeplagten Malerinnen, die Bildhauerinnen, die von einem inneren Schaffensdrang angetrieben werden, die emotionsgebeutelten Komponistinnen!

11 Die Schwarzseherin

Den Niedergang der Kultur sehen meist nur Männer voraus. Vor allem dann, wenn er nicht eintritt. – Doch larmoyant jammern können auch Frauen!

12 Die Feldherrin/Die Warlady/Der weibliche Wallenstein

Kriegsunternehmer kämpfen für gewöhnlich nicht in der ersten Reihe. Also könnte durchaus auch eine Frau Heere aufstellen, an den Meistbietenden vermieten und damit Geld verdienen.

13 Die Generalin

Nur weil man ein Mann ist, heißt das nicht, dass man auch automatisch Schlachten planen und gewinnen kann, sonst gäbe es in jeder Schlacht nur Gewinner.

14 Die „Inquisitorin“

Natürlich kann man der Kirchengeschichte nicht nachträglich weibliche Inquisitoren unterjubeln; aber in Fantasywelten kann man sie einfügen. Zur Abwechslung wäre eine Frau die Hüterin des Glaubens, die entscheidet, was richtig und was Häresie ist.

15 Die weise Einsiedlerin

Weise alte Frauen sind nur Kräuterweiber, weise alte Männer verfügen über Erkenntnis, die mehr wert ist als Gold. – Freilich hat von diesen vielen weisen alten Männern wohl noch keiner die Erkenntnis gefunden, denn sonst gäbe es keine Philosophen mehr, sondern nur noch Anhänger des Weisesten.
In diesem Sinne darf auch eine Frau selbstzufrieden auf einem hohen Berg sitzen und sich sonnen im Irrglauben, alles durchschaut zu haben.

Das war mein Beitrag zum Weltfrauentag, und tschüs!

Jahresrückblick 2018

Zahlen, Daten, Fakten:

Veröffentlichungen:

5

Wie man einen Kaiser erpresst

Der König von Blauwittern

Dietrich von Bern. König ohne Reich und Krone

Der Kaiser, sein Feind und der Krieg

Der König von Burgund und die Geisel

 

Geschriebene Wörter:

Der König von Blauwittern: keine Ahnung, da nicht protokolliert. Vielleicht 20.000

Wie man einen Kaiser erpresst: 27.000

Dietrich von Bern: 71.500

Der König von Burgund und die Geisel: 98.000

Der Kaiser, sein Feind und der Krieg: 23.700

Der König von Burgund und der Krieger: 98.000

Summe: 338.000

Wörter pro Tag: 926

Also bitte!!! Dieses Jahr müssen es pro Tag 2000 Wörter sein. Dann könnte ich am Ende theoretisch 730.000 Wörter geschrieben haben. Das entspräche 9 Büchern à 300 Seiten.
Ist das zu schaffen? Wohl kaum. Deshalb sind 500.000 Wörter mein Ziel für 2019!

Geschriebene Seiten:

Der König von Blauwittern: keine Ahnung, da nicht protokolliert. Vielleicht 50?

Wie man einen Kaiser erpresst: 115

Dietrich von Bern: 290

Der König von Burgund und die Geisel: 360

Der Kaiser, sein Feind und der Krieg: 100

Der König von Burgund und der Krieger: 370

Summe: 1280 Seiten

Seiten pro Tag: 3,5

Dieses Jahr müssen es mindestens 8 pro Tag sein

Da ich oft ganze Tage nicht zum Schreiben kam, wenn ich am Überarbeiten/Diktieren/Veröffentlichen war und diese Tage hätte abziehen dürfen, schreibe ich pro Tag eigentlich mehr. Tatsächlich sind es meistens 12 bis 14 handgeschriebene DIN-A4-Seiten.

 

Verkäufe – Cashcows und Loser

Der größte Erfolg dieses Jahres und insgesamt:

Dietrich von Bern

Der solide zweite Platz:

Wie man einen Kaiser erpresst

Besser als erwartet:

Der König von Blauwittern

Außer Konkurrenz, da nonexistente Zielgruppe:

Der Kaiser, sein Feind und der Krieg

Die Enttäuschung des Jahres:

Der König von Burgund und die Geisel

Dieses Buch hatte den schlechtesten Start aller bisher veröffentlichten Bücher. Neuveröffentlichungen haben nach dem ersten Kauf (traditionell kaufe ich das Buch immer zuerst selber, ich möchte es ja schließlich auch als richtiges eBook auf dem Kindle haben) für gewöhnlich einen Verkaufsrang, der deutlich < 10.000 ist. Der König von Burgund musste schon mit einem großen Nachteil starten: Nach dem ersten Verkauf sprang er nur auf 14.000 hoch, was super schlecht ist. Die Gründe sind unten aufgeführt.
Man könnte auch sagen, der König von Burgund ist zum Untergang verurteilt.
Ha! Ha! Ha!

Was ich gelernt habe:

Niemals im Dezember veröffentlichen. Es sei denn, es handelt sich um ein Weihnachtsbuch.

Im Dezember wird der Buchmarkt überschwemmt von Weihnachtsbüchern der Genres Krimi, Liebesroman und so weiter. „Ein Mord unterm Weihnachtsbaum“, „Ein ofenwarmer Kuss unterm Mistelzweig“, „Ein muskulöser Weihnachtsmann zum Auspacken“, blabla, in der Hauptsache Weihnachten.
Das Buch, das ich Anfang Dezember veröffentlicht habe, hieß „Der König von Burgund und die Geisel“. Hätte es „und der Weihnachtsmann“ geheißen, hätte es vielleicht eine Chance gehabt. Da es aber nicht weihnachtlich genug war, ist es vom Schlitten des Weihnachtsmann gnadenlos überrollt worden.

Fortan werde ich nie wieder im Dezember veröffentlichen. Ich halte mich an die Monate Februar bis Anfang März, Mai, Juni und an September. Die Buchmesse-Monate werde ich vermeiden, und was im August passiert, weiß ich noch nicht.

Deadlines sind hilfreich

Nur bei einem Projekt konnte ich die selbstgesetzte Deadline nicht einhalten, und das war vorletztes Jahr bei „Die Rose von Huwelreich“. Bei fünf anderen Projekten habe ich mir eine Deadline gesetzt und eingehalten. Das werde ich fortan bei jedem Projekt so machen, außer bei den Worms-Büchern.

Die Amazon-Kategorien sind völlig verwüstet

Selfpublisher, die in Selfmarketing viel besser sind als ich, haben die Amazon-Kategorien gehörig durcheinandergebracht und ihre Bücher in Kategorien eingeordnet, in denen man sie beim besten Willen nicht suchen würde. Doch was sich in einer überlaufenen Kategorie recht mau verkauft, steht in einer zweiten Kategorie, wo nicht so viel Konkurrenz herrscht, gleich ganz oben. Zweifellos raffiniert – den Lesern gegenüber nicht ganz so nett. Wer zum Beispiel in der Kategorie „Geschichte –-> Reformationszeit“ sucht, findet auf Platz eins dieser Kategorie den Liebesroman „Frankfurt Calling: Ein Bad-Boy-Banker zum Vernaschen“ (erfundenes Beispiel, es soll ja niemand vorgeführt werden). Ob die Leser damit so glücklich sind, wenn sie sich jedes Mal durch einen Dschungel aus Liebesromanen kämpfen müssen – aber egal.
Ich (Streber!) habe meine Bücher bisher immer brav in die Kategorien einsortiert, in die sie objektiv betrachtet auch hineingehören. Beim neuen Burgund-Buch mache ich es auch so wie die anderen, ha! Das neue Buch spielt ja in Worms am Rhein, also werde ich mich für diese Kategorie entscheiden: Tiere –> Wirbellose –> Eklige Tiere –> Würmer. Da ist gar nicht viel los, kaum Konkurrenz, Platz 1 im Würmer-Ranking ist mir sicher!

Diktieren im TextEdit ist besser als in Scrivener

0,99-Euro-Bücher haben auch keine besseren Chancen.

Viele Bücher sind kürzer als meine und es wird ein bedeutend höherer Preis verlangt.

Selfpubbookcovers ist super

Super für Introvertierte. Da kann man das Cover einfach kaufen, selber den Titel draufschreiben, und fertig.

Das Thema Nibelungen verkauft sich schlecht

Wundervoll demonstriert von „Der König von Burgund und die Geisel“. Ein Roman zum selben Thema von einem anderen Autor erschien zeitgleich mit meinem, und sein Verkaufsrang kränkelt ebenfalls so vor sich hin.
Was tun, wenn man einen Flop geschrieben hat? Ganz einfach: Band 2 veröffentlichen! (Echt jetzt, der steht schon in den Startlöchern, dann entlasse ich ihn eben in die Weiten des Worldwide Webs, es wird schon keinen kümmern.)

Ich mag Twitter nicht.

Ist Geschmacksache. Lieber Facebook.

Lange Klappentexte kommen bei den Lesern besser an.

War schon lange mein Verdacht, und irgendwo habe ich es auch gelesen. Eine Buchbeschreibung muss viel vom Buch erwähnen, mindestens drei Personen mit Namen einführen, die Vorgeschichte beinhalten und äußerst ausführlich sein, also eigentlich eine halbe Inhaltsangabe – aber das gefällt. Na gut – wenn’s gewünscht wird, dann werde ich das so machen.

Die Leser lieben Pathos, ich auch, und ich werde nicht mehr darauf verzichten.

Jahrelang habe ich mich gezügelt, damit es nicht zu pathetisch und salbungsvoll wird. Aber wenn man sich die beliebten Bücher und Filme unserer Zeit (und die von früher auch) genauer anschaut, stellt man fest: Pathos und Tragik und Sich-selber-ernst-nehmen war immer schon wichtig. Die Masse will atemlos zuschauen, Selbstironie und Humor gefällt nur einer Minderheit, und selbst Angehörige der Minderheit möchten auch einmal ergriffen sein von Wucht und Würde und Glanz und Glorie. Es lebe das Pathos! Und schöne Wagner-Inszenierungen! Hässlich wird das Leben auch von selber.

Egal, wie gut ein Buch ist, es gibt immer einen, dem es nicht gefällt.

Und wenn es der eine selbsternannte Rebell ist, der meint, die Forelle, die gegen den Strom schwimmt, ist ein Held.
Oder es ist der Rezensent einer Biographie über einen bedeutenden adligen Staatsmann, der einräumte, dass die Biographie natürlich exzellent sei, dann aber doch nur 3 Sterne vergab, weil er den Staatsmann für einen Trottel hält.

Was der einen Leserin missfällt, gefällt der anderen ganz besonders.

Das ist schön. Ich brauche mir also nicht mehr über jeden Satz den Kopf zu zerbrechen, irgendjemand wird ihn schon in der Luft zerreißen oder sich für ihn erwärmen.

Was ich 2018 verbessert habe

Ich verwende jetzt Scrivener –> der ganze Veröffentlichungsprozess ist optimiert

Diktieren mit Dragon –> schneller als tippen

Buchtrailer erstellt mit Lumen5

Buchbeschreibungen mit HTML erstellt! Juhu! (Also, außer Zeilenumbruch habe ich nichts anderes gewagt, aber dieses Jahr wage ich mich vielleicht an eine größere Schriftgröße!)

Facebook-Werbung durchgeführt. Erfolg (gemessen an Click-Through-Rate): etwas besser als durchschnittlich!

Ziele für 2019 festgelegt

Die Qualen der Kreativen

Oder was denkt ein Autor wirklich bei der Veröffentlichung seines Buches?

Ich habe heute mein Lieblingsprojekt veröffentlicht. War das ein Tag zum Feiern, mit Konfetti, Champagner und hunderten Gratulanten, bestehend aus Lesern, Tanten und Unbekannten?
Nein.
Ich bin fertig mit den Nerven.
Seit das Buch veröffentlichungsreif ist, suchen mich immer dieselben Gedanken heim: Ist es wirklich gut? Ist es miserabel? Darf ich dafür überhaupt Geld verlangen? Kann ich damit den Lesern eine Freude machen, oder sollte ich der Welt einen Dienst erweisen und alles löschen?
Als ich noch im Schreibprozess war, oszillierte ich schneller von Freude zu Verzweiflung und wieder zurück; vor allem waren die Ausschläge Richtung Verzweiflung nicht so tief. Früher gab es noch gelungene Szenen und packende Handlungsstränge. Früher hatte ich Lieblingsszenen, früher fand ich die Figuren toll, früher wusste ich, dass das hier mein bisher bestes Buch ist.
Jetzt, da alles fertig ist, ist jeder Satz schlecht. Jeder Handlungsstrang ist hanebüchen oder langweilig oder rührselig, oder alles zugleich. Die Figuren sind unmöglich, am besten lösche ich alles und verbrenne das Manuskript. Am besten fange ich ganz von vorne an.
Nein, noch besser: Am besten lasse ich dieses Projekt für immer in Ruhe. Es war mein Lieblingsprojekt, es sollte herausragen aus meinen anderen Romanen, es sollte glänzen und glitzern, damit es auch den Lesern mehr gefiele als meine anderen Bücher, und es sollte großartig sein.

Es ist das schlechteste von allen geworden, denn ich bin unfähig. Andere machen alles viel besser, andere sind mit Kreativität gesegnet worden, andere können Sätze formulieren, die schimmern wie geschliffene Diamanten, und was ich schreibe, ist sprachlich sogar noch unterirdischer als die Kurznachricht, die ein Dreijähriges beim groben Herumtatschen aus Versehen verfasst hat.

Es ist das schlechteste Buch aller Zeiten, es ist so schlecht, dass die FAZ darüber eigens eine Kritik schreiben wird, die sich liest wie das Äquivalent einer öffentlichen Hinrichtung. Ein für allemal muss gesagt werden, dass nicht jeder, der sich erdreistet, ein Buch zu veröffentlichen, auch tatsächlich dazu bestimmt ist. Manche Autoren tun der Welt den größten Gefallen, wenn sie aufhören. Das Paradebeispiel bin ich.

Hunderttausend Rezensenten lauern auf mein Buch, werden es kaufen, hassen und eine Rezension verfassen. Das ist ja ihr gutes Recht, schließlich haben sie ihr teures Geld an mich verschwendet, und hätte ich das Buch verschenkt, hätten sie zumindest ihre Zeit ans Lesen verschwendet, und am besten gebe ich das Buch nie heraus.
In den sozialen Medien wird man es zerreißen, alle die Stellen, die mir besonders am Herzen lagen, ganz besonders, Memes wird man erstellen und ganze Anti-Accounts auf Tumblr. Ich werde als Negativbeispiel in Internet und Geschichte eingehen, und nie wieder werde ich mich getrauen, ein Wort zu schreiben. Hassmails werde ich bekommen, Leute werden Anwälte beauftragen und ihr Geld zurückfordern, Amazon wird mich für ewig aus seinen heiligen digitalen Hallen aussperren, und alle, die mich kennen und ohnehin nicht an mich geglaubt haben, werden mitleidig nickend vor sich hin murmeln: „Ich hatte eben schon immer Recht.“

Warum meine ich, dass ausgerechnet ich schreiben könnte? Ich kann es nicht. Ich bin schlimmer als der schlimmste Anfänger, meine Hybris war so weit wie die Milchstraße. Nichts ist lächerlicher als Stümper, die sich für Könner halten; und der lächerlichste Stümper bin ich!

Ich hasse mein Lieblingsprojekt, aber ich will nichts mehr daran ändern, ich will es zerstören. Ich dachte, es bringt mir Freude, wenn es fertig ist, aber es ist missraten. Es ist wie die Schöpfung eines verrückten Ingenieurs, die sich jetzt gegen ihn wendet und ihn vernichten wird. Das Projekt oder ich – einer von uns muss verlieren. Ich hasse es. Ich hasse es. Ich hasse es.
Die großen Probleme auf der Welt verschonen mich, sonst hätte ich keine Zeit zu hassen. Ich hasse trotzdem, denn Hass und Weisheit vertragen sich nicht.
Es gibt kein Mittelmaß mehr, nur noch Extreme: Ich zielte auf Perfektion, und ich habe nur Schrott zustandegebracht. Ich bin umgeben von Millionen guter Bücher, jedes fand irgendwo einen zufriedenen Leser, nur meines nicht.

Ich werde bekommen, was ich verdiene: Schlechte Rezensionen, Wut und Verachtung, und bald bin ich soweit, dass mir alles egal ist, dieses verdammte Lieblingsprojekt soll in der Hölle verrotten oder im Internet; vermutlich wird es nach den ersten drei schlechten Rezensionen niemand mehr kaufen, sodass es ganz hinabsteigen wird in die Grotte der vergessenen Bücher, wo es hingehört, und keinen mehr kümmert.
Ich bin nicht wichtig, und meine Bücher auch nicht. Wenn ich Pech habe, wird man sie verreißen, und wenn ich Glück habe, wird niemand dieses Buch beachten. Dann bleibt meine Unzulänglichkeit verhohlen – bis zum nächsten erfolglosen Buch.

Ich hatte Erwartungen, hoch wie die Alpen, ich habe Ängste, tief wie der Baikalsee, und was wird herauskommen? Ein paar Verkäufe in den ersten Tagen, und dann Schweigen. In allen Statistiken ist Ruh, auf allen Verkaufsrängen spürest du kaum einen Hauch, die Rezensenten schweigen im Internet. Warte nur, balde ruhest du auch.

Dann beißt man die Zähne zusammen und drückt auf „Veröffentlichen“. Weil es beim Schreiben früher so ein tolles Gefühl war, und weil man bei den anderen Büchern immer dasselbe dachte. Und weil man tief drin nicht wahrhaben will, dass das Buch miserabel ist. Vielleicht findet es irgendwo einen Leser, verrückt wie ich, dem es gefällt.
Und weil man hofft, dass Zweifel ein Zeichen von wahrem Können sind. Weil man immer noch an sich glaubt, trotzig und verbissen und vielleicht unsäglich dumm. Unbelehrbar, das bin ich.

Und weil das neue Buch, das ich gerade schreibe, also, das wird super werden, ehrlich! Vergesst die anderen, vergesst, was ich gerade veröffentlicht habe, aber das neue Projekt, das, ha!

Und weil ich eines Tages diesen Artikel lesen will und sagen: „Ich habe es geschafft.“

 

Ach ja, ist der Ritter auf dem Beitragsbild nicht supersüß? Er erinnert mich an eine Figur aus meinem Lieblingsprojekt, also, da gibt es einen, der ist so hart, auf den schlägt das Schicksal immer erbarmungslos ein, und trotzdem macht er immer weiter, und ist trotzig und unbeugsam und ich habe ein kleines bisschen einen Narren an ihm gefressen <3 … Den gibt’s in meinem neuen Buch, das wirklich super ist, oder doch nicht, oder ja, oder nein, oder

Beitrag verfasst am 2. Dezember 2018

Veröffentlichung: Der König von Burgund und die Geisel

Jeder kennt die Abenteuer von Siegfried dem Drachentöter – hier ist die Vorgeschichte seiner Feinde …
Die Königreiche Europas zittern vor Etzel, dem grausamen Hunnenkönig. Damit Burgund von seinen Reiterhorden verschont wird, muss König Gibich dem Hunnenherrscher eine Geisel stellen: Hagen von Tronje, den Sohn seines wichtigsten Beraters. Hagen schafft sich viele Feinde am Hunnenhof, doch Etzel beschließt, aus ihm den besten aller Krieger zu machen.
König Gibichs Sohn Gunther wird den Thron erben. Aber ist er wirklich geeignet, ein Reich zu führen? Gibich hegt seine Zweifel daran – da bricht ein Krieg aus zwischen Sachsen und Burgund …
Ein mächtiges Historienepos, das all die Abenteuer erzählt, die uns die alten Sagen bisher verschwiegen haben!

Der erste Band einer neuen Reihe über die Burgunden aus dem Nibelungenlied.
Der Roman ist keine Nacherzählung, sondern erweitert den bestehenden Sagenkosmos um neue Figuren und Geschichten.

Der König von Burgund und die Geisel auf Amazon ansehen

KvB 27. November 2018

Band 2 ist zu drei Vierteln geschrieben. Letzte Woche war die Krönungsszene dran; davor war ich richtiggehend aufgeregt, und dabei war ich nur die Autorin, und nicht die Figur, die gekrönt wird und fortan das Schicksal eines ganzes Königreichs auf ihren Schultern tragen muss!
Die Szene ist geschrieben, ist ausführlich und würdevoll, ganz wie vorgesehen. Interessante Zusatz-Infos: Bei der Krönung legt sich der künftige König vor dem Altar auf den Boden, die Arme in Kreuzesform ausgestreckt, genau wie der zu Weihende bei der Bischofsweihe. Der König ist dabei aber nicht allein, die anwesenden Geistlichen legen sich ebenfalls hin.

Danach ging es zurück zu den Hunnen; hier gibt es wie immer Kampf und Action, doch bald sind die Hunnenszenen endlich vorbei, dann heißt es: Alles Worms!

Band 1 wird noch immer überarbeitet; und überarbeiten ist bescheuert, wie euch jeder Autor versichern kann. Es ist schrecklich; man sieht jeden Fehler wie unter dem Vergrößerungsglas, gute Stelle sind praktisch nonexistent, denn hat man einmal den kritischen Blick eines bösmeinenden Kritikers angenommen, kann man alles hinterfragen, alles!
Schließlich soll das Buch ja so perfekt wie möglich sein – und das ist es, was das Überarbeiten so schrecklich macht: Kunst (man möge mir die Verwendung dieses Wortes an dieser Stelle nachsehen, doch im weitesten Sinne sind auch die Erzeugnisse von Selfpublishern Kunst, seien sie auch noch so stümperhaft, sofern man Kunst als Gegenbegriff zu „vernünftigem Zeitvertreib“ ansieht) ist keine Gleichung, sie ist nicht richtig oder falsch, aber das wissen wir ja alle. Kunst kann nie objektiv perfekt sein, höchstens subjektiv. In den seltenen Fällen, in denen ein vollkommenes Kunstwerk erschaffen wurde, wurde es übrigens nie von allen als perfekt anerkannt. WWV 86d. (Was sonst.)
Was dem einen Leser gefällt, findet die andere Leserin absolut schrecklich usw. Was das Potenzial hat, allen zu gefallen, kommt über das Mittelmaß nicht hinaus, aber Mittelmaß gefällt niemandem, man findet es höchstens ok.
(Überspitzt gesagt; nicht wörtlich nehmen, bitte. Ich möchte nur so tun, als könnte ich Kalendersprüche fabrizieren. Mittelmaß ist super, und jeder soll lesen, was ihn erfreut.)

In meinem Kopf zetert ein Heer bösmeinender Kritiker, und auch alle Nörgler, Trolle und Rezensenten, deren mehr oder weniger freundliche Beiträge ich je gelesen habe, geben ihren Senf dazu – glaubt mir, es gibt kein einziges Wort, das nicht irgendeiner beanstandet hätte. Dabei sind es nicht allein meine Kritiker, nein, nein, es sind alle! Wer auch immer sich zu egal welchem Buch von egal wem ausgelassen hat – seine Kritikpunkte suchen mich heim, und ich zweifle an allem.

Nur einen Kritikpunkt würde ich nicht gelten lassen, da stelle ich mich quer, und wenn das jemand beanstandet, ist es sein Problem, nicht der Fehler der Autorin:
Die Abwesenheit einer Liebesgeschichte. Hier gibt es keine Liebesgeschichte, Schluss, aus, Ende. Es gibt stattdessen Schlachten, das ist viel spannender!

Überarbeiten ist schrecklich, es verhält sich mit dem Überarbeiten geradeso wie mit den Prüfungen in der Schule: Man schuftet Tag und Nacht, dass ein gutes Ergebnis dabei herauskommt, man denkt an nichts anderes mehr, doch am Schluss will man nur noch, dass es vorbei ist. Das Ergebnis ist egal, nur endlich fertig sein!
An diesem Punkt bin ich auch bald. Bei meinen bisherigen 6 Veröffentlichungen war es genauso. Sind sie dann erst einmal veröffentlicht, ist alles wieder heiter, und ich kann das Buch in die Hand nehmen, darin herumlesen und mich darüber freuen. Dann ist es kein Projekt mehr, dann ist es ein Buch; und allein die Tatsache, dass es existiert, gibt ihm seine Existenzberechtigung. Fröhlicher Zirkelschluss, ohne den ich noch ganz den Verstand verlieren müsste. Wie Nietzsche, der verlor den Verstand, als er bei der Probe zur Götterdämmerung dabei war und schreckliche Kopfschmerzen bekam. (So wispert man in Wagnerianerkreisen.)

Also mache ich mich nun ans Überarbeiten, damit dieses Trauerspiel „Der König von Burgund Band 1“ endlich zu seinem Ende kommt.