Ich habe ein Buch gelesen

Das ist ja an sich nichts Besonderes. Allerdings war das Buch, um das es hier geht, auf Italienisch – und meine Italienischkenntnisse (wenn man sie denn so nennen möchte), sind überaus mager. Tatsächlich hatte ich mir nur ein ganz klein wenig Lesekompetenz angeeignet; was ich bisher gelesen hatte, beschränkte sich deshalb auf ein paar mir schon bekannte Bücher auf Italienisch, ein paar selbstverlegte Romane, sowie ein halbes Buch über Graf Cavour und den Anfang eines Buches zum Risorgimento.

Im Januar aber habe ich diese kargen Kenntnisse zum ersten Mal richtig einsetzen müssen (eigentlich wollen, denn es bestand ja kein Zwang). Gleich am Erscheinungstag lud ich mir „Nient’altro che la verità. La mia vita al fianco di Benedetto XVI“ von Erzbischof Georg Gänswein auf den Kindle. Damals war noch nicht bekannt, ob das Buch auch auf Deutsch erscheinen würde – doch da ich sofort wissen wollte, was darin steht, musste ich mich eben ans Italienische wagen. Also habe ich mich durchgearbeitet, langsam, aber unaufhörlich. Innerhalb von sieben Tagen hatte ich es fertiggelesen, alle 320 Seiten.

Es war eine große Herausforderung, aber es machte auch viel Freude. Besonders gefiel es mir, wenn ich einen Satz las, zunächst erst gar nichts verstand, und sich beim tiefergehenden Untersuchen der Wörter der Sinn dann doch noch herausschälte – oft, indem ich die Verwandtschaft des jeweiligen Wortes zu seinen Entsprechungen in anderen Sprachen erkannte. Es war, wie wenn man ein schwieriges Rätsel löst.
Gegen Ende habe ich gemerkt, dass sich eine gewisse Verbesserung bezüglich Geschwindigkeit und Verständnis eingestellt hatte.
Natürlich weiß ich, dass es nichts Besonderes ist, ein Buch in einer Sprache zu lesen, die man nicht gelernt hat; jeder andere Mensch, der in der Schule wie ich Spanisch hatte, oder wie manche Leute Latein, könnte dieses Buch genauso lesen und selbstverständlich noch viel schneller!

Meine Lieblingsstellen aus dem Buch, aus dem Gedächntis schnell festgehalten:

Als Kardinal hatte Joseph Ratzinger einen Organspendeausweis. Erst als er Papst wurde, musste er ihn aufgeben, da die Leute im Vatikan dies nicht mit seinem neuen Amt für vereinbar hielten.

Den elektrischen Rollstuhl, den der Papst seinem Bruder Georg geschenkt hatte, benutzte er nach Georgs Tod selber.

Zum „Tag des Alters“ hielt Franziskus eine Rede im Vatikan und erklärte dabei, wie sehr er sich freue, dass Benedikt hier lebe: Es sei, als ob der alte weise Großvater mit im Haus wohne. Benedikt zeigte sich dankbar für diesen wertschätzenden Kommentar, sagte aber zu Gänswein mit sanftem Humor, dass Franziskus auch „großer Bruder“ hätte sagen können: Schließlich sei er nur 9 Jahre jünger als Benedikt.

Als Joseph Ratzinger am 19. April 2005 zum Konklave schritt, wurde er wie am Vortag von Georg Gänswein begleitet (jeder Kardinal darf bekanntlicherweise einen Begleiter mitnehmen). Er sagte zu Gänswein, dass es ihn gestern in der Sixtinischen Kapelle, wo die Wahl stattfand, gefroren hatte, und dass er deshalb einen Pullover unter dem purpurroten Talar trug. Es schließen sich Gänsweins bewegende Schilderungen des Wartens an und dann die Spannung unter den Begleitern und sonstigen Amtsinhabern, als klar ist, dass der neue Papst feststeht! (Das war sooo spannend, obwohl ich den Ausgang schon kannte :-D). Gänswein bekam eine plötzliche Eingebung: Er ging zum päpstlichen Zeremonienmeister und sagte ihm: „Falls Ratzinger Papst ist, denken Sie daran, dass er den schwarzen Pullover auszieht, bevor er die päpstlichen Gewänder anlegt!“ – Im Überschwang der Gefühle wurde das allerdings wieder vergessen, und deshalb sieht man auf den ersten Fotos des neuen Papstes unter seinen weißen Ärmeln den schwarzen Pullover hervorblitzen.

Noch eine Anekdote aus dem Konklave:
Man hat später gemutmaßt, dass Joseph Ratzinger seine Stimme dem Erzbischof von Bologna gab, bei jedem Wahlgang, auch dann noch, als die anderen begannen, ihre Stimme nur noch den aussichtsreichsten Kandidaten zu geben. Nach dem dritten Wahlgang wurde das Mittagessen eingenommen, und währenddessen ereiferte sich der Erzbischof von Bologna: „Ich möchte wissen, wer mich da immer wählt! Wenn ich rauskriege, wer das ist, dann hau ich dem eine rein!“
Ein anderer Bischof hatte die Sache schneller durchschaut und erwiderte: „Aber das geht doch nicht! Wie es scheint, ist derjenige, der Sie wählt, der künftige Heilige Vater. Wollen Sie dem Heiligen Vater eine reinhauen?“

Sehr, sehr berührend schilderte Erzbischof Gänswein die Momente nach der Wahl, als alle wussten, wer der neue Papst ist.
Kardinal Schönborn sagte am Tag danach etwas sehr Ergreifendes über Benedikts verstorbene Schwester Maria. – Sie hatte Anfang November 1991 einen Schlaganfall erlitten und ist einen Tag später verstorben. Ihr kleiner Bruder Joseph, dem sie den Haushalt machte, hatte einen Monat früher, Ende September 1991, einen leichten Schlaganfall erlitten, von dem er sich schnell wieder erholte. – Kardinal Schönborn sagte dem neuen Papst: „Heiliger Vater, während Ihrer Wahl habe ich oft an Ihre Schwester gedacht und habe mich gefragt, ob sie Gott gebeten hat, dass er ihr eigenes Leben nehme und das ihres Bruders verschone.“ Und Benedikt hat leise geantwortet: „Das glaube ich auch.“
Ein Einschub aus „Licht der Welt“: Noch im Jahre 2010 trug Benedikt die Uhr, die ihm seine Schwester nach ihrem Tod hinterlassen hatte.

Georg Gänswein schwor Benedikt gleich nach der Wahl Treue „in vita et in morte“.

Dies waren meine liebsten Stellen aus dem Buch, ergreifende, heitere, traurige und schöne.

Dann fand ich ein paar Tage später heraus, dass der Papst ein neues Buch veröffentlich hat, posthum. Es handelt sich gewissermaßen um sein geistiges Testament, und auf ausdrücklichen Wunsch des Papstes ist es nicht auf Deutsch erschienen, da sich jedes Mal ein mörderisches Geschrei erhebe, wenn ein Wort von ihm veröffentlich wird. Stattdessen ließ er die Texte aus dem Deutschen ins Italienische übersetzen. Ja, da wusste ich, was ich als nächstes lese, und so kam es, dass ich dieses Jahr bereits ZWEI Bücher gelesen habe in einer Sprache, die ich nie gelernt hatte.

900 Jahre Wormser Konkordat

Heute vor 900 Jahren wurde der wirkmächtigste Konflikt des Mittelalters, der Investiturstreit, von Kaiser Heinrich V. und den Legaten Papst Calixt II. vor den Toren der Stadt Worms mit dem Abschluss des Pactum Calixtinum und des Pactum Heinricianum beendet. Danach zogen Kaiser Heinrich V. und die Legaten von Papst Calixt II. in den Dom St. Peter, wo der Kaiser nach elf Jahren vom Bann gelöst wurde.
Später prägte Leibniz den Namen, den dieses Vertragswerk bis heute trägt: Wormser Konkordat.

Der Investiturstreit war (nach den spätantiken Burgundern) das zweite historische Thema, das mich in seinen Bann schlug. Die Faszination dafür kam niemals zum Erliegen, und meine Büchersammlung über den Investiturstreit erstreckt sich über zwei Regalbretter und wiegt weit mehr, als ich auf einmal tragen könnte. Andere historische Themen traten dazu, namentlich die auf meinem Block allgegenwärtigen großen Preußen aus königlichem oder junkerlichem Hause, weiterhin die Habsburger, ein gewisser Komponist aus Sachsen, die Ottonen und die Staufer, die Merowinger ebenfalls.

Der Investiturstreit aber stand ganz am Anfang.

Ich würde gerne noch mehr schreiben, wie wichtig mir dieses Thema ist, doch es fehlt die Kraft.

Farewell, Your Majesty

Thank You for a lifetime of service.

You were the epitome of monarchy and of duty fulfilled.
You wrote history. For many of us You were the bridge that connected the ever-changing world of the present to the vast and majestic field of history.

Now history has taken You forever in its arms, and cloaked the world in mourning.

You are forever happy in the glory of eternity.

Today we say our final farewell, until – as You once said to us in dark times – we meet again.

BENU hat Russland verlassen

In Deutschland ist BENU noch weitgehend unbekannt; international hat sich das Unternehmen jedoch einen Namen gemacht als der Hersteller glitzernder, bunter, schimmernder Füllfederhalter. Das 2016 in Moskau gegründete Unternehmen nahm immer wieder mit einem Augenzwinkern Bezug auf seine russische Herkunft, indem es seine Modelle, fröhlich mit Klischees spielend, z. B. „Caviar“ oder „Vodka on the Rocks“ nannte.

Jetzt hat BENU Russland verlassen. Fortan sitzt das Unternehmen in Armeniens Hauptstadt Jerewan.

BENU hat sich sofort nach dem Angriff auf die Ukraine gegen den Krieg ausgesprochen: zuerst mit einem Bildbeitrag auf Instagram, der den Titel „Peace, not war“ trug und das Friedenssymbol zeigte, gebildet aus Füllfederhaltern; kurz danach mit folgender Stellungnahme auf seiner Homepage:

„We are truly shocked and saddened by the situation with Ukraine and pray for the restoration of peace as soon as possible. To all our friends in Ukraine – please stay safe, our thoughts are with you. Thank you all for your love and support, The BENU Team“

Ich bin froh, dass BENU deutlich zeigte, dass es auf der Seite des Friedens und der Freiheit steht, und ich bewundere das BENU-Team für die mutige Entscheidung, Putins Russland den Rücken zu kehren und in einem anderen Land den Neuanfang zu wagen.

Von links nach rechts: BENU Talisman Edelweiss, BENU Scepter VII, BENU Euphoria Bourbon, BENU Euphoria Vodka on the Rocks, BENU Scepter IV, BENU Talisman Dragon’s Blood

Hier kann man BENUs kaufen:

24papershop aus den Niederlanden (Hier bestelle ich alle meine BENUs. Die Seite ist auf Niederländisch; aber auch wer diese Sprache nicht versteht, sollte mit der Seite zurechtkommen – das Bestellen ist denkbar einfach. Die Lieferung trifft meist binnen 5 Tagen bei mir ein. Die Händlerin bietet das europaweit größte Sortiment von BENUs an, und die Preise sind unschlagbar.)

Zeitwerk in Deutschland (Das Angebot an BENUs ist kleiner als beim obigen Händler; dafür ist die Seite auf Deutsch. Man kann die Füller auch über Zeitwerks ebay-Shop kaufen.)

Wer außerhalb der EU bestellen möchte und die höheren Versandkosten nicht scheut, findet auch beim US-amerikanischen Händler Goulet Pens das gesamte BENU-Sortiment.

Direkt bei BENU. Hier gibt es auch exklusive Modelle.

BENU has left Russia

BENU, the manufacturer that has brought so much joy to collectors everywhere with its assortment of glittery, colorful and gorgeous pens as well as desk accessories has left Russia.
The company is now based in Yerevan, Armenia.

Immediately after the outbreak of war, BENU has shown its support for Ukraine, first by posting a picture of the peace symbol – made out of pens, with the caption „Peace, not war“ – on its Instagram account, and a few days later by posting following statement on its website:

„We are truly shocked and saddened by the situation with Ukraine and pray for the restoration of peace as soon as possible. To all our friends in Ukraine – please stay safe, our thoughts are with you. Thank you all for your love and support, The BENU Team“

From left to right: BENU Talisman Edelweiss, BENU Scepter VII, BENU Euphoria Bourbon, BENU Euphoria Vodka on the Rocks, BENU Scepter IV, BENU Talisman Dragon’s Blood

BENU, founded in 2016 in Moscow by Kate Dmitrieva and Alex Semanin, has oftentimes shown its Russian roots with pen models inspired by Russian tradition and nature: There is the mesmerizing Minima Baikal Ice, made out of transparent resin with white-silver colored flakes that glitter like ice on a sunny winter day; there is the elegant Euphoria Caviar, combining an elegant silvery-grey color with holographic sparkle, and there is the inofficial flagship pen, the one that embodies the essence of BENU’s design: the Euphoria Vodka on the Rocks. If you are going to swirl this pen in the light, people will think you are wielding magic.

But now this company has cut its ties with Russia, with the country that has been turned into an aggressor state due to the greed of one man alone. I remember how I told my Mum shortly after war broke out: „I am sure that the people of BENU are against the war, and I think that they will show it with a picture of some kind, maybe a blue and a gold pen together. They will do something!“
When they posted the picture of the peace symbol, I even teared up a little bit. I was so proud of them! And now they even left their home country. I admire their courage and humanity.

I am proud of BENU. You ended the first chapter in your company’s history, and you opened a new one.

Maybe the next pen model will be blue and yellow?

BENU Scepter VII, BENU Euphoria Bourbon, BENU Euphoria Vodka on the Rocks, BENU Scepter IV

I also hope that the well-known fountain pen retailers and Youtubers will spread the word about BENUs courageous decision to move.

You can buy BENU pens here:

Website of BENU

Retailers in the European Union:

24papershop (Website is in Dutch, but ordering is totally easy even if you don’t understand the language)

Zeitwerk (Website is in German)

US market:

Goulet pens

Goldspot pens

Ukraine

Putin hat einen furchtbaren Krieg begonnen.

Meine Gedanken sind bei dem gesamten ukrainischen Volk – bei den tapferen Soldaten und Zivilisten, die ihr Land verteidigen mit heroischem Opfermut, angeführt vom Helden Wolodymyr Selenskyj; bei den Flüchtlingen, die nicht wissen, ob sie ihre Angehörigen je wiedersehen, und die nicht wissen, ob sie je in ihr Land zurückkehren können; bei denen, die sich entschlossen haben, zu bleiben und auszuharren in ihrer geliebten Heimat.

Meine Gedanken sind bei den mutigen Zivilisten, die sich mit bloßen Händen Panzern, Konvois und Soldaten entgegenstellen: Es sind Frauen und Männer, jung und alt, in den Händen Fahnen, in den Herzen allergrößte Tapferkeit.

In langen Schlangen stehen die Menschen für Waffen an: Es sind Studenten und Senioren, Künstler, Programmierer und Managerinnen. Überall werden Molotowcocktails hergestellt, um sich gegen die Panzer des Feindes zu wehren. Ältere Frauen und Männer sprechen die russischen Soldaten an, fragen sie furchtlos, warum sie hier sind, und verlangen ihren Abzug.

Ich denke an die 13 heroischen Männer von der Schlangeninsel und den heldenhaften Ingenieur, der sich mit der Brücke in die Luft sprengte, um seiner Einheit den Rückzug ermöglichen zu können.

Meine Gedanken sind bei den furchtlosen Klitschko-Brüdern und allen, die in den schwer beschossenen Städten ausharren, bei den Ärzten, Polizisten, Politikern, Bürgermeisterinnen, Journalisten, einfachen Leuten – sie alle sind Männer und Frauen, die Unglaubliches leisten und Unfassbares erleiden.

Ich denke an alle Bürger anderer Länder, die sich noch in der Ukraine aufhalten und um ihr Leben fürchten müssen.

Mein Mitgefühl gilt auch allen Ukrainern, die außerhalb ihres Landes leben und mitansehen müssen, was mit ihren Familien, Freunden und ihrem ganzen Land geschieht.

Ich bewundere die nunmehr 1000 Freiwilligen, die sich in die Ukraine aufgemacht haben, um dort für die unschuldigen Menschen zu kämpfen.

Liebe Ukrainer, die Welt steht auf eurer Seite. Wir wünschen euch den Sieg, wir wünschen euch ein schnelles Ende des Kriegs, wir wollen eure freie Ukraine wiederaufbauen helfen. Das Schicksal soll euch wieder lächeln.

Meine Gedanken sind bei unseren Mitgeschöpfen, den Tieren, die genauso Opfer dieses schrecklichen Krieges sind: Bei allen, die nicht mitgenommen werden konnten auf die Flucht, und die man dem Hungertod oder dem Tod durch Beschuss überlassen musste. Wie viele Aquarien standen in den Häusern der Städte, wie viele Volieren musste man zurücklassen? Wie viele Stalltiere in den Außenbezirken kamen um? Sie alle hatten ihr eigenes Leben, und sie wurden von Menschen geliebt. Und wie viele freilebende Tiere sind durch Artillerie gestorben? Ob Taube oder Maus: Es sind unsere Mitlebewesen, und es ist nicht der Wille der Natur, dass Tiere sterben und die Pflanzen vernichtet werden, weil ein einziger trotziger alter Mann den Zustand historischer Landkarten wiederherstellen will!

Deshalb bin ich so, so dankbar, dass Polen verkünden ließ, dass auch Haustiere willkommen sind.

Ich bewundere alle Russinnen und Russen, die gegen den von Putin entfesselten Wahnsinn auf die Straße gehen. Euer Regime will es verleugnen, doch es ist wahr: Die Welt steht auf EURER Seite.

Ich bedaure auch den Verlust der Gebäude, der Autos, der vielen Besitztümer, die jemandem gehört und jemandem Freude gemacht haben. So vieles wird vernichtet: Erinnerungen, Büchersammlungen, Manuskripte, Fabriken, Geschäfte, Schönheit, Spielsachen, Werkzeuge, Hausrat – alles zerstört.

Wenn ich die Fotos anschaue, scheint es wie zwei Welten: Zum einen Menschen mit heutiger Kleidung, mit Handys – hinter ihnen dann zerstörte Gebäude, ausgebrannt, schwarz und leer die Fenstern. Leblose Gebäude, da in ihnen niemand mehr leben kann. Trümmer, Balken auf dem Boden. Es ist, als wäre der Hintergrund den Büchern über den Zweiten Weltkrieg entnommen.

Doch es ist nicht die Geschichte, es ist die Gegenwart. Das Leid von damals ist zurück, dieselbe Zerstörung, dieselbe Not. Es ist die Fratze des Krieges, die aus tausend leeren Fenstern starrt.

Ich bin allen Ländern tief dankbar, die den Überfall auf die Ukraine verurteilt haben.

Meine große Hochachtung gilt den Ländern und Politikern, die sich als Vermittler angeboten haben und immer noch anbieten, unter ihnen auch Papst Franziskus.

Ich bin unglaublich stolz auf die Länder, die sich zur Aufnahme von Flüchtlingen bereiterklärt haben; besonders freute mich die sofortige Hilfsbereitschaft von Polen, Ungarn und Tschechien. Ihr seid großartig!

Ebenso stolz bin ich auf alle Privatmenschen, die kurzerhand Flüchtlinge bei sich aufnehmen, zur Grenze fahren, und auf alle, die wie auch immer Hilfe leisten.

Ich bin stolz auf alle Länder, die sich an Sanktionen gegen Russland beteiligen: Auf die EU und ihren Zusammenhalt; auf Kanada und Australien und die USA; auf unsere großartigen Freunde Japan und Südkorea; auf die Unterstützung von Singapur. Und welche Ehre, dass auch die neutrale Schweiz sich den Sanktionen anschließt!

Ich danke allen Ländern, die Kriegsgerät liefern. Die Zeit der Reden und Diplomatie hat Putins niederträchtiger Überfall beendet – jetzt brauchen die Ukrainer Waffen und Ausrüstung. Die Geißel des Krieges ist nach Europa zurückgekehrt.

Ich bin stolz und dankbar, dass so viele Länder sich zu Hilfslieferungen bereiterklärt haben: Europa, die USA, Kanada, Australien, Japan, Südkorea, Israel, Singapur, Taiwan.

Ebenso stolz bin ich auf Privatleute, die spenden: Von denen, die nur einen Euro erübrigen können, bis zu dem japanischen Unternehmer von Rakuten, der acht Millionen Dollar gespendet hat.

Vielen Dank für die unschätzbare Hilfe an das Rote Kreuz und den Roten Halbmond.

Ich freue mich, dass die Türkei die Meerengen schließt! Es ist euer Recht, das zu tun, und Geschichtsfreunde wissen, wie oft Russland euch die Oberhoheit über sie abstreiten wollte. Ich bin dankbar, euch als Nato-Verbündeten zu haben.

Ich bin stolz auf die Politiker und Diplomaten hier und in den anderen Ländern, denen man die Sorgen, die Mühen und den pausenlosen Einsatz ansieht. Eure Bürde ist schwer, und ihr gebt alles!

Ich bin stolz auf die überbordenden Solidaritätsbekundungen überall auf der Welt und im Internet: Menschen demonstrierten auf dem ganzen Kontinent, in Europa, Argentinien, Delhi, Japan, Istanbul, Teheran. Im Internet zeigen Unzählige ihr Mitgefühl in den Kommentarbereichen von YouTube: Friedenswünsche aus Brasilien und den Philippinen, Korea und China, Australien, Kanada, den USA, Europa, der Türkei, Indien. Das Bild der Berliner Demonstration, die ganze Straße bis zum Brandenburger Tor gefüllt mit 100.000 Menschen, hat mich mit dem größten Stolz erfüllt. Danke an alle, die vor Ort oder im Geiste dabei waren.

Danke an alle Menschen, die auf welche Art auch immer zeigen, dass sie auf der Seite des Friedens und der Ukraine stehen, mit Worten oder ohne Worte. So wie die kleine Babuschka in der Moskauer U-Bahn, die eine leuchtend gelbe Jacke und ein strahlend blaues Kopftuch trug.

Danke an alle, die für den Frieden beten oder für den Frieden Tränen vergießen.

Ich danke allen Ländern, die im UN-Sicherheitsrat Russlands Krieg verurteilten.

Ich bin enorm stolz auf den russischen Delegierten Oleg Anisimov, der sich im Weltklimarat für den Angriff auf die Ukraine entschuldigte. Wir brauchen noch mehr Russen mit seinem Mut!

Ich hoffe so sehr auf China, dass es Putin endlich in die Schranken weist, und wenn auch nur, um seine Märkte zu retten. Bitte, China, tu etwas! Wir brauchen deine riesige Stärke!

Ich freue mich, dass die unbekannten Hacker der Gruppe Anonymous unermüdlich die Seiten der russischen Regierung lahmlegen, die russischen Fernsehkanäle hackten, damit sie ukrainische Sender und die Wahrheit zeigen! Wie jemand im Internet schrieb: Ihr seid wie die Avengers!

Die ukrainische Regierung bietet allen russischen Soldaten, die sich ergeben, 40.000 Euro an. Ich bin begeistert, dass die internationale IT-Industrie das Geld beisteuert. Es ist anständig, dass die Linke ihnen Asyl in Deutschland anbietet, denn in Russland würden sie als Deserteure wohl kaum freundlich aufgenommen werden.

Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, dass alle Parteien im Bundestag Russlands heimtückischen Angriff verurteilen.

Ich bin beeindruckt, dass Christian Kern, österreichischer Bundeskanzler a. D., seinen Aufsichtsratsposten bei der russischen Eisenbahn sofort niedergelegt hat. Ich mochte seinen Nachfolger viel mehr – aber Ehre, wem Ehre gebührt.

Danke an alle Unternehmen und Privatmenschen, die Russland freiwillig boykottieren: Von den Supermarktketten über die Ölgiganten, von den Autoherstellern, Google, Twitter, YouTube und Apple bis zu den Filmstudios von Hollywood.

Danke an die internationale Judovereinigung, die Despot Putin die Ehrenpräsidentschaft aberkannt hat, und danke an die Sportverbände, die Russlands Teams ausgeschlossen haben. Danke an die Fußballvereine, die ebenso Zeichen setzen, und danke an die Fußballfans, die ukrainischen Spielern wie z. B. in Portugal überwältigende Anteilnahme zeigen.

Mein Dank geht auch an den reichen Oligarchen, der seinen Fußballverein Chelsea verkauft und den Gewinn an ukrainische Opfer des Krieges spenden möchte. Wenn er auch als Kreml-nah gilt – wer sich von Putin abwendet, tut das Richtige!

Und vielen Dank auch an ein kleines Unternehmen in Russland namens Benu, das bunte, glitzernde Füllfederhalter herstellt und auf Instagram ein Bild veröffentlich hat: glitzernde Füllfederhalter, die das Friedenszeichen bilden. Ich bin stolz auf euch.

Mit Rührung und Dankbarkeit habe ich gelesen, dass in der UN-Vollversammlung 141 Länder Russlands Angriff verurteilt haben! Von Giganten bis zu kleinen Inselstaaten – eine überwältigendes Zeugnis für den Frieden, ein Schulterschluss der Nationen! (Und von den 35, die sich enthalten haben, werden einige gewiss auch einen raschen Frieden wünschen, aber vielleicht aufgrund ihrer jeweiligen Lage den Aggressor Russland nicht allzusehr verärgern wollen. Sie müssen auch ihre eigenen Interessen im Auge behalten, und wer von Russland abhängig ist, kann nicht völlig frei abstimmen.)

Es freut mich so sehr, dass Brasilien auch für die Resolution war! Und die vielen kleinen Länder aus allen Ecken der Welt! Alle Europäer standen vereint, natürlich, und unsere Freunde aus Ostasien, Japan und Südkorea! Die USA, Kanada und Australien hatten allen gezeigt, wo sie stehen! So viele Staaten in Afrika waren dafür, danke, danke, danke! Besonderen Dank auch Äthiopien: Du warst einst in derselben Notlage wie die Ukraine, aber der Völkerbund ließ dich im Stich. Dem Nahen Osten ebenfalls meinen tiefsten Dank, und Südostasien!

Vielen Dank an alle regierungskritischen Russen, die Ärzte, Künstler, Sportler, die Tochter von Putins Sprecher und rechter Hand, die sich öffentlich gegen Putin ausgesprochen haben. Vielen Dank an Nawalny. Wir brauchen noch mehr wie euch, das ganze Land muss aufwachen!

Vielen Dank an alle Russen, die ihre Waffen niederlegen. Ein Despot hat keinen militärischen Gehorsam verdient. Ich hoffe so sehr, dass sich integre Generäle finden, die Putins Wahnsinnskrieg beenden, oder dass das russische Volk sich erhebt und seinen Diktator hinwegfegt.

Frieden für die Ukraine und Freiheit für Russland!

Frieden für die Welt!

27. Januar 2021

Heute ist der Geburtstag von Kaiser Wilhelm II.!
Hinweis: Selbstverständlich soll man den Kaiser und seine Zeit nicht romantisieren, sondern muss alles einer kritischen Betrachtung unterziehen. Ja, am besten liest man mindestens drei Biographien über Wilhelm II., ehe man ein Urteil fällt. Oder zehn. Und am allerbesten berücksichtigt man bei seiner Beurteilung das zeitliche Umfeld und trägt Sorge, alle anderen vergleichbaren Persönlichkeiten dieser Epoche nach denselben Maßstäben wie Wilhelm zu bewerten.

Ich habe mir einen neuen Füller gekauft! (Wie’s auch kommt.) Er ist leider noch nicht da – schließlich habe ich ihn erst kurz nach Mitternacht gekauft – aber wenn er dann geliefert wird, und wenn er so schön ist wie auf den Bildern im Internet, dann wird er der schönste von allen sein … Im Übrigen habe ich schon wieder einen Füller auf der Wunschliste, und dann noch drei weitere.

Die Seite, auf der ich ihn bestellt habe, war auf Niederländisch. Da ich mir vor ein paar Jahren genug Niederländisch beigebracht habe, um Bücher lesen zu können, konnte ich auch das Bestellen meistern. Hehe. – Eines der ersten Bücher, das ich auf Niederländisch gelesen habe, war „De keizer en de astroloog“ über Wilhelm II. im Exil. Irgendwann 2015. (Das hatte ich nur gekauft, um meine fremdsprachliche Lesekompetenz zu verbessern. Es war nämlich – entgegen meiner üblichen Leseneigung – ein Roman.) Und obgleich das Buch ein Roman und somit der wissenschaftlichen Akkuratesse nicht verpflichtet war, wäre es begrüßenswert gewesen, wenn der Autor immerhin so viel recherchiert hätte, dass er die grundlegenden und sehr leicht in Erfahrung zu bringenden Fakten, nämlich Wilhelms Geburtsdatum und die Farbe der Hohenzollernschen Fahne, korrekt hätte wiedergeben können. Die irrtümliche Behauptung, die Hohenzollernfarben seien schwarz-gelb, stößt bei Geschichtsversessenen natürlich auf große Belustigung. Hohenzollern – Habsburger – für den Uneingeweihten sind das praktisch dieselben, fangen ja beide mit H an …

Gelesen habe ich seit zwei Wochen praktisch nichts mehr, bis auf die altbewährten Anekdotenbände über die prominenten Preußen.

150 Jahre Kaiserproklamation

Eine kurze Internet-Recherche über das Echo des heutigen Gedenktages in den einschlägigen Zeitungen hat mir gezeigt, dass man dieses Thema mit Vorsicht, Kritik und moderner Geisteshaltung zu behandeln habe, wenn man nicht als Romantisierer autoritäter Zustände gelten will. Somit sollte ich dem Zeitgeist geben, was er zu verlangen sich berechtigt sieht: Die Protagonisten von 1871 muss der Mensch von heute kritisch betrachten, sollte, wenn er zu einer als richtig geltenden Deutung gelangen will, von jedweder charakterlichen vorbildlichen Eigenschaft und historischen Größe nicht nur die offensichtlichen Charaktermängel, die schon den Zeitgenossen bekannt waren, sondern auch die dem heute geltenden Weltbild zuwiderlaufenden Ansichten abziehen; am besten doppelt, denn so macht man das heute, da die Gegenwart und nur die Gegenwart, wie sie formuliert wird von Twitter usw., das einzig gültige Werkzeug ist, einen Menschen zu messen, zu beurteilen und gegebenenfalls zu verurteilen. – Schwer ist es, einen Menschen unter Berücksichtigung seiner zeitlichen Verwurzelung zu bewerten; leicht aber, ihn mit der eigenen Meinung zu vergleichen und alles, was nicht übereinstimmt, zu verdammen.
Im Übrigen besitze ich

  • 9 Biographien über Kaiser Wilhelm I.*
  • 36 Biographien über Bismarck*
  • 49 Biographien über Kaiser Wilhelm II.*
  • 59 Bücher über die Hohenzollern/Das Deutsche Kaiserreich
  • 11 Bücher über den I. WK
  • sowie zwei Bücher, von denen ich nicht weiß, wem ich sie zurechnen soll: ein Buch mit Briefen von Wilhelm I. und Bismarck, und ein Buch (das älteste, das ich besitze) namens „Das Buch vom Kaiser Wilhelm und seinem Kanzler Bismarck“

Nur falls jemand sich befleißigen möchte, mir völliges Unwissen vorzuwerfen …

* Es sind nicht alles Biographien. Es gibt auch Einzeldarstellungen wie z. B. „Kaiser Wilhelm II. und die Technik“ oder „Bismarck im Urteil seiner Zeitgenossen und der Nachwelt“, Reden und Anekdoten- und Briefsammlungen

Also: 150 Jahre Kaiserproklamation!!!!

Über die historischen Umstände brauche ich nichts zu schreiben, das haben schon zehntausend Tüchtigere getan – doch stattdessen kann ich berichten, wie ich den heutigen Gedenktag gefeiert habe!
Selbstverständlich habe ich mir die passenden Musikstücke dazu angehört (… dir im Siegerkranz, Hohenfriedberger Marsch, Preußens Gloria, Fehrbelliner Reitermarsch mit und ohne Text ;-), und den Kaisermarsch. Letzterer stammt von keinem Geringeren als Richard Wagner!!!!!!! Übrigens: Wie allgemein bekannt, ist Wagner Wilhelm I. und zu einem anderen Zeitpunkt auch Bismarck persönlich begegnet.)

Meinen WhatsApp-Status habe ich mit Kaiserbildern gefüllt, damit die anderen informiert sind, was vor 150 Jahren geschah. Außerdem habe ich den Status meiner Mum „gehackt“ und auch dort an das historische Ereignis erinnert. Hehe!
Meine Mum hat vorher zufällig die halbe Rede des Bundespräsidenten zum Kaiserreich angeschaut und mir dann Bericht erstattet, ob ich das heute auch anschauen solle …

Zudem habe ich eine Halskette mit einem Münzanhänger umgehängt. Wer wohl darauf zu sehen ist?

Ein Buch, das ich mir vor einiger Zeit bestellt habe, habe ich heute erst geöffnet: Ulrich Nonns „12 Tage und ein halbes Jahrhundert. Eine Geschichte des Deutschen Kaiserreiches“. Auch die schon vor einigen Jahren erschienene Bismarck-Biographie des Autors hat mir sehr gefallen.

Da ich unschlüssig war, ob ich heute eine Biographie über Wilhelm I. oder eine über Bismarck lesen soll, habe ich mich entschieden, wieder einmal meine zwei Anekdotenbände über den Kaiser und den Kanzler zu lesen. Diese Bücher haben mich in traurigen Stunden schon oft aufgeheitert!

Gestern habe ich zur Einstimmung einen Film über Bismarck angeschaut.

Wusstet ihr übrigens, dass ich einmal in Hamburg gewesen bin? (Rhetorische Frage, woher solltet ihr das auch wissen X-D) Dort steht natürlich das weltgrößte Bismarck-Denkmal. Allerdings habe ich von diesem Denkmal nur ein einziges Foto gemacht. Wie geht das?, würden meine Bekannten sich fragen: Schließlich bin ich derart fotoversessen, dass ich es vollbracht habe, von einem einzigen Gebäude 300 Fotos zu schießen (und zwar nur von der Außenseite)!
Nun ja, zu dieser Zeit hatte man auf dem Kopf des Bismarck-Denkmals eine Installation angebracht: einen Steinbock. Moderne Kunst. …
Welche Pläne es inzwischen fürs Bismarck-Denkmal gibt, sage ich nicht in diesem Artikel. Mir gefallen sie natürlich nicht. (Ein kurzer Hinweis für Eingeweihte: Was ich 2019 als Schreckensvision in einem Buch (Niedergang von Aeterna) mir ausgedacht hatte, Schreckensvision einer Zeit, in der man alle Denkmäler stürzt, hat sich von Erfindung in Wahrheit verwandelt.)

Leider war mir damals, als ich Hamburg besichtigte, nicht bewusst, dass Friedrichsruh, Bismarcks Altersruhesitz, ganz in der Nähe liegt. Sonst wäre ich dort auf jeden Fall hingefahren und wäre – sogar trotz mangelnder natürlicher Grazie – gleichsam durch die Ausstellung geschwebt, getragen von der Begeisterung für Geschichte.

Wer weiß, wie die Welt in zehn Jahren aussieht, beim 160-jährigen Jubiläum. Sofern es mich dann noch gibt, ist meine Aufgabe wohl Schweigen.

(Wer an diesem Blogartikel Anstoß nimmt, sei davon versichert, dass er sich nicht die Mühe zu machen braucht, mich umstimmen zu wollen. Ich, im Besitz von 160 Büchern zum Kaiserreich und seinen prominenten Persönlichkeiten, erlaube mir den Genuss, an meiner Meinung festzuhalten – und sollte ich sie irgendwann doch ändern wollen, dann nur aufgrund eingehender Lektüre und eigener Schlüsse, nicht aber aufgrund von Belehrung durch irgendwelche Leute, die meinen, mich gönnerhaft zur Erkenntnis führen zu sollen, um sich selber als Anführer und Seelenretter zu fühlen.)

Welch ein Tag vor 150 Jahren!

14. Januar 2021

Die Aufzählung aller Bücher, die ich letztens gelesen habe, für diejenigen, die es interessiert:

  • „Psychologie der Massen“ (das habe ich schon vor 10 Jahren gelesen, und offenbar hat es sich tief ins Unterbewusstsein eingegraben, denn beim erneuten Lesen habe ich gemerkt, dass viele Stellen aus „Liebling des Unheils“ sehr stark von den Theorien dieses Buches inspiriert sind.)
  • Ein Buch über Wilhelm I.
    Es wurde geschrieben und gedruckt in der DDR, und das merkt man. Der Autor erwähnt auf gefühlt jeder zweiten Seite, dass der Feudalismus und vor allem die Bourgeoisie an allem schuld sind. Ok, vermutlich hat die Bourgeoisie auch meinen Kindle Paperwhite gestohlen, denn den suche ich schon seit Herbst 2019.
  • „Die Königin im frühen Mittelalter“ von Martina Hartmann (Verlag Kohlhammer Urban)
    Von derselben Autorin habe ich schon das C.H.-Beck-Buch über die Merowinger gelesen, und beide Büchern waren hervorragend. 🙂 Da blitzt aus jedem Satz die intellektuelle Brillanz, und man spürt ebenso den Respekt, den ein jeder Historiker den Menschen früherer Zeiten schuldig ist/sein sollte. Ich habe auch noch ein anderes Buch über die Merowinger von Martina Hartmann und werde das auch irgendwann lesen.
    Außerdem war in diesem Buch auch mehrfach die Rede vom heiligen Guntram, einem meiner Lieblingskönige und -heiligen.
  • „Altstadtgassen und Adelshöfe.“
    Ein Überraschungsweihnachtsgeschenk! Und gleich im zweiten Kapitel ging es um Bayreuth!
  • „Eschatologie“ von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI.
    Das Buch erschien im Verlag Friedrich Pustet. In Traunstein (glaube ich) hat der Papst gegenüber von der Friedrich-Pustet-Buchhandlung gewohnt.
  • Eine Biographie über Hindenburg. Sie hatte 1100 Seiten.
  • „Fürst Bismarck: Sein Leben und Wirken“ von Hermann Jahnke.
    In Fraktur. Es war ein Reprint von 1895. Neu kostet er 40 Euro, ich habe ihn gebraucht für 1,70 bekommen.
    Das war das letzte Buch im Jahre 2020.
  • Im neuen Jahr habe ich gelesen:
  • „Geschichte Russlands“ von Stökl. 900 Seiten. Ich hörte aber 1953 auf.
  • „Westrom“ von Henning Börm von Kohlhammer Urban. Toll, wie jedes Kohlhammer-Buch.
  • Und ich habe sogar einen Roman gelesen, was Modernes, Triviales; eine Geschichte über einen Antiquitätenladen und einen Wollladen, im Wechsel mit dem Hindenburg-Buch. Die Autorin ist bestimmt super nett und schrieb deshalb eine Geschichte zum Entspannen, in der sich alle liebhaben – aber für mich ist es besser, wenn ein Buch mich geistig fordert; nur dann lenkt es mich ab von der Realität. Deshalb lese ich vornehmlich Fachbücher.

Zu Weihnachten habe ich übrigens das Buch über Theoderich von C. H. Beck, o.g. „Die Königin im frühen Mittelalter“ von Martina Hartmann, ein Buch von 1898 zum zehnjährigen Kaiserjubiläum Wilhelm II. (alle 3 Wunschbücher von mir) und als Überraschung das Buch „Altstadtgassen und Adelshöfe“ geschenkt bekommen.

Was ich noch hätte lesen wollen, aber nicht geschafft habe:
Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht
Papst-Biographie von Seewald zu Ende lesen
Das Kohlhammer-Buch über die Romanows
Irgendeines meiner vielen Investiturstreitsbücher
Den ersten Band der Geschichte der Bayreuther Festspiele

Das war’s.
Am Tage der Kaiserproklamation melde ich mich wieder, und danach in unregelmäßigen Abständen.

150 Jahre Deutsches Kaiserreich!

Mit dem Inkrafttreten der Novemberverträge, in denen die süddeutschen Staaten ihren Beitritt zum Norddeutschen Bund erklärten, begann heute vor 150 Jahren die staatsrechtliche Existenz des Deutschen Reiches. (Bayern war, wenn man es genau nimmt, erst ab dem 21. Januar, dem Tag der Zustimmung seines Abgeordnetenhauses zum Beitritt, Mitglied des Reiches.)

Was das für uns heutige Menschen bedeutet:

  • Es gibt ganz viele neue Veröffentlichungen zum Deutschen Kaiserreich! Und natürlich stehen schon alle auf meiner Wunschliste!
  • Solche historischen Jubiläen/Gedenktage bieten die Möglichkeit, die Allgemeinheit an das jeweilige historische Thema zu erinnern und es mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
    Das ist freilich nicht nötig für Leute, die – wie ich – täglich, stündlich, eigentlich ständig ans Deutsche Kaiserreich denken. 😉 Wir sind uns an jedem Tag des Jahres und in jedem Jahr der Vergangenheit bewusst. Und dank des 150-jährigen Kaiserreichjubiläums können wir all jenen, die wir ohnehin dauernd an unseren liebsten Geschichtsthemen teilhaben lassen (ob sie’s wollen oder nicht) nun endlich ohne schlechtes Gewissen noch mehr über Geschichte erzählen, und sie dürfen sich nicht beklagen!

Zwar merke ich mir Termine und Geburtstage von lebenden Menschen anhand historischer Daten, aber von Mathematik habe ich keine Ahnung. Dazu eine amüsante Anekdote: Vorgestern fiel mir ein, dass mit Ablauf des Jahres 2020 auch der 150-jährige Abstand zu den Ereignissen des Jahres 1870 abläuft. Damit sinken alle Ereignisse des Jahres wieder aus dem öffentlichen Bewusstsein. Und dann begann ich allen Ernstes zu überlegen, welches andere historische Jahr 2021 sein Jubiläum feiern könnte … Mein persönlicher Heureka-Moment war es, als ich mit holmeshafter Raffinesse feststellte, dass nach 1870 im Jahre 2020 das Jahr 1871 anno 2021 seinen 150-jährigen Jahrestag feiern darf! Ja. Mathematik ist wirklich nicht meins … X-D

Also kann ich dieses Jahr von Reichsgründung, Kaiserproklamation, Einzug der Truppen in Berlin, Fürstenerhebung des Kanzlers, Übergabe des Marschallstabes an Moltke und vieles mehr reden!
Und vor allem kann ich viele Bücher kaufen!!!!!! Obwohl ich ja wirklich schon 30 Biographien über Bismarck habe.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich vor ein paar Tagen erst entdeckt habe, dass es eine neue Biographie über Kaiser Wilhelm I. gibt. Seit September! Und mir hat niemand was davon gesagt! Unmöglich! Nicht einmal Amazon! Also wirklich: Den eifrigsten Lesern die besten Bücher verschweigen, was soll denn das! 😉 Der Autor ist außerdem Mitarbeiter im österreichischen Bundeskanzleramt; vielleicht hat er seinem Chef Sebastian Kurz eine Ausgabe des Buches geschenkt. – Im Übrigen hätte mir auch Sebastian Kurz sagen können, dass einer seiner Mitarbeiter ein Buch über einen meiner Lieblingskaiser geschrieben hat. Er kennt mich zwar nicht persönlich – es wäre aber trotzdem toll gewesen, wenn mich jemand informiert hätte!

Seit mein Schreibtisch aufgeräumt ist, stehen die Büsten von Wilhelm II., Wilhelm I., Bismarck und Wagner direkt vor mir. Die Bismarck-Büste ist 2 cm größer als die Wilhelms. Zuerst wollte ich Bismarck in die Mitte stellen, da es symmetrischer ausgesehen hätte, wenn die große Büste von den zwei kleineren flankiert wäre, doch aus Rücksichtnahme auf die Ereignisse des Jahres 1890 habe ich mich umentschieden (ihr wisst schon: die Entlassung …). Nun steht Wilhelm I. in der Mitte, der vertrug sich mit beiden!

Außerdem habe ich mir zum Jahresende noch ein Buch gekauft, das neu 40 Euro gekostet hätte, aber ich habe es gebraucht für 1,73 bekommen! Juhu! Es ist ein Reprint über Bismarck aus dem Jahre 1895. Weiterhin ist heute ein Buch über Wilhelm I. angekommen: 3. Auflage 1899. Es ist noch ungelesen! Die Absenderin wohnt passenderweise in der Roonstraße.

Eine Anmerkung in eigener Sache will ich mir, hier auf meinem Blog, gestatten:

Natürlich sind viele meiner Bücher vom Kaiserreich und dessen großen Persönlichkeiten inspiriert, allen voran „Der Kaiser von Huwelreich“. Dort gibt es eine Figur, die zu 100% von Bismarck inspiriert ist; es gibt einen Kaiser, der der allgemeine Leserliebling ist und eine Mischung aus Wilhelm I. und Wilhelm II. darstellt; es gibt einen Kaiser, der ebenfalls Züge von Wilhelm II. in Verbindung mit Zügen von Franz Joseph aufweist; eine Prinzessin, die von Augusta inspiriert ist, und dazu viele, viele Anspielungen an die alte Kaiserzeit.

In diesem Sinne: Ein frohes neues Jahr 1871 2021!