Archiv der Kategorie: König von Burgund

KvB 09. September 2018 oder Gejammer

Ganz ehrlich? Bücher schreiben kann schön sein, berauschend, wundervoll und großartig. Bücher schreiben kann schrecklich sein, deprimierend, nervig, deprimierend und frustrierend. Man kann sich monatelang mit einem Projekt wohlfühlen, oder man kann monatelang an einem Projekt herumknabbern, und einfach keine Freude am Schreiben finden. Oder man kann zwischen diesen beiden Extremen oszillieren, mehrmals die Woche, mehrmals am Tag, mehrmals in der Stunde.

KvB ist mein Lieblingsprojekt, es soll großartig werden, und ich hasse KvB, wie ich sonst nur „Die Rose von Huwelreich“ gehasst habe. Manchmal liebe ich KvB, ich bin zufrieden, ich baue Zitate ein und habe einen Heidenspaß dabei – und dann ist wieder alles miserabel, jeder Satz ist ein Klischee, alles war schon mal da, das Buch hat keine Tiefe, es ist zu weit entfernt von seinem Original, die Zielgruppe wird toben, es ist zu doof, es gibt zu viele Kampfszenen, es gibt zu wenig Frauen, und so weiter. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht schreibe – und wenn ich schreibe, habe ich ein schlechtes Gewissen, weil es nicht gut ist, was ich schreibe. Zu KvBs Ausgangsstoff gibt es schon unzählige Bearbeitungen – ständig vergleiche ich mein Projekt mit diesen, und ständig verliert meines im Vergleich. Bis auf die Begrüßungszeremonien, die Politik und das Hofwesen. (Na, kein Wunder, zu irgendwas müssen wir altmodischen Geister ja auch nutze sein.)
In der „Rose von Huwelreich“ habe ich die Hauptfigur gehasst; in KvB finde ich die Hauptfiguren toll, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich sie so darstelle, wie es „richtig“ ist. Die Figuren der Huwelreich-Bücher sind erfunden, sind Eigenschöpfungen von mir, da muss ich nicht grübeln, was richtig ist und was nicht. Glaubwürdig müssen sie sein und in sich stimmig – aber über „richtig“ und „falsch“ bestimme ich als die Urheberin dieser fiktiven Figuren.

Bei KvB jedoch habe ich bereits bestehende Vorbilder für das halbe Personal, es gibt unzählige Interpretationen dieses Stoffes, die sich widersprechen, ergänzen oder zueinanderpassen. Auch ich werde nur eine weitere Interpretation liefern, nichts weiter, für viele wird sie falsch sein, für andere vielleicht ganz ansprechend – aber trotzdem grüble ich und grüble und habe jetzt schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich zukünftige Leser enttäuschen werde.

Deshalb schreibe ich alternative historische Romane und keine „herkömmlichen“ historischen Romane. Ich hätte ständig Angst, die historischen Persönlichkeiten falsch darzustellen; und da ich daran glaube, dass die alle von da oben zu uns herabsehen, würde ich dauernd befürchten, dass nun Kaiser und Päpste und Kanzler sich da oben ärgern wie noch nie, weil ich total an ihrem Charakter vorbeischreibe. (Und wer ärgerte sich noch? Die Leute, die sich mit Geschichte auskennen! Geht mir selber ja oft auch so.)
Nach KvB werde ich zurückgehen in die Huwelreich-Welt. Dort fühle ich mich wohler und nicht so unter Druck.

Vielleicht ist das schon eine halbe Schreibblockade, ich weiß nicht. Früher war ich ständig im Flow beim Schreiben, heutzutage bin ich vielleicht ein Viertel der Zeit wirklich glücklich während des Schreibens. Die anderen drei Viertel kämpfe ich mich voran, ärgere mich über meinen geringen Wortschatz und meine lahmen Metaphern und überhaupt und sowieso. (Während des Mini-9-Tage-Projekts war übrigens alles super und spaßig und wunderbar. Ich glaube, es liegt eigentlich an den Büchern.)
Vor drei Tagen habe ich die bisher geschriebenen Szenen von KvB durchgelesen. Schön, Begeisterung, ich war zufrieden, die Hauptfigur ist niedlicher, als ich es geplant habe, ich habe mich gefreut und konnte es kaum erwarten, es als Buch in der Hand zu halten. – Jetzt? Deprimiert, alles doof, Blabla.

Und wenn jemand meine Bücher kauft, freue ich mich dann, wie man das von Autoren erwarten dürfte? Nein, ich nicht! Ich mache mir Sorgen, dass es der Leserin nicht gefallen wird, dass sie es blöd findet, und außerdem habe ich ein schlechtes Gewissen, dass sie wegen mir Geld ausgegeben und Zeit vergeudet hat für etwas, das ihr nicht gefällt. Aber nicht dass ihr meint, ich werfe Bücher auf den Markt, von denen ich denke, dass sie von schlechter Qualität sind. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben, und veröffentliche meine Bücher nur, wenn ich der Meinung bin, jetzt sind sie gut. Nur dass sich diese Ansicht fünftausendmal im Monat ändert. Heute habe ich ein wenig in „Dietrich von Bern“ gelesen und habe mich amüsiert. Gestern fand ich alle meine Bücher schrecklich. Vorher habe ich die Anfangsszene von KvB gelesen und fand sie toll. Oder auch nicht, es ändert sich alle zwei Minuten. Mal sind meine Bücher Solala, dann sind sie doch ganz schön, dann schrecklich peinlich, dann komme ich in eine versöhnliche Stimmung und denke: „Nichts ist perfekt außer meinen Schwarzköpfchen und Götterdämmerung, Fehler machen wir alle“, und es geht wieder von vorne los.
Eigentlich sollte ich im Lotto gewinnen, und dann könnte ich alle meine Bücher kostenlos anbieten, damit die Leser im Falle der Enttäuschung wenigstens nicht noch Geld ausgegeben haben. – Könnte man ein ähnliches Modell bei Opernhäusern einführen? Wenn einem die Inszenierung nicht gefallen hat, Geld zurück? Ich wüsste da jemanden, der das einführen könnte.

Vor ein paar Tagen schrieb ich ein paar Szenen aus der Sicht eines Tyrannen: Alles super, cool, schnell, juhu! Hat total Spaß gemacht, ich war so produktiv wie schon lange nicht mehr, wie schade, dass dieser Tyrann uns demnächst verlassen wird! – Jetzt schreibe ich wieder aus der Sicht von KvB, Jammerlappen vom Dienst: Alles grauenvoll. Ich wünschte, irgendwann machte es „Knall“ und ich wäre wieder zurück in der Phase, in der das Schreiben nur Freude bereitet, wie damals bei „Der Kaiser von Huwelreich“ und noch früher. Oh, und jetzt komme ich wieder in gute Stimmung am Ende dieses Blogartikels. Wahnsinn.

Titel-Casting Runde 3

Wie wird mein neuer Roman heißen? Wir machen ein Casting, um den Titel zu ermitteln!

Letztes Mal beim Titel-Casting zu KvB:
Der Kurfürst von Brandenburg musste uns verlassen. Zum Abschied gab es ein großes Festmahl, bei dem der Hauptgang aus Königsberger Klopsen bestand; danach schwang sich der Kurfürst auf sein Ross, beugte sich zum Kaiser von Berlin herab und sagte: „Sei tapfer, mein Urururururenkel, ich glaube fest daran, dass du es schaffst!“

Diese Woche haben die Monarchen sich in verschiedenen Wettkämpfen miteinander messen müssen, und zwar im Jagen, im Führen militärischer Einheiten und im Erkennen von Giften. (Alle drei Fähigkeiten wird der Sieger in meinem Roman nämlich brauchen …) Beim Jagen gewann eindeutig der Kaiser von Berlin. Die Mittelalter-Partei beschwerte sich, dass solche feigen Waffen wie Büchsen zugelassen wurden, wo der wahre wackere Waidmann doch nur scharfe Speere verwendet! Und der König von Burgund kehrte nach Beginn der Jagd sogar noch einmal um und fragte nach, ob man nur Tiere oder doch auch Tenöre jagen müsse. (Es wurden übrigens keine Wirbeltiere gejagt, nein, nur Ungeziefer war zum Abschuss freigegeben: Für diese Jagd wurden eigens wildschweingroße Spinnen gezüchtet.)

Im Führen militärischer Einheiten beim Manöver gewann der Kaiser von Byzanz, mit dem König von Böhmen kurz dahinter. Der Kaiser von Berlin hat sich trotz des zweitletzten Platzes seine gute Laune bewahrt und erzählte jedem die Geschichte vom Alten Fritz und der Schlacht bei Kolin.

Beim Erkennen von Giften siegte souverän der Kaiser von Byzanz. Nur bei der Entscheidung, ob Kopfschmerztabletten und Brausepulver giftig sind, tat er sich schwer.

Die Monarchen sind schon ganz begeistert von diesen Wettkämpfen und haben schon selber Vorschläge für neue Wettkämpfe gemacht: Der Kaiser von Byzanz möchte, dass man testet, wer die schnellsten Sänftenträger hat; der Kaiser von Brasilien hat vorgeschlagen, dass der beste Klavierspieler gewinnen soll; der König von Böhmen ist für einen Schwertkampf; der König von Belgien verlangt, man solle feststellen, wer binnen zwei Monaten die besten Ehen stiften kann; der Kaiser von Berlin ist für eine Schiffsregatta, und der König von Burgund ist prinzipiell gegen solche Wettkämpfe, vor allem, wenn sie von Frauen ausgerichtet werden, weil er nicht gewinnen kann ohne zu schummeln.

Viel ist also passiert bei meinen Monarchen, doch nur einer kann Lili Vogels next Booktitle werden.

Der Moment der Entscheidung ist gekommen. Wieder wird uns ein Kandidat verlassen!

Der Weg zur Freiheit dieses Landes war lang und steinig. Er führte von den Anfängen als Teil des Heiligen Römischen Reiches über die Glanzzeit im Herbst des Mittelalters unter den Herzögen der Bourgogne bis zu den Habsburgern! Während sich die Lande in seinem Norden von Spanien lossagten, blieb der südliche Teil bei Spanien, und erst im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs gelangte es an die österreichischen Habsburger. Vom revolutionären Frankreich überrannt, wurde es 1815 mit den Niederlanden vereinigt. Eine Oper war der Auslöser zur Revolution, und es sagte sich los von den Niederlanden und suchte sich einen eigenen König.

Lieber König von Belgien,
ich habe heute leider kein Cover für dich.

Die verbliebenen Kandidaten:

Der Kaiser von Brasilien
Freiheit vom Mutterland, ein Kaiser, der die Bayreuther Festspiele besucht, und eine Prinzessin, die endlich die Sklaverei abschafft.

Der Kaiser von Byzanz
Intrigen, Morde, Verstümmelungen, Kriege, Exilprinzen, Bildersturm und Kreuzzüge, Osmanen und Belagerung – unter dem vorwurfsvollen Blick goldener Ikonen fließen Ströme von Blut, und niemandem kann man trauen.

Der König von Bayern
Ein König, ein Schloss, ein Genie! Wagner, und Psychiater, und Wagner, und Tändeleien mit Rossknechten, und Wagner!

Der König von Belgien
Ehestifter für Queen Victoria und erster König des unabhängigen Belgien – das ist doch einmal eine Karriere, die sich sehen lassen kann!

Der König von Böhmen
Der Kampf des 13. Jahrhunderts: Der Kampf um Österreich. Der König von Böhmen gegen Rudolf I. von Habsburg. Man kann sich denken, wer gewann.

Der König von Burgund
Gibt es ein Leben vor dem Untergang? Auch Schwächlinge und Schurken haben eine Vorgeschichte, und Worms war früher Metropole.

Der Kurfürst von Brandenburg
Er besiegte die Schweden. Er führte die Umsatzsteuer ein. Er begründete Preußens Aufstieg.

Der Kaiser von Berlin
Er war immer unterwegs, er war an allem interessiert, er mochte Meteorologie, Wagner, Pferde und Zerstörer, manche sagen, es war nicht seine Schuld, sondern sein Schicksal, wie ein Schlafwandler stolperte er in die Urkatastrophe – manche sagen, er war ein Kriegstreiber, ein Säbelrassler, Bramarbaseur und Ungeheuer – wer war er wirklich? Hat er es wirklich gewollt?

Wie es weitergeht, erfahrt ihr nächste Woche!

KvB – 27. August 2018

Zuerst schien es, als würde KvB ein Buch, das nur aus Schlachten besteht. Das hat sich zum Glück aufgelöst: Jetzt gibt es auch Jagden, Kuppelei, Fluchtszenen, Giftanschläge, eben alles, was zum Leben eines Monarchen im Lili-Vogel-Universum dazugehört. Cholerische Ratgeber gibt es auch, sogar zwei! Der erste Berater, Version 1.0, ist stark, unerschrocken, hat einen Sohn, der nicht sein eigener ist (es steckt eine Liebesgeschichte dahinter), und unterstützt seinen Herrn in allen Belangen. Version 2.0 ist trotzig, emotional instabil, hat Probleme mit dem Ärger-Management, und verfügt über umfassende Bildung. (Dreimal dürft ihr raten, wer Autorins Liebling ist.)

Bin ich schon über die Hälfte hinweg? Ehrlich gesagt: keine Ahnung. KvB ist das einzige Projekt, das sich während des Schreibens noch gravierend ändert. Die anderen Geschichten blieben der geplanten Handlung treu, und es kam höchstens zu geringfügigen Änderungen an den Nebenhandlungssträngen. – Das mag wohl daran liegen, dass KvB als Mehrteiler angelegt ist, und je mehr Grundsteine für die nächsten Bände gelegt werden, umso besser. Allerdings muss man als Autorin darauf achten, dass man den Leser im ersten Band einer Reihe nicht mit Infos und Figuren zuschüttet, die erst in den späteren Bänden richtig zum Zuge kommen. Schöner ist es, wenn die Problemstellungen und Mitspieler der späteren Ereignisse immer wieder aufblitzen, aber die Haupthandlung des ersten Bandes nicht überschatten. Spielt die Reihe an verschiedenen Orten, ist das nicht so wichtig: Da kann man das Land, das Schauplatz von Band 3 werden wird, einfach mal lapidar erwähnen und gut ist. Spielt die Reihe wie bei KvB vorrangig an einem Ort mit vielen Figuren, wirkt es glaubwürdiger, wenn die wichtigen Figuren alle einmal auftauchen; das nähere Kennenlernen kann man dann auf spätere Bände verschieben.

Zum Schauplatz von KvB: Ich liebe ihn! Ein Sündenpfuhl, eine Metropole, ein Kaiserdom, prunkvolle Wandfarben, und der Wandteppich im Thronsaal zeigt die Apokalypse. Dazu eine reizende Stadtbevölkerung (manchmal geht es in Stadt X so niedlich zu wie in Huwelreich!), ein bisschen morbide und dazu treu wie Gold. Der Erbe des Monarchen ist bei den jungen Damen übrigens sehr beliebt.

Was haltet ihr eigentlich von Büchern, die das Aussehen der Figuren gar nicht oder erst ganz spät beschreiben? Manche Leser möchten möglichst bald wissen, wie denn der Mensch aussieht, mit dem sie es die nächsten paar hundert Seiten zu tun haben werden; anderen dagegen ist es Wurscht, und manche Leser stellen sich die Figuren einfach so vor, wie sie wollen, ganz gleich, was der Autor schreibt. – In den Lili-Vogel-Büchern ist es inzwischen Tradition, dass die jeweilige Hauptfigur nicht beschrieben wird, dafür aber die Nebenfiguren. Und da die Hauptfiguren des einen Buchs oft als Nebenfigur in einem anderen Buch auftreten, erhält man erst dort die Beschreibung. Richtig fies, nicht wahr? Ich freue mich diebisch. – Ach ja, und sollte eine Leserin sich eine Figur ganz anders vorstellen, als sie beschrieben ist, dann finde ich das auch super! Wie literarische Figuren aussehen, ist mir nämlich auch Wurscht. Das erstreckt sich sogar auf meine eigenen Bücher: Wie Steffi Grillenhofer aussieht, weiß ich bis heute nicht, und welche Augen- oder Haarfarbe Dietrich von Bern hat, habe ich später einmal festgelegt, aber wieder vergessen.
Wie genau seht ihr eigentlich Figuren vor euch? Sehr deutlich, mit Gesichtszügen usw., oder seht ihr nur vage Schemen? Ich sehe beim Lesen zwar menschliche Gestalten, aber die Gesichter sehen für gewöhnlich so aus, wie man als Mensch mit Minus 8 Dioptrien Gesichter sieht: Verschwommene ovale Flächen ohne Augen, Nase und Mund, in 2D. Da helfen auch lange Beschreibungen nichts, nach einem Absatz sehe ich wieder gesichtslose Ovale. Wenn die Mimik beschrieben wird, zuckt kurz ein Bild auf, z. B. wenn jemand finster dreinschaut. Im restlichen Verlauf der Geschichte sehe ich keine Gesichter; sie sind mir allerdings auch nicht wichtig. Das würde mich interessieren, ob es da Leserinnen gibt, denen es ähnlich ergeht. Beim Schreiben meiner eigenen Bücher sehe ich die Figuren deutlicher vor mir, also keine verschwommenen Ovale. Das gilt aber nicht für alle. Bei manchen ist es mir ganz Wurscht. Ich lege mehr Wert darauf, dass eine Figur durch interessante Charaktereigenschaften und ergreifende/lustige/dramatische Szenen dargestellt wird.

Demnächst gibt es in KvB sogar eine Flirtszene! Eine forsche Sächsin versucht mit dem Protagonisten anzubandeln, aus politischen Gründen. Ob aus dem Flirt auch Romantik entsteht, wird noch nicht verraten! (Wahrscheinlichkeit für romantische Nebenhandlungen in Lili-Vogel-Romanen: 10%.)

Titel-Casting Runde 2

Wie wird mein neuer Roman heißen? Wir machen ein Casting, um den Titel zu ermitteln!

In der letzten Runde fiel der König von Bayern heraus und fuhr traurig mit seiner goldenen Kutsche nach Haus. Es heißt, er habe zum Trost gleich einen Lohengrin-Sänger in die Residenz beordert, ihn aufzuheitern, aber der einzige auffindbare Lohengrin-Sänger hatte den Text nicht ganz gelernt, und der König von Bayern musste ihm ständig einsagen …

Wer fällt heute heraus? Es wird zunehmend spannender, die verbliebenen Monarchen lernen sich immer besser kennen, es entstehen Freundschaften und Feindschaften, und mehrere Monarchen traten schon mit der Bitte an mich heran, ich möge doch bald den Kaiser von Berlin rauswerfen, der sei eine Nervensäge schlimmsten Ausmaßes. Gestern bekam der König von Belgien einen leichten Wutanfall und schrie: „Märsche, immer nur Märsche! Von morgens bis abends lässt er eine preußische Musikkapelle im Hof auf- und abmarschieren! Ich halte das nicht mehr aus!“
Der Kaiser von Byzanz hat ihn daraufhin gefragt, ob er ihm seine Phiole mit Gift leihen solle (er trägt sie immer gut sichtbar an einem vergoldeten Lederbändchen am Hals). Ich sah mich daraufhin gezwungen, als Vermittlerin einzuschreiten. Ab jetzt darf der Kaiser von Berlin nur noch von mittags bis abends Märsche spielen lassen.

Der Kaiser von Brasilien ist eine sehr angenehme Persönlichkeit und versteht sich besonders gut mit dem König von Burgund, weil der immer eine Partitur mit sich herumträgt. Der Kurfürst von Brandenburg und der Kaiser von Berlin sind ja miteinander verwandt, weshalb der Kaiser ihn liebevoll Ururopa nennt. In Wirklichkeit müssten es noch einige Ur mehr sein, aber auf die verzichtet er. Der König von Böhmen übt sich jeden Morgen im Schwertkampf.
Sie sind alle wackere Kandidaten, die sich Chancen auf den Titel ausrechnen! Doch nur einer kann Lili Vogels next Booktitle werden.

Lieber Kurfürst von Brandenburg,
ich habe heute leider kein Cover für dich.

Die verbliebenen Kandidaten:

Der Kaiser von Brasilien
Freiheit vom Mutterland, ein Kaiser, der die Bayreuther Festspiele besucht, und eine Prinzessin, die endlich die Sklaverei abschafft.

Der Kaiser von Byzanz
Intrigen, Morde, Verstümmelungen, Kriege, Exilprinzen, Bildersturm und Kreuzzüge, Osmanen und Belagerung – unter dem vorwurfsvollen Blick goldener Ikonen fließen Ströme von Blut, und niemandem kann man trauen.

Der König von Bayern
Ein König, ein Schloss, ein Genie! Wagner, und Psychiater, und Wagner, und Tändeleien mit Rossknechten, und Wagner!

Der König von Belgien
Ehestifter für Queen Victoria und erster König des unabhängigen Belgien – das ist doch einmal eine Karriere, die sich sehen lassen kann!

Der König von Böhmen
Der Kampf des 13. Jahrhunderts: Der Kampf um Österreich. Der König von Böhmen gegen Rudolf I. von Habsburg. Man kann sich denken, wer gewann.

Der König von Burgund
Gibt es ein Leben vor dem Untergang? Auch Schwächlinge und Schurken haben eine Vorgeschichte, und Worms war früher Metropole.

Der Kurfürst von Brandenburg
Er besiegte die Schweden. Er führte die Umsatzsteuer ein. Er begründete Preußens Aufstieg.

Der Kaiser von Berlin
Er war immer unterwegs, er war an allem interessiert, er mochte Meteorologie, Wagner, Pferde und Zerstörer, manche sagen, es war nicht seine Schuld, sondern sein Schicksal, wie ein Schlafwandler stolperte er in die Urkatastrophe – manche sagen, er war ein Kriegstreiber, ein Säbelrassler, Bramarbaseur und Ungeheuer – wer war er wirklich? Hat er es wirklich gewollt?

Wie es weitergeht, erfahren Sie nächste Woche!

Titel-Casting Runde 1

Wie wird mein neuer Roman KvB heißen? Wir machen ein Casting, um den Sieger zu ermitteln, denn nur einer kann „My next Booktitle“ werden!

Der erste Titel wird uns heute schon verlassen. (Man stelle sich bitte die diversen Monarchen gebührend nervös vor einer knallharten Jury vor, bestehend aus – äh – mir.)

Das Schicksal des Königs von Bayern ist Stoff für einen Roman, und würden wir es nicht besser wissen, müssten wir meinen, das Leben von Ludwig II. habe ein beschwipster Wagnerianer ersonnen. Am Ende verlangte der hochverschuldete Ludwig sogar, dass seine Hofbediensteten die Banken von Paris und Frankfurt ausrauben sollten, um das Geld für die Schuldentilgung aufzutreiben! Schon viele haben sich dieses Stoffes angenommen, und in der internationalen Erinnerung lebt er fröhlich fort als der verrückte König, der das Traumschloss aller Traumschlösser erbaute. So oft wurde seine Geschichte erzählt – da will ich sie nicht nochmals erzählen.

Lieber König von Bayern,
ich habe heute leider kein Cover für dich.

(Wer nun enttäuscht ist, der sei verwiesen auf einen Roman, der in größtem Maße von Ludwig II. inspiriert ist: „Der König von Blauwittern“ von, ähm, Lili Vogel. – Wer hätte das gedacht … In einer Parallelwelt lebt ein König, ein Sonderling und Schwärmer, Mäzen des musikalischen Übergenies Deodonatus Karrenbauer, Erbauer von Schlössern, usw. Die Frage ist: Kann er wenigstens in der Parallelwelt dem Tod im kalten Wasser entrinnen?)

Die verbliebenen Kandidaten:

Der Kaiser von Brasilien
Freiheit vom Mutterland, ein Kaiser, der die Bayreuther Festspiele besucht, und eine Prinzessin, die endlich die Sklaverei abschafft.

Der Kaiser von Byzanz
Intrigen, Morde, Verstümmelungen, Kriege, Exilprinzen, Bildersturm und Kreuzzüge, Osmanen und Belagerung – unter dem vorwurfsvollen Blick goldener Ikonen fließen Ströme von Blut, und niemandem kann man trauen.

Der König von Bayern
Ein König, ein Schloss, ein Genie! Wagner, und Psychiater, und Wagner, und Tändeleien mit Rossknechten, und Wagner!

Der König von Belgien
Ehestifter für Queen Victoria und erster König des unabhängigen Belgien – das ist doch einmal eine Karriere, die sich sehen lassen kann!

Der König von Böhmen
Der Kampf des 13. Jahrhunderts: Der Kampf um Österreich. Der König von Böhmen gegen Rudolf I. von Habsburg. Man kann sich denken, wer gewann.

Der König von Burgund
Gibt es ein Leben vor dem Untergang? Auch Schwächlinge und Schurken haben eine Vorgeschichte, und Worms war früher Metropole.

Der Kurfürst von Brandenburg
Er besiegte die Schweden. Er führte die Umsatzsteuer ein. Er begründete Preußens Aufstieg.

Der Kaiser von Berlin
Er war immer unterwegs, er war an allem interessiert, er mochte Meteorologie, Wagner, Pferde und Zerstörer, manche sagen, es war nicht seine Schuld, sondern sein Schicksal, wie ein Schlafwandler stolperte er in die Urkatastrophe – manche sagen, er war ein Kriegstreiber, ein Säbelrassler, Bramarbaseur und Ungeheuer – wer war er wirklich? Hat er es wirklich gewollt?

Wie es weitergeht, erfahren Sie nächste Woche!

KvB – Die Kandidaten für den Titel

Wie letzte Woche schon erwähnt, steht die Abkürzung KvB für einen Titel und ein Land. (Wer schon mal ein Lili-Vogel-Buch gesehen hat, kann sich denken, dass „K“ etwas mit Adligen zu tun hat.)

Hier eine Liste aller in Frage kommenden Kandidaten! Einer davon wird der Titel des Buches sein. (Der Untertitel bleibt noch geheim.) Aber welcher? Damit die Spannung ins Unermessliche steigt (man verzeihe mir die Scherze), wird jede Woche ein Titelkandidat rausgeworfen! Denn nur einer kann Lili Vogels Next Booktitle werden!

Liebe LeserInnen, begrüßen Sie mit mir die Kandidaten für den Titel des nächsten Lili-Vogel-Romans:

Der Kaiser von Brasilien
Freiheit vom Mutterland, ein Kaiser, der die Bayreuther Festspiele besucht, und eine Prinzessin, die endlich die Sklaverei abschafft.

Der Kaiser von Byzanz
Intrigen, Morde, Verstümmelungen, Kriege, Exilprinzen, Bildersturm und Kreuzzüge, Osmanen und Belagerung – unter dem vorwurfsvollen Blick goldener Ikonen fließen Ströme von Blut, und niemandem kann man trauen.

Der König von Bayern
Ein König, ein Schloss, ein Genie! Wagner, und Psychiater, und Wagner, und Tändeleien mit Rossknechten, und Wagner!

Der König von Belgien
Ehestifter für Queen Victoria und erster König des unabhängigen Belgien – das ist doch einmal eine Karriere, die sich sehen lassen kann!

Der König von Böhmen
Der Kampf des 13. Jahrhunderts: Der Kampf um Österreich. Der König von Böhmen gegen Rudolf I. von Habsburg. Man kann sich denken, wer gewann.

Der König von Burgund
Gibt es ein Leben vor dem Untergang? Auch Schwächlinge und Schurken haben eine Vorgeschichte, und Worms war früher Metropole.

Der Kurfürst von Brandenburg
Er besiegte die Schweden. Er führte die Umsatzsteuer ein. Er begründete Preußens Aufstieg.

Der Kaiser von Berlin
Er war immer unterwegs, er war an allem interessiert, er mochte Meteorologie, Wagner, Pferde und Zerstörer, manche sagen, es war nicht seine Schuld, sondern sein Schicksal, wie ein Schlafwandler stolperte er in die Urkatastrophe – manche sagen, er war ein Kriegstreiber, ein Säbelrassler, Bramarbaseur und Ungeheuer – wer war er wirklich? Hat er es wirklich gewollt?

Das sind sie! Wer wird aushalten bis zum Ende, wer wird uns vorzeitig verlassen? Nächste Woche mehr!

KvB – Wie wird der Titel lauten?

Heute nur ein kurzes Update: KvB wird noch länger als geplant (juhu!), und die Initialen „KvB“ stehen für den Titel. (Eigentlich müsste es DKvB heißen, aber das D lasse ich der Einfachheit halber getrost weg.)

Bald werdet ihr erfahren, wie das Buch heißt. Und damit es spannend bleibt, dürft ihr mitraten!

Ein erster Tipp: K steht für die Amtsbezeichnung eines Würdenträgers, und B für ein Land. Damit scheiden so schöne Titel wie „Der Kuckuck von Buxtehude“ oder „Der Kaiserpinguin von Berlin“ leider aus.
Nächste Woche erfahrt ihr mehr!

KvB 28. Juli 2018

Oh, KvB! Der Titelheld hatte endlich, endlich seinen Auftritt, und die Szenen mit ihm machen super viel Spaß. Der ist enorm herzig! Ein zartfühlender Grübler mit intellektuellen Hobbys, und dabei erwarten doch alle, dass aus ihm ein Kämpfer und Herrscher wird … Worum es sonst noch geht? Schwertleite! Turnier! Juhu! Demnächst kommt der erste Giftanschlag; ein sehr spezieller Giftanschlag. Es ist doch immer interessant, wenn einem die eigenen Verwandten dubiose Zusatzstoffe in den Wein schütten.

Was macht derweil Hauptfigur Nr. 2? Er reitet durch die Welt und schlägt Schlachten. Manchmal rettet er auch Leute, dabei hat er doch gar keinen Hang zu Heldentum. Ich freue mich schon auf die Szene, in der er eine Stadt niederbrennt, genauer: Die Stadt, in der er wohnt. Warum tut er das (abgesehen von seinem Hang zur Pyromanie)? Ja, das ist freilich ein großer Spoiler und wird nicht verraten.
Eine meiner Lieblingsstellen ist das Tischgebet des Bischofs von Speyer, das er bei jedem Festmahl spricht: „Oh Herr, schau nicht auf Deinen gefräßigen Diener, den Du mit schwerer Prüfung heimsuchst. Setze mir ein Mahl vor aus Brei und Wasser, und Dein armer gefräßiger Diener wird demütig fasten!“
Allgemein betrachtet sind die Szenen mit KvB heiterer, leichter und sonniger; Nr. 2 dagegen vertreibt allen Frohsinn, wo auch immer er hingeht.

KvB wird ein langes Buch. Der erste DIN-A4-Block ergab beinahe 100 Buchseiten! Für gewöhnlich entspricht bei mir ein von Hand vollgeschriebener DIN-A4-Block 60 Buchseiten. Da war ich ganz schön erstaunt.

Mini-Projekt WmeKv hat schon wieder einen anderen Titel erhalten und muss noch ins Notebook diktiert werden. Ein Cover hat es bereits!

Projekt KvB – 2. Juli 2018

Es ist offiziell: KvB wird härter und emotionaler als „Der König von Blauwittern“. Die letzten Tage schrieb ich eine Szenen-Trias, die ein zentraler Teil der Handlung ist. Von der klassischen Schlachtszene geht es weiter zu einer lapidar bösen Szene (mehr kann ich nicht sagen wegen Spoilergefahr), um zu enden in einer Szene, die die anderen beiden dann in den Schatten stellt.
Beim Schreiben fand ich die Szenen nicht übermäßig gelungen; aber als ich sie dann am Stück las, hatten sie die Schlagkraft, die ich beabsichtigte. Hurra!

Nun muss wieder ein neuer Spannungsbogen aufgebaut werden nach dieser Explosion des vorherigen. Außerdem steht ein Ortswechsel in der Handlung an, dann wird alles zunächst heller, luxuriöser, scheinbar schöner – aber der Eindruck täuscht. Es ist nicht alles Gold, was glänzt, und was wäre ein Lili-Vogel-Roman ohne Herrscher mit Hang zu Tyrannei? Aber ich freue mich jetzt schon auf die Kemenate der Damen, die mit blauer Farbe aus feingemahlenem Lapislazuli gestrichen ist!

Im Gesamten betrachtet sind meine Bücher bisher krass unterschiedlich: Da hätten wir das federleichte, verspielte „Wie man einen Kaiser erpresst“; den lustigen „Dietrich von Bern“-Roman, der sich gerne selber auf den Arm nimmt; das ernste Duo „Die Rose von Huwelreich“ und „Der Kaiser von Huwelreich“, bei denen aber auch der Humor nicht zu kurz kommt; dann „Der König von Blauwittern“ mit einer bizarren Humor-Nebenhandlung und einer todernsten Haupthandlung, die sich mit der zerstörerischen Kraft von Narzissten auseinandersetzt. Und als neuester in der Runde eben KvB.

Weitere Projekte für Kurzromane schwirren mir im Kopf herum. Eventuell lege ich einen Stopp bei  KvB ein und widme mich ein paar Tage lang nur diesen neuen Projekten. Da wäre einmal FS, das im 19. Jahrhundert spielt und für das ich noch eine Biographie über Moltke lesen muss. Hier wird’s sogar mal wieder ein bisschen lustig. Außerdem ein namenloses Mittelalter-Projekt, das hyper-düster wird, und ein Projekt N, das ich seit dem 16. August 2016 im Auge habe und am dem das moderne Regietheater Schuld hat. Alle würden in Huwelreich und Umgebung spielen, bis auf das letzte, das spielt in einer an der Antike orientierten Welt in einem Reich namens Aeterna.

KvB – 26. Juni 2018

Lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen; das heißt also, das Projekt ging gut voran. Keine Nachrichten sind gute Nachrichten, nicht wahr? Inzwischen habe ich schon einen DIN-A4-Block vollgeschrieben. Außerdem erwäge ich, mir Glitzertinte für meine Füller zu kaufen, das passt bestimmt super zu den Schlachtszenen, die demnächst an die Reihe kommen.

In den letzten Szenen spielte stets Protagonist Nr. 2 mit. Er möchte ja so gerne Bischof werden. Ich als Autorin aber verrate euch schon mal: Das wird nix mit dem Kirchenamt. – Wer Blut vergossen hat, darf nicht Priester werden. 1163 wurde auf dem Konzil von Tours festgelegt: „Die Kirche schreckt vor dem Blute zurück.“ (Dies führte übrigens auch dazu, dass die medizinisch durchaus gebildeten Mönche keine chirurgischen Eingriffe mehr festlegen durften. Viel Fachwissen und viel Erfahrung ging dadurch verloren.)

Nr. 2 hat es ohnehin schwer. Er ist quasi der Liebling des Unheils. Doch dafür ist er zäh und unbeugsam. Juhu! Ich schreibe so gerne über Sturköpfe. Ach so, und auch über wankelmütige Zauderer.
Weiterhin gab es eine mystische (na ja, ein bisschen) Szene mit einem Schamanen. Knochenleserei und so weiter. Eingeweideschau wäre auch eine Option gewesen, aber das wäre mir zu eklig. (Wer sich jetzt denkt: „Aber das ist doch gar nicht Hochmitteltalter!“ – Der hat Recht. Doch es wird sich alles fügen!)

Als nächstes wird es brutal und hart. Hier muss ich achtgeben, dass es danach nicht zu melodramatisch wird, denn Melodramatik ist immer schlecht.
Was ansonsten noch auffällt: Dieses Buch hat eine dunklere Atmosphäre als meine meisten anderen Bücher. Nur „Der König von Blauwittern“ ist manchmal ebenso bedrückend. Dafür achte ich sehr darauf, dass viel gezeigt wird von der Kultur und von der Lebensform der auftretenden Menschen. Die Leserinnen sollen deutliche Bilder vor Augen haben.
Keine Sorge, es wird auch wieder leichter werden! Die schönen Intrigen im Lande der Weinreben warten schon ganz ungeduldig.